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Strauchelnde Riesen und Thuner Höhenflug – die Hinrunde der Brack Super League

30.12.2025

Trainerentlassungen, enttäuschende Titelanwärter und der Überraschungshöhenflieger FC Thun – eine turbulente erste Hälfte der Brack Super League geht zu Ende.

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Glanzvolle Vereine liefern matte Resultate

Nach 19 Runden dürfen die Clubs ein paar freie Tage geniessen, bevor es mit der Rückrundenvorbereitung weitergeht. Bei vielen Vereinen gibt es zwischen den Jahren Einiges zu (ver)arbeiten. So zum Beispiel beim FC Basel und den BSC Young Boys, die vor Saisonstart sicher nicht wenige als Titelanwärter angesehen haben. Obwohl es noch zu früh ist, um die Titelträume bereits zu begraben: Rund lief es definitiv nicht. In Basel rief das Runde zwar gut, nur im Eckigen konnte es selten untergebracht werden.  112 Schüsse aufs Tor konnten die Basler verzeichnen, der zweithöchste Wert der Liga. Davon landeten allerdings bescheidene 28 im Netz. Der FC Thun fürt die Torschuss-Rangliste mit nur einem Torschuss mehr an – die 39 Tore, die daraus resultierten, weisen jedoch eine deutlich bessere Bilanz auf. Sinnbildlich für die schwache Chancenauswertung der Basler war zuletzt Captain Shaqiri mit drei verschossenen Elfmetern in Folge.

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Captain Shaqiri und Dominic Schmid nach dem Unentschieden gegen Servette FC. Quelle: Freshfocus/SFL

 

Den Young Boys gelingt das Toreschiessen besser: 38 Zähler konnten sie verbuchen – nur einen weniger als die Kantonsrivalen und gleich viel wie der FC St. Gallen. Chris Bedia und Christian  Fassnacht führen die Torschützenrangliste gar an – beide mit je 11 Treffern. Umso verwunderlicher, dass sie nur den fünften Tabellenplatz belegen. Doch so reich die Tore fallen, so schnell lassen sie hinten welche zu – so kam es zu einem Torverhältnis von exakt 1:1. In den letzten beiden Spielen vor der Winterpause gelang es den Bernern ganze neun Mal nicht, einen Gegentreffer zu verhindern: ein halbes Dutzend bei der historischen 2:6-Heimniederlage gegen den Grasshopper Club Zürich und weitere drei in Lugano, wo man selbst kein Tor erzielte.

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Für die BSC Young Boys geht eine enttäuschende Hinrunde zu Ende. Quelle: Freshfocus/SFL

 

Trainer-Chaos: Neue Gesichter, gleiche Geschichten

Auch der Trainer-Wechsel im Oktober hat der Mannschaft aus der Hauptstadt bisher keine Wende gebracht. Gerardo Seoane, der mit YB zwischen 2018 und 2021 einst dreimal in Folge Meister wurde, ersetzte Giorgio Contini und sollte mit seiner Mannschaft an die früheren Erfolge anknüpfen. Heute befinden sie sich, wie nach der Entlassung von Contini, auf dem fünften Platz.

Doch nicht nur in Bern wurde der Cheftrainer seines Amtes enthoben. In Genf waren lediglich vier Spieltage vergangen, ehe man Thomas Häberli entlassen hatte, um Gourvennec neu einzustellen. Der Franzose konnte aber noch keine Akzente setzen: Auf dem 10. Platz riecht es eher nach Abstiegskampf als nach dem Anspruch des Vereins, Champions League zu spielen.

Auch beim FC Zürich und beim FC Winterthur gab es im Oktober ein neues Gesicht an der Seitenlinie. Beim FCZ steht seit der Entlassung Mitchell van der Gaags nun der vorherige Assistenz-Trainer Dennis Hediger an der Seitenlinie (der Fussballgott scheint es dieses Jahr besonders gut mit den Thunern zu meinen). Der FCZ hat aber nicht nur den Trainer, sondern auch – ganz zur Begeisterung vieler Fans – den Sportchef Milos Malenovic verabschiedet. Schon seit längerem herrschte viel Unruhe rund um seine Person, und nun verkündete Präsident Ancillo Canepa, dass man die Zusammenarbeit beendet hat. Wer der neue Sportchef der Zürcher wird, ist noch unbekannt.

