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Zum Ausflippen? Das Samsung Galaxy Z Flip5 stellt sich unserem Test

16.08.2023

Rund ein Jahr nach der Veröffentlichung der vierten Generation liefert Samsung mit dem Galaxy Z Flip5 einen Nachfolger ab. Nachdem der Vorgänger ein paar Schwächen aufzeigte, nutzten die Mitbewerber die Zeit, um ausgereiftere Flip-Modelle auf den Markt zu bringen. Ob die fünfte Generation die Kinderkrankheiten losgeworden ist und wie es sich gegenüber dem Konkurrenz-Foldable Oppo Find N2 Flip schlägt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

Bereits einige Tage vor dem offiziellem Launch durfte ich im Rahmen eines «Hands-On» die neuen Produkte kurz antesten, die beim Event «Join the Flip Side» der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Siehe dazu unseren Bericht. Unter den Neuheiten war auch das Samsung Galaxy Z Flip5 Klapphandy. Schon beim ersten Anblick liess sich erkennen, dass Samsung die Entwicklungszeit für Verbesserungen genutzt hat.

Im Vergleich zum direkten Vorgänger, dem Samsung Galaxy Z Flip4, sind die grössten Schwächen beseitigt worden. Der unschöne Abstand im Klapp-Modus gehört mit dem Samsung Galaxy Z Flip5 der Vergangenheit an.

Links das Samsung Galaxy Z Flip5 und rechts dessen Vorgänger, das Samsung Galaxy Z Flip4

Auch der sichtbare Falz in der Mitte wurde überarbeitet. Bei direkter Betrachtung stört dieser nicht mehr, wenn ihr Bilder oder Videos betrachtet.

Bei direkter Betrachtung stört der Falz nicht mehr (Links Flip4; Rechts Flip5)

Damit sind die zwei grössten Kritikpunkte des Vorgängers ausgemerzt worden. Setzt das Samsung Galaxy Z Flip5 gegenüber anderen Flip-Smartphones neue Massstäbe? Bei meinem ausführlichen Vergleich stellt sich das Samsung Galaxy Z Flip5 dem Konkurrenten Oppo Find N2 Flip - meiner Meinung nach eines der zurzeit besten Klapphandys (zum Test). Mal sehen, ob Samsung mich umstimmen kann.

Zum Start ein Überblick der wichtigsten technischen Daten der beiden Smartphones:

Eigenschaft

Samsung Galaxy Z Flip5

Oppo Find N2 Flip

Bildschirm

6.7" Dynamic-AMOLED (2640 x 1080 Pixel) + 3.4" Front-Display

6.8" LTPO-AMOLED (2520 x 1080 Pixel) + 3.26" Front-Display

Prozessor

Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 (8-Core, 3.36 GHz)

MediaTek Dimensity 9000+ (8-Core, 3.2 GHz)

Akkukapazität

3700 mAh

4300 mAh

Schutzklasse

IPX8

Keine

Induktionsladung

Ja

Nein

Hauptkamera

12 + 12 MP Dual-Hauptkamera (f/1.8-Blende)

50 + 8 MP Dual-Kameras (f/1.8-Blende)

Frontkamera

10 MP

32 MP

Dimensionen (BxHxT)

71.9 x 165.1 x 6.9 mm

75.2 x 166.2 x 7.45 mm

Gewicht

187 g

191 g

Das Design – Quadratisch, praktisch und edel

Dicht nebeneinander im geöffneten Modus gleichen sich die beiden Smartphones beinahe wie ein Ei dem anderen. Das Oppo-Foldable ist einen Tick breiter als Samsungs Variante. Bei der seitlichen Ansicht dasselbe Bild: Ob Zusammengeklappt oder offen – die Unterschiede sind marginal.

Samsungs Galaxy Z Flip5 (rechts) ist ein wenig schmaler und dünner als das Oppo Find N2 Flip (links) – jedoch nur im Millimeter-Bereich

Beim Design gefällt mir die Lösung der «Kamera-Umfahrung» auf dem Cover-Display und auch sonst wirkt die ganze Verarbeitung des Geräts äusserst solide Die flüssigen Linien in Kombination mit den markanten Ecken (zusammengefalteter Modus) verleihen dem Foldable einen klassischen, edlen Touch – meinem Geschmack entspricht es jedenfalls.

