
Mit Höhenangst in den Seilpark
Seilparks haben sich als Anziehungspunkte für Einheimische und Tourist:innen in der Schweiz etabliert. Praktisch in jeder Region gibt es einen, wenn nicht mehrere. Dennoch soll es Menschen geben, die bisher um jeden Seilpark einen Bogen gemacht haben. Gehörst du dazu, dann ist dieser Beitrag für dich.
Seilparks, auch Seilgärten genannt, sind vor rund zwanzig Jahren gross in Mode gekommen. Seither hat ihre Zahl stark zugenommen, und noch immer erfreuen sie sich grosser Beliebtheit. Die Geschichte der Seilparks ist aber noch viel länger und reicht bis ins Jahr 1875 zurück; unentwegte Visionäre setzten damals in Frankreich die Idee eines Seilparks erstmals in die Realität um. Bis das touristische Potenzial erkannt wurde, dauerte es zwar eine Weile – aber heute hat jede:r schon von Seilparks gehört.
Trotzdem: Nicht alle haben sich selbst das Seilpark-Erlebnis schon gegönnt. Auf der einen Seite gibt es eifrige Seilparkbesucher:innen – gehörst du auch dazu, dann kennst du das in den nächsten Abschnitten beschriebene Drama schon; verpass einfach die Ausflugtipps weiter unten nicht. Hast du beim Stichwort «Seilpark» jedoch bisher stets abgewinkt, dann lies hier weiter. Gib dem Gedanken Zeit, sich zu setzen, und nimm dann einmal eine Gelegenheit für einen Besuch wahr. Denn wetten, dass du schliesslich sagen wirst «Gott sei Dank habe ich das getan» (oder, weil Fluchen so guttut, «Scheisse, war das geil»).
Du hast Höhenangst? Let's go!
Ideale Voraussetzungen bringst du mit, wenn du Höhenangst hast, der du dich nicht einfach geschlagen geben möchtest. Zwar ist es bestimmt auch dufte, von Baum zu Baum zu sausen, wenn man gar keine Höhenangst kennt – ich kann es nicht beurteilen. Aber falls Höhenangst ein Faktor dafür ist, dass du bisher noch nie in einem Seilpark warst, dann wirst du umso mehr Spass daran haben, wenn du diese überwindest und dich unversehens in hohem Tempo irgendwo zwischen zwei Bäumen wiederfindest.
Sicherheit ist keine Hexerei, aber Pflicht
Die Höhenangst vor dem Aufstieg in die Baumwipfel noch rasch mit einem Schnaps betäuben? Meine Güte, nur das nicht. Bei klarem Kopf ist es jedoch ein Kinderspiel, sich mit dem System aus Klettergurt, Karabinern und einem Sicherungsseil so am Seil zu befestigen, dass man sich beim Start waagrecht statt senkrecht vom Baum wegbewegt. Das Personal im Seilpark wird es dir vorher erklären.
Der Blick nach unten
Ungleich schwieriger ist der Blick nach unten. Dieser kann auf Anhieb durchaus so ungemütlich wirken, dass der Abstieg über die Leiter, über die du hochgekommen bist, zunächst die einzige Option scheint. Nun, ich hätte vorweg sagen sollen: Geh beim ersten Mal mit Leuten, die schon Seilpark-Erfahrung haben. Während du deine:n Freund:in lachend davonsausen siehst, wartet hinter dir eine weitere Person, der du vertraust. Das macht die Sache einfacher, wenn auch immer noch nicht gerade einfach. Ich geb's zu, auch mir war auf meiner ersten Plattform in zwölf Metern Höhe mehr als mulmig zumute und ich musste einige Male leer schlucken, bevor ich bereit war. Doch glaub mir, wenn du dir nur Zeit lässt, wird der schwache Moment kommen, in dem du an den Karabiner greifst, losdüst – und es selbst noch kaum fassen kannst, dass du es getan hast.
Coaching gegen Höhenangst
Vielleicht fühlst du dich mit deiner Höhenangst von meinem augenzwinkernden Blogbeitrag nicht ernst genommen. Ich verstehe aber, dass Höhenangst so gross sein kann, dass sie auch unter idealen Voraussetzungen unüberwindbar scheint, und dass es manche Menschen schon beim Gedanken an das Erklimmen einer Plattform auf einem Baum schaudert. Solche Höhenangst kann belastend sein, jedoch durch gezieltes Coaching mit wenig Aufwand bekämpft werden. Manche Seilparks bieten selber Coachings an, andere können dich bestimmt beraten – frag bei Interesse einfach einmal an!
Nur Mutprobe oder auch sportliche Herausforderung – du entscheidest
Üblicherweise bilden mehrere durch Seile miteinander verbundene Bäume im Seilpark einen Parcours. Du kommst also bei Baum Nummer zwei an, löst den Karabiner vom ersten Seil, befestigst ihn am nächsten, holst noch einmal tief Luft, und weiter geht's – mit jedem Mal fällt es leichter. Die meisten Seilparks bieten Parcours in verschiedenen Schwierigkeitsgraden an. So ist meist schon für Kinder im Kindergartenalter etwas dabei; hier sind die Höhen dann geringer. Mittelschwere Parcours wie der oben beschriebene sind jedoch oft bereits für Kinder im Schulalter zugänglich.
Daneben gibt es schwierigere Parcours, auf denen man sich nicht nur wie Tarzan an der Liane fühlen darf, sondern auch Herausforderungen meistern muss: Über wacklig aufgehängte Holzscheite gehen, sich beim Ankommen beim nächsten Baum an einem Netz festkrallen statt auf einer Plattform abstehen zu können und dergleichen. Hier kommt ganz auf seine Kosten, wer auch seine Muskelkraft und Geschicklichkeit unter Beweis stellen möchte.
Der direkte Weg zum übernächsten Baum
Kein Geheimnis, ich bin nicht so der Typ für schwierige Touren. Die Höhenangst zu überwinden und mit einer Sausefahrt durch die Lüfte belohnt zu werden – das macht mir Spass und schmeichelt meinem Selbstvertrauen. Nur einmal traute ich mich, einen anspruchsvolleren Parcours in Angriff zu nehmen. Dabei erfüllte mich aber nicht Stolz, wenn ich jeweils wieder eine Herausforderung gemeistert hatte – bloss pure Erleichterung darüber, dass mir das Seilparkpersonal nicht zu Hilfe eilen musste, um mich aus einer misslichen Lage zu befreien.
Zumindest den ärgsten Challenges konnte ich zum Glück ausweichen: Wohlweislich hatten die Seilpark-Betreiber gewisse Abkürzungen eingebaut. So konnte ich manchmal meine ambitionierteren Begleiter:innen dabei beobachten, wie sie sich unter prekären Bedingungen zum Ziel hinüberhangelten – und dann selber den direkten Weg zum übernächsten Baum nehmen.
Seilparks in der Schweiz
Entscheiden sich meine Begleiter:innen wieder einmal für einen schweren Parcours, werde ich unten bleiben. Den Ausflug in den Seilpark werde ich mir aber nicht entgehen lassen und dabei sicher auf meine Kosten kommen – auch Regen spricht nicht dagegen. Die Liste der Seilparks in der Schweiz und Liechtenstein ist lang, und zu entdecken gibt es noch viel. Unten kann ich nur eine kleine Auswahl zeigen; besuch für eine umfassendere Übersicht die Seite des Verbands Schweizer Seilparks.

