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Freitag der 13. – daher hat das Datum seinen schlechten Ruf

11.06.2025

Die einen markieren ihn extra im Kalender, den anderen sticht das Datum ins Auge, obwohl sie von Aberglauben gar nichts halten: Der Mythos vom Freitag dem 13. ist omnipräsent. Doch wie hat sich das Datum seinen schlechten Ruf eigentlich eingehandelt? Gehen wir den Gerüchten nach.

Zwar nicht regelmässig, aber doch unerbittlich erinnert uns der Kalender an einen Aberglauben, der in unserem Kulturkreis weitverbreitet ist: Ein- bis dreimal jährlich fällt der 13. des Monats auf einen Freitag. Die Vorsichtigen machen dann nichts Wichtiges ab oder bleiben gleich ganz zuhause, während die Schadenfrohen darauf warten, dass irgendetwas Dummes passiert. Alle anderen aber fragen sich: Wieso eigentlich? In diesem Artikel erfährst du, welche Faktoren dazu geführt haben, dass das Datum im Laufe der Zeit in Verruf geraten ist.

So wurde die 13 zur Unglückszahl

Erst seit dem frühen 20. Jahrhundert ist es dokumentiert, dass sich Menschen vor dem Freitag dem 13. fürchten. Die Wurzeln des Aberglaubens reichen jedoch viel weiter zurück: Sowohl die Abneigung dem Freitag gegenüber als auch die Scheu vor der Zahl 13 lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Beginnen wir mit der Zahl. Weshalb die 13?

Als Glückszahl gilt seit Urzeiten die 12. Im Dutzend liegt etwas Märchenhaftes; so treten Zwölferteams in vier Märchen der Brüder Grimm als Protagonisten in Erscheinung («die zwölf Apostel», «die zwölf Brüder», «die zwölf faulen Knechte» und «die zwölf Jäger»), während es keines gibt, in der sich ein Zehner-, Elfer- oder Dreizehnerkollektiv in irgendeiner Weise besonders hervortäte. Ist es mit Zwölfen immer eine runde Sache, dann ist nach dieser Logik der/die Dreizehnte überzählig und stört die Harmonie. Und da der Mensch dem Guten immer gerne etwas Böses gegenüberstellt, handelte sich somit die 13 den zweifelhaften Ruf als Unglückszahl ein.

Der unheilvolle dreizehnte Gast am Tisch

Bereits das Neue Testament der Bibel beschädigte die vormals vielleicht noch ganz ordentliche Reputation der 13 entscheidend: Was für eine gefreute Sache hätte doch dieses Abendmahl werden können, wenn Judas den Anlass verschlafen hätte, statt als Dreizehnter zu den bereits anwesenden elf Jüngern und Jesus hinzuzustossen. So aber nahm das Unheil seinen Lauf – und möchte man Judas keine bösen Absichten unterstellen, kann man ja die numerisch etwas unglücklichen Umstände verantwortlich machen.

Lange vor dem Mythos rund um den Freitag den 13. war deshalb der Aberglaube weitverbreitet, dass niemals dreizehn Menschen zusammen am selben Tisch sitzen sollten. Wer abergläubisch war und es sich leisten konnte, hatte in gewissen Zirkeln die Möglichkeit, für den Fall der Fälle gegen Entgelt einen professionellen vierzehnten Gast zu engagieren.

In den USA gründete sich deshalb 1882 der «Thirteen Club»: Ein Verein mit dreizehn Mitgliedern, die wiederholt zusammen am selben Tisch speisten, um durch ihr hartnäckiges Überleben den Aberglauben zu widerlegen. Für seine Tafelrunden wählte der «Thirteen Club» stets den 13. eines Monats – offenbar war es aber keine Pflicht, dass es sich dabei um einen Freitag handelte. Zwar fand die Gründungsversammlung tatsächlich am Freitag, dem 13. Januar 1882 statt; es gibt aber keine sicheren Hinweise darauf, dass sich die Kombination der Zahl 13 mit dem Freitag schon damals zum eigenständigen Aberglauben verdichtet hatte. Dennoch – die Annahme ist nicht abwegig, dass abergläubische Menschen schon vor langer Zeit doppeltes Misstrauen dem Freitag dem 13. gegenüber hegten.

Die Krux mit dem Freitag

Auch dem Ruf des Freitags hat die Bibel keinen Gefallen getan. Statt uns über den Wochentag im Dunkeln zu lassen, rapportiert sie mit schmerzlicher Präzision, dass es ein Freitag war, an dem Jesus ans Kreuz geschlagen wurde. Nun gut, könnte man sagen, das war der Karfreitag, und der wiederholt sich zum Glück nur einmal jährlich. Dem Aberglauben zuneigenden Christ:innen sind Freitage jedoch generell suspekt.

