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GhostBrackers: Eine etwas andere Halloween-Kampagne

17.10.2025

Zum ersten Mal in der Geschichte lässt Brack zu Halloween keine typische Werbekampagne laufen – sondern schickt das Social Media-Team auf Geisterjagd. Das sind die Hintergründe.*

*Disclaimer: Der folgende Text enthält ein «Offizielles Wording» und eine «Behind the Scenes»-Fassung der Ereignisse, die zur ersten «Corporate-Geisterjagd» in den Annalen des Schweizer E-Commerce geführt haben. Auszüge beider Versionen wechseln sich ab und sind zum Zweck der besseren Übersicht entsprechend gekennzeichnet. Satire, notabene, ist nicht gekennzeichnet, aber enthalten.

Part 1 – Die Idee

Offizielles Wording: Im Oktober werden die Tage kürzer, die Abende nebliger und der Wind kälter. Die «Spooky Season» beginnt – und weil sich die besondere Atmosphäre dieser Zeit nicht auf Werbeplakaten einfangen lässt, hat sich unser mutiges Social Media-Team auf eine besondere Reise begeben. Freiwillig und mit grossem Enthusiasmus haben unsere Creatorinnen Joy und Stéphanie drei angeblich von Geistern befallene Orte in der Schweiz für jeweils eine Nacht besucht – mussten dort versteckte «Bräckli» finden – und überprüfen, was es mit dem Spuk auf sich hat. Im Engadiner Hotel Val Sinestra kontaktierten sie per Ouija-Board Hermann, einen ehemaligen Kurgast, verstorben vor etwa einem Jahrhundert. Auf Schloss Neu-Bechburg in Oensingen folgten sie den Spuren des vom eigenen Personal lebendig eingemauerten Raubritters Kuoni. Und auf der Burgruine Tegerfelden zelteten die beiden; in Erwartung der Schlüsseljungfrau, deren Liebeskummer sie weit über den Tod hinaus leiden lässt.

Behind The Scenes: Was entsteht, wenn der Head of Content eines Schweizer E-Commerce-Unternehmens zusammen mit dem Marketingchef ein, zwei Flaschen Weisswein (natürlich aus dem Brack-Sortiment) öffnen; der Head of Content eine «grandiose Pitch-Idee» hat – und der Marketingchef ihn nicht aufhält? Dann entsteht «GhostBrackers», der wahrscheinlich kontroverseste Human Ressources-Case, mit dem sich der Mägenwiler Konzern seit seiner Gründung beschäftigen musste. Wollten unsere Social-Creatorinnen Joy und Stéphanie an mutmasslich verfluchten Locations übernachten, um bei Instagram Likes zu generieren? Nein. Wollten sie Nachtsichtgeräte, Kameras und die «Stress-Ess-Qualität» von Trolli-Süssigkeiten unter realen Bedingungen testen? Nein. Mussten sie's am Ende dennoch tun? Ja. Hat eine von beiden mittlerweile gekündigt und ausgerechnet an Halloween ihren letzten Arbeitstag? Nun … leider, ja. Joy, wir werden dich vermissen.

 

 

Part 2 – Val Sinestra

Offizielles Wording: Tief im Engadin, umschlossen von Tannen und berauscht von einem Wildbach, liegt das Hotel Val Sinestra – dereinst eine Kurklinik, heute ein Hotel mit einem ganz besonderen Charme. Beliebt insbesondere bei niederländischen Wander-Tourist:innen ist Val Sinestra ein Platz, an dem die Zeit stehen geblieben scheint. Die sympathische Besitzerin, die abendliche Tee-Zeremonie und die Stille im Tannen-Tal machen die Behäbigkeit und die Distanz zum nächsten Städtchen jedoch mehr als erträglich: nach Val Sinestra kommt man, um zur Ruhe zu kommen.