Die Sache mit dem Knick in der Optik

Bislang haben alle Flip- und Fold-Handys mit einer ganz bestimmten Schwierigkeit zu kämpfen, nämlich der Unebenheit in der Mitte des Displays beim Hauptdisplay. Wie ich bei Gesprächen feststellte, ist dies für so einige Leute das K.-o.-Kriterium für oder gegen den Kauf eines Foldable. Das liegt vor allem an zwei Punkten: Der Falz ist spür- und sichtbar. Ist es Samsung gelungen, dieses Manko zu beheben?

Das muss ich verneinen. Beim Flip5 ist der Knick gar etwas spürbarer als bei Oppos Flip-Variante. Dafür spürt ihr beim China-Handy den Falz doppelt, quasi wie wenn ihr mit dem Fahrrad über einen Schienenstrang fahrt. Das mag sich anfangs etwas seltsam anfühlen, als Besitzer eines Klapphandys spreche ich aus Erfahrung, dass dies mit der Zeit gar nicht mehr auffällt. Die präzise Eingabe auf der Bedienoberfläche wird in keiner Weise beeinflusst.

Visuell ist der Falz in der Mitte des Displays schon auffälliger. Je nach Lichtwinkel ist der Falz deutlicher erkennbar, und zwar bei beiden Foldable-Handys. Schaut ihr frontal aufs Display bei der Betrachtung von Bildern und Videos, ist der Falz nicht sichtbar und ihr könnt die volle Pracht eurer Aufnahmen ohne störenden Knick in der Optik geniessen.

Insgesamt sehe ich beim Thema Falz das Samsung Galaxy Z Flip5 leicht im Vorteil gegenüber dem Oppo Find N2 Flip. Beim Betrachten schenken sich die beiden Mitbewerber nichts, aber beim Oppo ist beim Navigieren der Falz intensiver zu vernehmen als beim Samsung-Smartphone. Beim Handy der Koreaner hatte ich, wie Fussballer Andreas Möller einst sagte: vom Feeling her ein gutes Gefühl 😉.

Manchmal kommt es doch auf die Grösse an – Das Frontdisplay und Widgets

Einer der wichtigsten Punkte bei einem Falthandy ist das Frontdisplay. Denn im Gegensatz zu einem klassischen Handy steht euch ein Bildschirm mehr zur Verfügung. Beim Galaxy Z Flip5 ist das Cover-Display in der bisher grössten Dimension (3.4" Diagonale) von allen momentan erhältlichen Flip-Modellen vorhanden. Damit ergeben sich Vorteile bei der Nutzung von Apps auf dem Cover-Display. Ein gutes Beispiel für eine gelungene Umsetzung sind etwa die Messenger-Dienste (SMS, WhatsApp, etc.). Während beim Oppo nur eine vorgefertigte Standard-Antwort in zusammengeklappten Modus gesendet werden kann, steht euch beim Samsung-Foldable eine komplette QWERTZ-Tastatur zum Antworten zur Verfügung. Ihr antwortet fix, ohne das Handy aufzuklappen. Eine Limite, wie viele Applikationen ihr auf dem Frontscreen platziert, gibt es nicht. Einzige Einschränkung: nur mit «Lab» gekennzeichnete Anwendungen lassen sich auf dem kleinen Bildschirm verwenden.

Samsung liefert aber mit der im Galaxy-Store erhältlichen Anwendung «Good Lock» gleich eine passende Lösung. Mit ein paar Einstellungen lassen sich so alle Apps auf dem Cover-Display bedienen. Eine Anleitung dazu findet ihr ganz am Ende dieses Beitrags.

Nebst den klassischen Apps findet ihr auf dem Cover-Bildschirm die «Widgets». Das sind speziell konzipierte Anwendungen, die ihr ebenfalls auf dem Miniscreen verwenden könnt. Darunter gehören etwa der Kalender, Uhrfunktionen (Wecker, Timer, etc.) oder die Anzeige eurer täglichen Aktivitäten (Schrittzähler unter anderem). Damit ihr die Übersicht nicht verliert, steht euch die «Multi-Widget»-Ansicht zur Verfügung. Dort seht ihr all eure auf dem Cover-Display platzierten Anwendungen und wählt diese mit einem Fingertipp aus.