Die verschiedenen Konfessionen sollte man allerdings nicht über einen Kamm scheren: Während manche Katholik:innen nicht an einem Freitag heiraten würden, gibt es in gewissen protestantisch geprägten Gebieten Deutschlands die Tradition, die Hochzeit bewusst an einem Freitag zu feiern. Ganz im Sinne der Reformatoren wird so dem Aberglauben ein Schnippchen geschlagen.

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Die Anfänge des modernen Aberglaubens

Das Schmähen sowohl der Zahl 13 als auch des Freitags hatte also bereits eine lange Tradition in den Nullerjahren des letzten Jahrhunderts, als der amerikanische Börsenmakler und Schriftsteller Thomas William Lawson einen Roman in Angriff nahm. Von einem Börsencrash sollte dieser handeln, einem schwarzen Tag also, und Lawson wählte dafür nicht nur ein bedeutungsschwangeres Datum: Sogar der Titel seines 1907 in Buchform erschienenen Romans lautete «Friday, the Thirteenth».

Die Assoziation dieses Datums mit Unglück muss schon damals hinreichend offensichtlich gewesen sein, sodass Lawsons Leserschaft bereits vor der Lektüre ein Kribbeln in Erwartung von Unheil verspürt haben dürfte. Dennoch kann behauptet werden, dass Lawson derjenige war, der mit seinem Buch aus einem diffusen Unbehagen einen ausgewachsenen Aberglauben erschaffen hat – der seither um die halbe Welt gegangen ist.

Hat sich der (historische) Black Friday an einem 13. ereignet?

Nein, das Ereignis, das zum Begriff «Black Friday» geführt hat (ein Zusammenbruch der Goldpreise), geschah am Freitag, dem 24. September 1869. Dennoch wird hie und da die Theorie herumgereicht, nicht Lawsons fiktiver Börsencrash, sondern ein vergleichbares reales Ereignis stecke hinter der Furcht vor dem Freitag dem 13.

Fakt ist, dass sich an Freitagen tatsächlich überdurchschnittlich viele schwere Börsenstürze ereignet haben. Von allen grösseren Crashes der Geschichte fiel jedoch nur derjenige der Berliner Börse vom Mai 1927 auf einen Freitag den 13. Das war zwanzig Jahre nach dem Erscheinen von Thomas William Lawsons Roman und elf Jahre, nachdem ein deutscher Stummfilm-Krimi ebenfalls den Freitag den 13. im Titel getragen hatte. Auslöser des Aberglaubens kann der Crash der Berliner Börse also nicht gewesen sein.

Gibt es wirklich keinen Grund zur Sorge?

Missgeschicke und Unfälle können immer passieren. Zeigt der Kalender dann zufällig den Freitag den 13., mag man diesen rasch verteufeln. Wer rational denkt, darf sich jedoch durch Statistiken bestärkt fühlen. Oder deuten diese etwa vielmehr darauf hin, dass es sich beim Freitag dem 13. um einen besonderen Glückstag handeln könnte? Mehrere Versicherungen sowie der ADAC kommen aufgrund von Datenauswertungen nämlich zum selben Schluss: An Freitagen, die auf einen 13. fallen, ereignen sich nicht mehr, sondern weniger Schadens- und Unfälle als an anderen Freitagen.

Die Erklärung liegt wohl darin, dass abergläubische Menschen an diesen Tagen besonders vorsichtig unterwegs sind – oder schon gar nicht aus dem Haus gehen. Trotzdem sollte am Freitag dem 13. nicht mit einem ausgesprochen schadensarmen Arbeitstag gerechnet werden, denn nur im Vergleich mit anderen Freitagen fällt das Datum positiv auf. Beim Vergleich von Freitagen mit anderen Wochentagen erweisen sich erstere jedoch generell als eher unfallreich.

Andere Kultur, anderer Aberglaube

Rasch hat er sich in verschiedenen Kulturräumen etabliert, der Aberglaube rund um den Freitag den 13. Bekannt ist er im angelsächsischen, deutschen und französischen Sprachraum, in Nord- und Osteuropa. Andernorts jedoch ist er ein Tag wie jeder andere. Und dennoch – Unglückstage, Unglückszahlen und abergläubische Praktiken kennen die meisten Kulturen. Erfahre mehr im Beitrag «Aberglauben weltweit: Wovor fürchtet man sich in anderen Ländern?».

Quelle Titelbild: Adobe Stock Nr. 24355244

Yves Lenzin

Content Marketing Manager

Schreiben ist meine Profession und Leidenschaft. Ich liebe es, mich den unterschiedlichsten Themen und Textformen zu widmen und beim Recherchieren Fachwissen aus allen möglichen Bereichen zu erwerben. Abgesehen davon, dass ich für Brack.Alltron Blog- und Ratgeber-Inhalte verfasse, bin ich auch aktiver Historiker.

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