Nur einer hat das angeblich nicht geschafft. Hermann, ein belgischer Kurgast, der vor einhundert Jahren mit Arsen-Kuren und Bergluft seine Tuberkulose zu lindern versuchte. Er kehrte nie in seine Heimat zurück; soll durch die Gänge von Val Sinestra wandeln, Uhren von den Wänden werfen oder die Lichter im Haus entzünden, wenn sich eigentlich niemand auch nur in der Nähe eines Kippschalters befindet. Sind Joy und Stéphanie ihm begegnet – oder konnten sie die Schönheit der Engadiner Natur gänzlich ungestört geniessen?

Behind The Scenes: Weil Gespenster selten auftauchen, wenn man das will (wo wäre sonst der Schreck-Moment?), entschied das Team (ergo: die Chefs im Namen der Social-Kolleginnen), dass ein Ouija-Board mit nach Val Sinestra muss. Wer selbiges nicht kennt, findet bei Google zahlreiche Artikel dazu – manche bezeichnen es als Spielzeug, manche als veritablen Kanal in eine Welt, die nicht die unsere ist. So oder so gilt die Maxime: «Stell' dem Brett keine Fragen, auf die du keine Antwort möchtest.» Schwierig, wenn die Fragen einem vorgegeben werden – und entsprechend belastend für die Social-Kolleginnen, die vorsichtshalber reinigenden Salbei als Grundvoraussetzung jeglicher «Experimente» mitnehmen wollten. Nach knarrenden Kurarzt-Türen, dem leicht süsslichen Verwesungsgeruch im Keller der ehemaligen Heilanstalt und einem Schrei, den man im gesamten Tal vernommen haben muss, waren Joy und Stéphanie bereit für die Séance – um Mitternacht. «Hermann» war zögerlich, doch dann trat entweder die Autosuggestion oder (s)eine unsichtbare Hand auf den Plan … und das Ouija-Brett verriet: Der Geist des Belgiers sei weder alleine, noch seien seine «Begleiter:innen» den Besucher:innen wohlgesonnen. Selten wurde eine Morgendämmerung so sehnsüchtig erwartet.

 

 

Part 3 – Neu-Bechburg in Oensingen

Offizielles Wording: Schloss Neu-Bechburg thront über Oensingen; ein malerischer Platz und ein Denkmal vergangener Zeiten. Dort lässt es sich trefflich feiern, meist sind die Räumlichkeiten und der verträumte Park für Hochzeiten, Geburtstage oder Jubiläen schon Jahre im Voraus gebucht. Hier kann man sich eigentlich nur wohlfühlen. Oder?

Glaubt man der Legende, dann erging es zumindest einer Person auf der Burg weniger gut: Dem Raubritter Kuoni, der von hier aus die umliegenden Ländereien terrorisierte; an der Pest erkrankte und dann (so behauptet es die Erzählung) von seinen eigenen Knechten lebendig eingemauert wurde. Muss man Mitleid mit einer solchen Figur haben? Kaum. Prädestiniert eine solche Lebens- respektive Todesgeschichte dafür, nach dem Ableben nachfolgende Generationen heimzusuchen? Theoretisch schon. Aber wo so viele Menschen mittlerweile grössere und kleinere Glücksmomente geniessen, hat negative Energie keine Chance … richtig? Stéphanie und Joy hatten Kameras, Temperatur-Messgeräte und die obligatorische Stress-Verpflegung zur Verfügung, um die Sage von Kuoni ein- für allemal als das zu entlarven, für was Skeptiker:innen sie halten: ein (düsteres) Märchen. Und mehr nicht.