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Dennis Hediger, der neue Mann an der Seitenlinie beim FC Zürich. Quelle: Freshfocus/SFL

 

In Winterthur kehrte mit Patrick Rahmen ein altbekanntes Gesicht auf die Schützenwiese zurück. In seiner letzten Amtszeit führte er die Eulachstädter auf den sensationellen sechsten Rang der Brack Super League. Nun wurde er zurückgeholt, um die Winterthurer Wogen zu glätten. Trotz dem ersten Sieg der Saison im Spiel gegen Servette und einem weiteren gegen die Luzerner blieb eine nachhaltige Steigerung allerdings aus und der Verein verharrt weiterhin am Tabellenende, sieben Punkte hinter Kantonsrivale GCZ.


Wintermeister Thun und weitere Gewinner der Hinrunde

Das Berner Oberland ist bekannt für gewaltige Berge, kristallklare Seen, luftige Meringues und seit neustem auch fürs Gewinnen . Kein Team begeistert die Schweizer Fussballwelt mehr als der FC Thun. Wer zu Beginn der Saison noch dachte, dass den Berner Oberländern nach einem Traumstart dann schon irgendwann der Einbruch droht, der nimmt den Wintermeister spätestens jetzt als ernsten Titelkandidaten wahr. Die Saison ist noch lang, doch Lustrinellis Jungs haben scho mehrfach bewiesen, dass sie nicht so leicht unterzukriegen sind und sich auch nach einem Dämpfer wieder aufraffen können. Zuletzt holten sie einen 0:2-Rückstand gegen den FCZ wieder auf und gewannen das Spiel mit 4:2. Ein unglaublicher Teamspirit – das ist das Erfolgsrezept, wie mir Youngster Ethan Meichtry vor Kurzem im Interview  mit uns erklärte. Die Thuner überzeugen als Einheit auf ganzer Linie und bleiben dabei bodenständig: Vom Titel zu träumen ist erlaubt. Gleichzeitig  ist man sich bewusst, dass St. Gallen dicht auf den Fersen ist: Die Espen überwintern nur drei Punkte hinter Thun auf dem zweiten Platz.

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Bisher hatten die Thuner in der Brack Super League allen Grund zu jubeln. Quelle: Freshfocus/SFL

 

Unter Enrico Maassen spielt der FCSG nicht unbedingt den schönsten Fussball, dafür aber einen sehr erfolgreichen. Mussten sie sich letzte Saison noch mit dem 2. Platz in der Relegation Group zufriedengeben, sieht es für die St. Galler heute deutlich rosiger aus. Sie überzeugen mit einer hohen Effizienz: 38 Tore haben sie in der Hinrunde erzielt, wobei Carlo Boukhalfa und Shootingstar Alessandro Vogt je acht Mal einnetzten. Wenn diese Effizienz anhält, dürfte St. Gallen auch im weiteren Saisonverlauf ganz vorne mitmischen und mehr als nur eine Nebenrolle im Titelrennen spielen.

Neben Lustrinelli darf auch ein weiterer Tessiner zufrieden sein: Mattia Croci-Torti und der FC Lugano haben sich nach einem schlechten Saisonauftakt in Topform gespielt und beenden die Hinrunde auf dem dritten Platz. Zusammen mit St. Gallen sind die Luganesi die einzigen, die ihre letzten drei Partien für sich entscheiden konnten und verabschieden sich somit ebenfalls als einer der Gewinner dieser Hinrunde in die Winterpause.

 

Neue Gesichter mit grosser Wirkung

Vor der Saison wusste kaum einer, wer Alessandro Vogt war. Er kickte bei der U21 des FC St. Gallen in der 1. Liga Classic – der vierthöchsten Spielklasse der Schweiz. Nun ist er Stammspieler der ersten Mannschaft und fällt nicht nur wegen seiner Körpergrösse von 1.88 m auf  – der 20-jährige steht sicher bei dem einen oder anderen Verein bereits auf der Wunschliste. Zu Weihnachten wird ihn aber keiner bekommen, und geschenkt schon gar nicht.