Links: Samsung Galaxy Z Flip5 mit «Multi-Widget», beim Oppo Find N2 Flip (rechts) müsst ihr euch durchwischen, um zum gewünschten Widget zu gelangen.

Bei der Gestaltung der vorderen Ansicht steht euch eine grosse Auswahl an Designs zur Verfügung. Ihr dürft aber auch eigene Fotos, sogar animierte (GIFs) verwenden - ganz nach eurem individuellen Geschmack.

Flex-Modus – Mehr Flexibilität für mehr Komfort

Im halb geöffneten Zustand, auch Flex-Modus genannt, profitiert ihr von einigen Zusatzoptionen, die euch die Bedienung erleichtern. In dieser Ansicht ähnelt das Smartphone einem Notebook – in Miniatur-Ausführung. Wie bei einem Laptop steht euch ein Touchpad auf dem unteren Screen zur Verfügung. So wird euer Finger zum Mauszeiger – bestens geeignet, um beispielsweise im Internet zu surfen.

Auch beim Fotografieren und Filmen profitiert ihr vom Flex-Modus. Bei Videos steuert ihr präzise die Zeitachse und beim Fotografieren ist der untere Teil sozusagen euer Steuerpult. Die zeitgleiche Nutzung zweier Applikationen ist eine weitere Option. Seht euch auf YouTube ein Kochrezept an und bestellt die nötigen Produkte gleich online. Nur eine von vielen Möglichkeiten, den Flex-Modus im Alltag zu nutzen.

Macht, was sie soll – die Kamera

Bei einem Handy, egal ob klassisch oder faltbar, erwartet ihr bei einem Preis von über 1000 Schweizer Franken sicherlich eine anständige Kamera. Ich habe den Auslöser in den unterschiedlichsten Modi betätigt und veranschauliche euch meine Ergebnisse.

Selfies

Aufnahmen von sich selbst sind wie üblich per Frontkamera möglich. Interessanter ist die Möglichkeit, euch per Hauptkamera abzulichten. Das funktioniert simpel im Flex-Modus (halb geöffnetes Handy). Noch dazu seht ihr ein Spiegelbild von euch im Cover-Display, damit ihr euch besonders hübsch ins Szene setzen könnt. Das Selfie links wurde mit der Front-, jenes rechts mit der Hauptkamera aufgenommen.

Der Unterschied ist klar erkennbar. Joy und Simon von unserem Social-Media-Team werden mit kräftigeren Farben dargestellt. Auch die Decke und der Tisch sind detaillierter als bei der Selfiekamera.

Zoom

Beide Foldables verwenden nur digitalen Zoom, optischer Zoom ist nicht vorhanden. Bei Samsung sind Vergrösserungen bis zu 10-fach möglich, Oppo verdoppelt diesen Wert nochmals (maximal 20x). In der Bildgalerie ist auf der linken Seite das Oppo-Foto und rechts jenes von Samsung zu sehen. Aufsteigend nach Zoomstufe 1x (Originalgrösse), 2x, 5x, 10x und, da die Option für Samsung nicht zur Verfügung steht, 20x nur vom China-Handy.

Zoomstufe 1x (Originalgrösse)

Das Oppo Find N2 Flip fokussiert den vorderen Bereich zu stark und lässt Harry Potter und den ungarischen Hornschwanzdrachen im Dunkeln zurück. Bis zur fünffachen Vergrösserung ist Samsung im Vorteil, das Objekt ist fokussierter und entsprechend detaillierter, dafür der Vordergrund weniger. Bei höherem Zoomfaktor kämpfen beide Modelle mit der Detailtreue sowie Bildrauschen. Der 20x Zoom vom Oppo-Modell lässt gerade noch so erkennen, dass es sich um eine Lego-Figur handelt, aber dass es der kleine Zauberer sein soll, lässt sich nur schwer erraten.

Foto bei Tag

Auch hier ist Samsung leicht im Vorteil. Die Farben sind naturgetreuer.

Links: Oppo Find N2 Flip; Rechts: Samsung Galaxy Z Flip5

Die Unterschiede sind aber marginal.

Foto bei Nacht oder dunklen Verhältnissen (Nachtmodus)

Ein Blick auf meine selbstgebaute Gaming-Maschine und deren Beleuchtung in tiefster Nacht.

