
Padel – das am schnellsten wachsende Spiel der Welt
In Spanien ist es längst mehr als ein Trend – nach Fussball ist Padel die beliebteste Sportart des Landes. In Mexiko geboren, in Spanien populär gemacht und auch in der Schweiz mehr als auf dem Vormarsch: Padel begeistert Spieler:innen jeden Alters. Doch was macht den Reiz dieser Sportart aus, die Tennis, Squash und eine gute Portion Spass kombiniert? Wir haben uns den Sport näher angeschaut und selbst ausprobiert.
Tennis, aber doch ganz anders
Gespielt wird Padel mit einem Ball und Schlägern auf einem rechteckigen Feld, ganz wie beim Tennis. Das Spielfeld ist allerdings kleiner, die Schläger sind kürzer und haben keine Bespannung. Früher waren sie aus Holz, heute meist aus Kunststoff. Der grösste Unterschied zum Tennis: Die Wände sind Teil des Spiels. Genau das macht Padel aus. Ballwechsel können über die Glas- oder Betonwände verlängert werden, was für Dynamik und unerwartete Wendungen sorgt. Padel ist zudem einsteigerfreundlicher als Tennis – sicher mit ein Grund, weshalb es Jahr für Jahr Neulinge anzieht. Man kann sofort loslegen und erlebt schon bald spannende Schlagabtausche.
Padelschläger
Ein Sport, der eher zufällig entstand
Padel entstand vermutlich Ende der 1960er Jahre in Mexiko durch Don Enrique Corcuera, auch wenn gewisse Quellen darauf hinweisen, dass die Sportart schon früher gespielt wurde. Corcuera wollte auf seinem Grundstück einen Tennisplatz bauen, doch der Platz reichte nicht aus. Seine Lösung: ein verkleinertes Tennisfeld, umgeben von Mauern. Anfangs noch als Hindernis betrachtet, entwickelten sich diese Wände schnell zum Herzstück der Sportart, da die Spieler:innen den Ball bewusst abprallen liessen und die Wände so aktiv ins Spiel integrierten. (Quelle: Deutscher Padel Verband)
Der eigentliche Durchbruch kam allerdings in Spanien. Prinz Alfonso Hohenlohe, Gründer des Marbella Clubs, besuchte Corcuera in Acapulco und war begeistert. Zurück in Spanien liess er 1974 zwei Padelplätze nach mexikanischem Vorbild bauen. Seitdem verbreitete sich die Sportart rasant – heute ist sie nach Fussball die populärste Sportart Spaniens und zieht Millionen von Fans in ihren Bann. (Quelle: Deutscher Padel Verband)
Vorübergehender Hype oder Volltreffer?
Was macht Padel eigentlich so attraktiv und wieso spricht plötzlich gefühlt die halbe Welt darüber? Das habe ich mich immer wieder gefragt, als mehr und mehr Menschen in meinem Umfeld sich dafür begeisterten. Ich war skeptisch, doch nachdem ich zum ersten Mal selbst gespielt habe, muss ich zugeben: Ich verstehe den Trubel. Schon nach den ersten Schlägen wuchs die Faszination, und als ich nach einigen Proberunden ein Gefühl für das Spiel entwickelt hatte, war es um mich geschehen. Das Spiel ist zugänglich, die Regeln einfach, der Spassfaktor hoch. Zwei Stunden vergingen wie im Flug. Die langen Ballwechsel, einen Ball in letzter Sekunde noch zu retten, mit einem platzierten Schlag den entscheidenden Punkt zu holen und diesen anschliessend mit dem Partner abzufeiern – ein Spiel mit hohem Suchtpotenzial.
Die Gründe für die Beliebtheit von Padel sind also vielseitig. Nach meinem ersten Versuch und einiger Recherche denke ich, dass die folgenden Komponenten sie gut zusammenfassen:
- Einsteigerfreundlichkeit: Die Grundtechnik ist schnell erlernbar, der Aufschlag erfolgt von unten, was weniger Kraft und Technik erfordert, und selbst ohne Erfahrung in Schlägersportarten kann man sofort loslegen.
- Spassfaktor: Durch die Wände und die kürzeren Felder entstehen längere, spannendere Ballwechsel. Das macht Padel dynamisch und unterhaltsam.
- Soziale Komponente: Im Doppel gespielt fördert Padel Kommunikation, Teamwork und Freundschaften. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, wenn man zusammen um jeden Ball kämpft.Wer Padel spielt, investiert nicht nur in Fitness, sondern auch in zwischenmenschliche Beziehungen.
- Fitness-Effekt: Padel ist ein Ganzkörpertraining. Kurze Sprints, schnelle Richtungswechsel, ständiger Körpereinsatz – all das trainiert Beine, Core und Koordination. Ausserdem kann Padel bis ins hohe Alter gespielt werden und das Verletzungsrisiko ist geringer als bei anderen Ballsportarten. Ideal also für alle, die Sport und Spass kombinieren möchten und lieber in Gesellschaft schwitzen, als alleine auf dem Laufband mit Kopfhörern in den Ohren.
Und das Beste: Trotz der körperlichen Anstrengung fühlten wir uns nach dem Spiel nicht völlig erschöpft und konnten noch entspannt einen langen Abend zusammen verbringen. Zugegeben, das lag sicher auch an unserem eher bescheidenen Niveau, und den Profis möchte ich keinesfalls unterstellen, dass sie sich für eine «lockere» Sportart entschieden haben. Denn wer den Grossen zuschaut, merkt schnell: Padel ist alles andere als ein Spaziergang.
Padel weltweit auf dem Vormarsch
Heute gilt Padel als das am schnellsten wachsende Spiel der Welt. Nicht nur in Spanien, sondern auch in Deutschland, der Schweiz, Österreich und anderen Ländern entstehen stetig neue Clubs und Plätze. Der Sport scheint also mehr zu sein als ein kurzlebiger Trend. Padel vereint niedrige Einstiegshürden, sozialen Spass, Fitness und strategische Tiefe – für Einsteiger:innen wie Fortgeschrittene, für Jung und Alt. Es ist ein Spiel, das begeistert und Menschen verbindet. Vom «zu kleinen» Platz in Mexiko über die glamourösen Clubs in Marbella bis hin zu Fitnessstudios und Sportanlagen in der Schweiz – der Trend ist unaufhaltsam. Für mich steht fest: Ich habe sicher nicht zum letzten Mal Padel gespielt.
Quelle Titelbild: Unsplash | Andy Quezada
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Mein erstes Wort war "Ball" – und auch heute noch dreht sich in meinem Leben fast alles um Fussball. Wenn ich nicht gerade selbst auf dem Rasen stehe, schreibe ich hier über die neuesten Entwicklungen im Schweizer und internationalen Fussball und teile meine Gedanken rund um die Brack Super League. Doch meine Leidenschaft für das Schreiben geht darüber hinaus. Ob Sport, Gesellschaft oder Kultur – ich schreibe, weil Sprache für mich mehr ist als Mittel zum Zweck: Sie ist Werkzeug, Spielplatz und Zuhause zugleich.
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