Seilpark Zürich
Der Park in der Nähe des Flughafens bezeichnet sich als «kreativster Seilpark der Schweiz». Da ich nicht in allen gewesen bin, kann ich nicht sagen, ob das zutrifft. Aber eine ideenreiche Vielfalt an Parcours bietet der Seilpark Zürich ohne Frage. Nebst sechs Parcours mit unterschiedlich schwierigen Herausforderungen warten zwei Kletterbäume darauf, bezwungen zu werden.

Seilpark Balmberg
Inmitten der Natur im Solothurner Jura liegt der Seilpark Balmberg; von Oensingen oder Moutier aus ist er dennoch leicht erreichbar. Zahlreiche unterschiedlich schwierige Parcours für Erwachsene und Kinder bieten stundenlang Abwechslung. Muss man dann nach drei Stunden die Kletterausrüstung abgeben, darf man trotzdem weiterhin im wunderschönen Park verweilen.

DiscOWer Seilpark Melchsee-Frutt
Im Kanton Obwalden lädt der DiscOWer Seilpark Melchsee-Frutt dazu ein, entdeckt und erlebt zu werden. Drei Routen für sogenannte «Pfideri» (Kinder ab vier Jahren) werden durch sechs Parcours für grössere Kinder und Erwachsene mit Klassierungen von «sehr leicht» bis «sehr schwer» ergänzt. Hin und wieder macht der Park mit Anlässen wie etwa dem «Tree Food Festival» am 20. September 2025 auf sich aufmerksam.

Parc Aventure Signal de Bougy
Unweit des Genfersees, westlich von Lausanne, bietet dir der Parc Aventure Signal de Bougy Herausforderungen à discrétion: Sage und schreibe 17 Parcours, davon sechs für Kinder bis sieben Jahre, warten darauf, von dir gemeistert zu werden. Genug, um hier öfter als nur einmal vorbeizuschauen!

Seilpark auf dem Erlebnisberg Pradaschier
Südlich von Chur hat der Erlebnisberg Pradaschier Attraktionen wie eine Rodelbahn und eine Riesen-Kugelbahn zu bieten. Auch ein Seilpark gehört dazu, und passend zur alpinen Lage ist dieser eher ein Fall für berggängige Zeitgenoss:innen. Bist du mindestens zehn Jahre alt, kannst du hier eine gehörige Portion Mut beweisen.
Quelle Titelbild: Adobe Stock Nr. 258500361
Sportbrillen
Regenjacken
Kletterhelme
Content Marketing Manager
Schreiben ist meine Profession und Leidenschaft. Ich liebe es, mich den unterschiedlichsten Themen und Textformen zu widmen und beim Recherchieren Fachwissen aus allen möglichen Bereichen zu erwerben. Abgesehen davon, dass ich für Brack.Alltron Blog- und Ratgeber-Inhalte verfasse, bin ich auch aktiver Historiker.
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