Links der Samsung-Schnappschuss, rechts die Oppo-Version

Den Boden und dessen Lichtspiegelungen haben die zwei Smartphones schön abgelichtet (auch die Krümel am Boden). Die vorhandene Lichtquelle (RGB-Beleuchtung des Computers) haben beide gut genutzt. Die Oppo-Fotografie ist etwas überblendet, das liegt aber an der helleren Farbe während der Momentaufnahme.

Video

Wie beim Fotografieren bei Tage habe ich für das Video die Buschlandschaft vor meinem Balkon ausgewählt. Gefilmt in bestmöglicher Auflösung (4K bei 30 Bildern pro Sekunde).

Keine Überraschung. Wieder hat Samsung die Nase leicht vorne. Die Naturfarben werden auch bei einem Video vom koreanischen Foldable intensiver dargestellt.

Technisch äusserst solide

Vor meinem Gesamtresultat werfen wir einen abschliessenden Blick auf die technische Seite. Angetrieben wir das Foldable vom Snapdragon 8 Gen 2 Mobile for Galaxy-Prozessor, dem zurzeit stärksten Handy-Prozessor. Zusätzlich unterstützt wird die CPU von 8 GB Arbeitsspeicher. Für Daten, Videos, Bilder und mehr stehen je nach Variante 256 oder 512 GB Kapazität zur Verfügung. Das Hauptdisplay besitzt eine Diagonale von 6.7" und ist somit gut vergleichbar mit der Displaygrösse eines klassischen Smartphones. Das OLED-Display, Full HD+-Auflösung und dynamische Bildwiederholrate von 1-120 Hz darf in der Sparte «hochpreisige Handys» erwartet werden.

Der Akku hat mit 3700 mAh deutlich weniger Kapazität als die im Oppo-Falthandy verbaute Batterie (4300 mAh). Gemäss Samsung hält der Akku problemlos einen ganzen Tag, aber ob dies nach einer gewissen Nutzungszeit so ist, das wird sich zeigen müssen. Das Oppo hält zwischenzeitlich bei stundenlanger Verwendung von Apps wie Google Maps oder Spotify keinen Tag mehr durch. Bei der Schnelllade-Funktion haben die Chinesen zwar bei der Leistung die Nase vorne (44 Watt im Gegensatz zu 25 W), dafür lässt sich Samsung Klapphandy auch kabellos laden, beim Oppo ist das nicht möglich.

Fazit

Mit der fünften Version des Samsung Galaxy Z Flip haben die Koreaner zu den Mitbewerbern wie Oppo und Motorola aufgeschlossen, diese teilweise sogar überholt. Der Falz ist zwar weiterhin vorhanden, aber im richtigen Winkel kaum mehr sichtbar. Das grosse Cover-Display bietet in Kombinationen mit den Widgets und Apps einen echten Bedienkomfort. Auch der Flex-Modus ist gut umgesetzt: Das Hauptdisplay wird gesplittet und die zwei Displays ermöglichen eine Vielzahl von Optionen.

Doch bis auf das grosse Frontdisplay, erweitere Funktionen mit dem vorderen sowie dem geteilten Bildschirm bleibt die Innovation etwas auf der Strecke. Doch das gilt nicht explizit für Samsung, sondern geht an alle Hersteller von Foldable-Smartphones. Das Design sollte meiner Meinung nach noch dünner sein, damit es zusammengeklappt nur unwesentlich dicker als ein normales Handy ist. Der Falz muss sowieso verschwinden, denn es ist für viele das Kriterium Nummer eins, sich zurzeit kein faltbares Handy zuzulegen.

Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt. Für das hier und jetzt ist das Samsung Galaxy Z Flip5 das zurzeit ausgereifteste Falt-Handy auf dem Markt. Denn trotz meiner Kritik bezüglich Innovation ist Samsungs Foldable im Alltag äusserst nützlich. Sei es die kompakte Form im zusammengeklappten Zustand, das grosse Cover-Display und dessen volle Bedienbarkeit oder auch die Möglichkeit, Selfies oder Gruppenfotos mit der hochwertigeren Hauptkamera zu knipsen anstatt der schwächeren Frontkamera.

Samsung Galaxy Z Flip5 bei uns kaufen

Patrick Lang

Content Marketing Manager

Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.

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Anleitung: Alle Apps auf dem Cover-Display verwenden



Öffnet den «Galaxy Store»

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