Behind The Scenes: Nach den Ereignissen im Engadin sank die Motivation des Social-Teams erheblich (denn die Aussicht auf zwei weitere Spuk-Nächte schien nicht gerade amüsant), die Motivation der «Chefetage» stieg allerdings ins Unermessliche: Wenn schon Val Sinestra – wo es immerhin noch ein paar andere Menschen, ergo: Tourist:innen gab – für solchen Grusel gesorgt hatte, wie würde es dann erst auf Neu-Bechburg werden, wo der Schlosswart die Brack-Kolleginnen für eine Nacht alleine gelassen hatte? Ein kleines Museum mit einem historischen Apartment, ein alter Wehrturm mit einem Galgenseil, knarrende Bodendielen – und Gänge, die sich nur mit Taschenlampen notdürftig erleuchten liessen: das war die Realität abseits der Hochzeiten und fröhlichen Sommerfeste. Und das bekamen Joy und Stéphanie zu spüren, als die Abenddämmerung über Neu-Bechburg hereinbrach. Klirrend fiel etwas eine Wendeltreppe hinunter, doch kein Gegenstand kam am Ende der Stufen an; eine Wiege im Museums-Apartment wog sacht in nicht vorhandenem Wind ein nicht vorhandenes Kind … und die Temperaturen im Turm fielen, als Joy und Stéphanie (wie schon in Val Sinestra) explizit nach dem Geist fragten. Guter Content? Check. Zufriedene Mitarbeiterinnen? Das steht zur Debatte.

 

 

Part 4 – Die Ruine Tegerfelden

Offizielles Wording: Was gibt es Schöneres als einen Campingausflug im Frühherbst, verbunden mit einer kleinen Wanderung? Mit Blick auf ein solches «Highlight» zum Abschluss ihrer «Forschungsreise» machten sich Joy und Stéphanie auf in den Kanton Aargau, um dort die Ruine Tegerfelden zu erklimmen. Dass mehrere junge Männer im Mittelalter hier abgestürzt waren, um die Hand einer holden Maid zu gewinnen – und diese sich am Ende selbst in den Tod warf, auch ihr Herz gebrochen vom Schicksal der Freier – ist Stoff für Sagen, kaum mehr als ein Schwank, den die Tegerfelder:innen sich bei einem Bier erzählen. Es kommen Nuancen hinzu, es werden Anekdoten umgedichtet … nur der Name des Geists, der «Schlüsseljungfrau», überdauert. Aber das liess Joy und Stéphanie relativ kalt: Immerhin stand, wie einleitend gesagt, ein Ausflug an.

Behind The Scenes: Auch im Herbst gibt es Mücken, der Wald in Tegerfelden ist dichter als man meint – und «Wanderungen» sind hier eher Kletterpartien, die den historischen «Männersturz» durchaus nachvollziehbar werden lassen. Mit einer nicht mehr bloss latenten, sondern offenen Antipathie gegen ihren Vorgesetzten wollten Joy und Stéphanie die letzte Nacht der GhostBrackers einfach nur noch hinter sich bringen. Dafür mussten sie ein Zelt aufbauen, einen Gaskocher in Erstbetrieb nehmen und sich mit Stirnlampen und Schlafsäcken anfreunden. Dass sie dabei beobachtet wurden – dass zwischen den Blättern jemand oder 'etwas' mit grossem Interesse verfolgte, wie sie sich bemühten – fiel ihnen zuerst nicht auf. Doch dann begann das Rascheln in den Bäumen, teilte sich das hohe Gras im Gang unsichtbarer Schritte – und selbst in ihrem Zelt fühlten sich beide plötzlich nicht mehr sicher. Am Morgen nach «der Nacht, über die wir seitdem nicht mehr reden» nahmen Joy und Stéphanie frei. GhostBrackers war endlich abgedreht.

Fragt sich nur, wer sich in einem Jahr für die zweite Staffel «freiwillig» meldet.

 

 

Quelle Titelbild: Andy Was Right

Johannes Hapig

Head of Content, Newsroom & PR

Einmal Journalist, immer Journalist: Neben meiner strategischen Arbeit in der erweiterten Geschäftsleitung von Brack.Alltron habe ich die Leidenschaft für grosse Themen – und gute Geschichten – nicht verloren. Wenn sich Gelegenheit und Zeit bieten, schreibe ich hier über Transformation, Business, Zukunft und unser Unternehmen; freue mich aber auch, hin und wieder einen Beitrag mit kulturellem Background beisteuern zu dürfen. Dabei helfen mir meine Leidenschaft für Netflix, Kino, Theater … und meine viel zu hohe, tägliche Bildschirmzeit bei TikTok.

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