
eFootball in der Schweiz – Spitzenplatz oder Schlusslicht?
Fussball lockt auch in der Schweiz Zehntausende vor den Fernseher oder live ins Stadion. Auch virtuell kann den realen Vorbildern nachgeeifert werden, einige Vereine haben sogar ein eigenes eSports-Team. Welche sind das und wo stehen wir im Vergleich zu unseren Nachbarn?
Bereits mit Erscheinen der ersten Heimkonsolen kamen die ersten Fussball-Videospiele auf den Markt. Spätestens seitdem das amerikanische Studio «EA Sports» die FIFA-Reihe entwickelte, stieg die Anzahl der virtuellen Kicker*innen rasant an. Stetig hat das Entwicklerstudio weitere Ligen und Nationalmannschaften hinzugefügt, unter anderem auch die Schweizer Super League sowie Nati. Kein Wunder also, dass manch Schweizer Verein sich im eSport versucht, aber geht da nicht noch mehr?
Schweiz – Kaum Bewegung nach anfänglicher Euphorie
Der schweizerische Fussballverband (SFV) unterstützt eSports und hat ein eNationalteam bestehend aus vier Spielern. Sie treten regelmässig bei internationalen Wettbewerben an, beispielsweise der «FIFAe Nations Series».
Bei den Klubs gründete der FC St. Gallen im Dezember 2016 als erster ein eigenes eSports-Team. Doch bereits im Frühjahr 2019 wurde das Engagement pausiert und seitdem auch nie wieder fortgesetzt. In der Westschweiz übernahm Servette Genf die Pionierrolle und nahm unter dem Namen «Servette Geneva eSports» nicht nur an klassischen FIFA-Game-Wettbewerben teil, sondern auch Spielen wie «Rocket League» oder «Hearthstone». Die Romands machten es aber den Ostschweizern gleich und stellten die Aktivitäten rund um eSport im August 2020 ein.
Anders sieht das beim FC Basel aus. Der Traditionsklub am Rheinknie nimmt seit 2017 an einer Vielzahl an Videospiel-Turnieren teil und hat auch schon einige Titel eingeheimst. Pendant dazu im französischsprachigen Raum der Schweiz ist Lausanne-Sport eSports. Während der FC Basel sich nur auf Fussball rund um die Serie «EA Sports FC» konzentriert, schaut Lausanne auch über den Tellerrand hinaus und hat Equipen auch in Games wie «Super Smash Bros. Ultimate» oder «League of Legends».
Des Weiteren gibt es einige fanbasierte eSport-Vereine, die aber keine offizielle Unterstützung vom Fussballklub erhalten. Weder hat «Young Boys eSport» noch «Zurich eSports» einen offiziellen Bezug zu den offiziellen Clubs.
Deutschland – Vorreiterrolle
Bei unserem grossen Nachbarn im Norden ist das Engagement im eSports bei vielen Fussballclubs ausgeprägter. Als Vorreiter gelten die Königsblauen des FC Schalke 04 aus Gelsenkirchen. Sie betreiben seit 2016 eine professionelle eSports-Abteilung, die in Spielen wie «FIFA», respektive «EA SPORTS FC» und «League of Legends» aktiv ist. Weitere prominente Vertreter sind der VFL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen, Werder Bremen, VfB Stuttgart und natürlich auch der Rekordmeister FC Bayer München. In einer virtuellen Bundesliga, die vom deutschen Fussballbund (DFB bereits 2012 initiiert wurde, treten die Clubs der 1. und 2. Bundesliga gegeneinander an – insgesamt sind es 35 Teams.
Frankreich – eSport-Förderer
Im August 2022 schloss die Fédération Française de Football (FFF) eine exklusive Partnerschaft mit dem Videospielhersteller Konami ab. Diese Vereinbarung ermöglicht es dem japanischen Unternehmen, offizieller Videospielpartner der französischen Nationalmannschaft zu sein und deren Integration in die eFootball-Reihe sicherzustellen. Die im April 2018 gegründete französische eFootball-Nationalmannschaft gewann ein Jahr später als erste den «FIFA eNations Cup».
Vereine wie Paris Saint-Germain, Olympique Lyonnais oder AS Monaco sind ebenfalls im eSports-Bereich tätig. Zudem wurde 2025 die «French Union of Professional Esports Clubs» (UFCEP) gegründet, um die Anerkennung und Entwicklung des eSports-Sektors in Frankreich zu fördern.
Italien – Forza Tifosi
Wie die Schweiz, Frankreich und Deutschland verfügt Italien über eine eFootball-Nationalmannschaft. Mehrere italienische Vereine wie der AC Monza oder die «alte Dame» Juventus Turin haben professionelle eSport-Teams und sind dabei erfolgreich – Juve gewann 2021 die eFootball.Pro-Liga. Die virtuellen Klubs messen sich aber auch in der eSerie A, dem Pendant zur Seria A.
Österreich – Ambitioniert gescheitert
Während es in der Schweiz nur beim Versuch blieb, eine virtuelle Fussballliga seitens des offiziellen Verbandes zu erstellen, gelang dies in Österreich im Jahre 2017 mit Unterstützung des E-Sport-Verbandes. Rund 6'000 Spieler*innen rangen um den Titel, doch nach sechs Jahren kam das aus. Der ESVÖ (eSport Verband Österreich) begründete die Entscheidung mit der Namensumstellung und dem Verlust der FIFA-Lizenz des Gamepublishers «Electronic Arts» sowie der gestiegenen Professionalität im eSport und den dafür benötigten Ressourcen.
Bei den Klubs scheint nach dem Verschwinden der eBundesliga die Luft draussen zu sein. Immerhin veranstaltet Red Bull Salzburg an Spieltagen in einem speziellen Bereich ihres Stadions Turniere oder Trainings mit der FIFA-Fussballsimulation von «EA SPORTS». Rapid Wien ist zudem noch ein Teil der «FIFAe Club Series».
Nachspielzeit
Im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten hat die Schweiz in Sachen eFootball aufholbedarf. Einige wenige Klubs engagieren sich in der eSport-Szene, doch die meisten sind eher zurückhaltend und überlassen das Engagement der Community. Bei unseren grossen Nachbarn sieht das anders aus: Mit virtuellen Pendants zur realen Meisterschaft erleben auch Gamer*innen den Nervenkitzel beispielsweise eines Revierderbys. Österreich hat im Gegensatz zur Schweiz den Schritt zu einer eLiga gewagt, musste aber nach einigen Jahren das Projekt einstellen. Vielleicht sind die Schweizer Klubs auch deshalb vorsichtig mit Investitionen – die Zukunft wird zeigen, welche Richtung eFootball in unserem Land einschlägt. Hast du schon mal an einem virtuellen Turnier teilgenommen?
Quelle Titelbild: AdobeStock 417366327
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