Das kühlste Geheimnis des Jahres

Montagmorgen in der Redaktion: Kaffeeduft, Tastaturklackern und leise Stimmen am Telefon. Alles ist wie immer, bis jemand ein Gerücht erwähnt, das zu verrückt klingt, um wahr zu sein. Hoch oben, irgendwo zwischen Felsen und Eis, soll sich etwas verstecken. Niemand weiss, wo. Niemand weiss, was. Aber wer davon gehört hat, spricht mit leuchtenden Augen und ehrfürchtiger Stimme. 

Wir beginnen zu recherchieren. Online-Archive, Medienportale, Lokalzeitungen – nichts. Nicht einmal die vermeintlich allwissenden Chatbots wissen Bescheid. Nur Andeutungen finden wir. Von einem Relikt aus einer anderen Zeit ist die Rede. Andere behaupten, es sei die Zukunft, eingefroren im ewigen Eis. 

Die Reise beginnt

Die bequeme Recherche vom Bürostuhl aus bringt uns nicht weiter, aber wir wollen wissen, was da oben wirklich ist. Also bleibt uns nichts anderes, als aufzubrechen. Während wir ein letztes Mal versuchen, auf unseren Bildschirmen Antworten zu finden, zieht draussen das Mittelland vorbei. 

Die Reise führt uns in ein kleines, stilles Bergdorf am Fusse der Alpen. Die Wintersaison hat noch nicht begonnen; das Dorf liegt friedlich da. Nur aus wenigen Schornsteinen steigt Rauch auf. Hier ganz in der Nähe soll sich das eisige Geheimnis verbergen. Es scheint zum Greifen nah, doch niemand will etwas davon wissen. Die Bäckerin schüttelt nur den Kopf, der Pöstler ist mit seinen Briefen und Paketen beschäftigt und die Bäuerin mustert uns misstrauisch. Wir sind kurz davor, aufzugeben – bis ein Name fällt: Moritz.

Der Mann, der die Berge kennt

Moritz lebt seit jeher hier im Dorf. Schon als kleiner Junge zogen ihn die Berge an. Im Sommer ging er jeweils mit seinen Grosseltern auf die Alp. Als junger Erwachsener zog es ihn in die weite Welt; er durchquerte Wüsten, schlug sich durch Regenwälder und erklomm immer wieder hohe Gipfel. Zurück in der Heimat liess ihn seine Passion nicht los, er wurde Bergführer. In der Dorf-Beiz erzählt er uns seine Geschichte. 

«Wir waren zu fünft auf dem Gletscher unterwegs», berichtet er, «eine Familie und ich als Guide. Plötzlich rief der Junge etwas und zeigte aufs Eis.» Er habe zuerst geglaubt, es wäre das Licht, das das Eis bläulich erscheinen liess. Doch als er näher trat, sah er, dass etwas unter der Oberfläche schimmerte. Nicht einfach Gletscherblau, sondern fast schon ein Leuchten. 

Ein Raunen geht durch die Beiz. «Da haben wohl wieder irgendwelche Touristen ihren Müll nicht mitgenommen», kommt als Einwurf vom Nebentisch. Moritz lächelt nur. «Das war alles andere als Müll.» Es sei faszinierend gewesen, schwärmt er – und verspricht, uns morgen auf den Gletscher mitzunehmen.

Die Spur im Eis

Eine beissende Kälte schlägt uns entgegen, als wir aufbrechen. Erst geht es mit der Bahn hoch, dann umhüllt uns Stille und Natur. Wir überqueren Geröllfelder und betreten endlich das langersehnte Gletschereis. Es knirscht unter unseren Steigeisen. Plötzlich bleibt Moritz stehen. Ein Schimmer. Hellblau. Fast unwirklich.

Langsam gehen wir darauf zu. Die Luft wird kälter, dichter. Uns läuft ein Schauer über den Rücken. Ein leises Flüstern: «Ist das etwa…?»

Psst… 

Was du gerade gelesen hast, ist nur eine Geschichte. Doch wenn du wissen willst, was wirklich hinter dem kühlsten Geheimnis des Jahres steckt, musst du selbst die Spur aufnehmen. Folge ihr hier: Fund im Eis. 

Quelle Titelbild: Unsplash | Samuele Giglio