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St. Gallens Torgarant Alessandro Vogt. Quelle: Freshfocus/SFL

 

Ethan Meichtry, der die Thuner damals zum Aufstieg schoss, konnte auch in der höchsten Schweizer Spielklasse bereits sein Können beweisen. Dank seiner starken Leistungen stand er zuletzt meist von Anfang an auf dem Platz und glänzte mit insgesamt sechs Toren. Ob er zusammen mit Ibayi und Bertone (9 bzw. 6 Treffer), die ebenfalls zu den grossen Gewinnern der Hinrunde zählen, die Thuner nun auch zum Brack Super League-Titel schiesst, bleibt abzuwarten. Auch für ihn sollen sich Clubs aus dem Ausland interessieren – vielleicht mit ein Grund für die frühzeitige Vertragsverlängerung, die im Dezember verkündet wurde.

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Ethan Meichtrys Jubel nach dem 0:1 gegen den FC Winterthur. Quelle: Freshfocus/SFL

 

Auch die 19-jährigen Hoffnungsträger Jonathan Asp Jensen (Grasshoppers, Leihgabe des FC Bayern München) und Lucas Ferreira (Luzern) stehen bei je sechs Saisontreffern und spielen eine beeindruckende Saison, obschon es bei ihren Vereinen im Kollektiv nicht so läuft, wie erwartet. Luzern belegt nach einem starken Auftakt nur noch den 8. Platz, die Grasshoppers stehen auf dem mittlerweile gewohnten Barrage-Platz  (Relegations-Playoff). Wenn sie nicht zum dritten Mal in Folge gegen den Abstieg kämpfen wollen, muss Trainer Gerald Scheiblehner in der Rückrunde die richtigen Hebel in Bewegung setzen.

Bald geht's weiter

Am 17. Januar geht es weiter mit Spieltag 20, zuvor werden am 14. Januar noch die beiden verschobenen Spiele   FC Sion – FC Winterthur (wegen einer Krankheitswelle beim FC Winterthur) und Servette FC – FC Lausanne-Sport (aufgrund der Teilnahme von Lausanne-Sport an der Ligaphase der Conference League) nachgeholt. Nach 14 weiteren Runden wird die Tabelle dann in die Championship Group und die Relegation Group aufgeteilt – und wir dürfen gespannt sein, wer letztendlich um den Titel spielen wird und welche Überraschungen uns noch erwarten. Denn so sehr die Hinrunde auch begeistert hat, am Ende zählt nur die Gesamtbilanz. Können die Thuner ihren Höhenflug fortsetzen, schaffen GC und Winti noch den Anschluss – oder setzen sich am Ende doch wieder die Alteingesessenen durch? Die Spannung bleibt garantiert.

 

Quelle Titelbild: Freshfocus/SFL

 

Gewinnspiel

Beantworte folgende Frage und gewinne zwei Tickets für ein Brack Super League Spiel deiner Wahl: Gegen welchen Verein schoss Ethan Meichtry das entscheidende Tor, das dem FC Thun den Aufstieg in die Brack Super League sicherte? Die Antwort dazu findest du im Interview. Schreib uns deine Antwort sowie deinen persönlichen Titelfavoriten bis zum 13.01.2026 in die Kommentare.

Marius Bachmann

Marketing Manager Editorial Content

Mein erstes Wort war "Ball" – und auch heute noch dreht sich in meinem Leben fast alles um Fussball. Wenn ich nicht gerade selbst auf dem Rasen stehe, schreibe ich hier über die neuesten Entwicklungen im Schweizer und internationalen Fussball und teile meine Gedanken rund um die Brack Super League. Doch meine Leidenschaft für das Schreiben geht darüber hinaus. Ob Sport, Gesellschaft oder Kultur – ich schreibe, weil Sprache für mich mehr ist als Mittel zum Zweck: Sie ist Werkzeug, Spielplatz und Zuhause zugleich.

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