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Heizung an, Nase dicht: Was trockene Luft mit uns macht

24.09.2025

Der Herbst steht vor der Tür und es wird Zeit, die Heizung aufzudrehen. Doch die wohltuende Wärme hat eine Schattenseite: die Luft wird trocken. Warum das so ist, wie es unsere Gesundheit beeinflusst und was wirklich gegen trockene Luft hilft.

Warum die Luft im Winter trocken ist

Kennst du das Gefühl? Du lüftest an einem eiskalten Morgen und sofort wirkt alles noch trockener als vorher. Tatsächlich ist es so, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme. Beim Lüften strömt sie von draussen herein, bringt aber kaum Wasser mit. Weil die Heizung sie zusätzlich erwärmt, wirkt sie noch trockener.

Etwas präziser formuliert: Entscheidend ist die relative Luftfeuchtigkeit. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen dem tatsächlich vorhandenen Wasser in der Luft und der maximal möglichen Menge. Kalte Winterluft ist arm an Wasser. Drinnen erwärmt sie sich und könnte nun mehr Wasser speichern – der tatsächliche Gehalt bleibt jedoch gleich. Dadurch sinkt die relative Luftfeuchtigkeit im Raum. Je kälter es draussen ist und je länger wir lüften, desto deutlicher spüren wir den Effekt.

Was das für unsere Gesundheit bedeutet

Trockene Luft macht nicht direkt krank, aber sie trocknet unsere Schleimhäute aus – und diese spielen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr. Besonders die Nasenschleimhaut wirkt wie ein Schutzfilter. Wenn wir Fremdkörper einatmen, bleiben diese an der Nasenschleimhaut haften und werden mithilfe der Flimmerhärchen in Richtung Rachen transportiert. Dort husten, niesen oder schlucken wir sie weg. Sind die Schleimhäute jedoch ausgetrocknet, funktioniert dieser Schutz nur noch eingeschränkt – Krankheitserreger haben dann leichtes Spiel und wir werden schneller krank.

Doch nicht nur die Nase leidet, auch Augen, Hals und Haut trocknen aus. Brennende und juckende Augen erhöhen das Risiko für Entzündungen, etwa auf der Bindehaut. Trockene Haut ist im Winter weit verbreitet; besonders unangenehm wird es, wenn sie spannt und juckt. Auch das Gefühl eines trockenen Halses kennen viele. Kommt ein Kratzen hinzu, ist das oft schon das erste Anzeichen einer Erkältung.

Und noch ein Nebeneffekt: Wasserdampf bindet normalerweise Staubpartikel. Ist die Luft sehr trocken, schwebt Staub länger im Raum herum, was unsere Schleimhäute zusätzlich reizt.

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Trockene Luft macht der Nase schnell zu schaffen. Quelle: Unsplash | Kateryna Hliznitsova

Das ideale Raumklima

Bevor du die Luftfeuchtigkeit erhöhst, lohnt sich ein Blick auf die Idealwerte. Für Wohnräume gilt: Die Raumtemperatur liegt idealerweise zwischen 20°C und 23°C, die relative Luftfeuchtigkeit bei 40 bis 50 Prozent.

Werte über 60 Prozent erhöhen das Risiko für Milbenwachstum und Schimmel. Besonders schimmelanfällig sind alte Gebäude, da sie schlechter isoliert sind. Spätestens wenn sich feuchte Stellen an Wänden und Fenstern zeigen, ist es höchste Zeit, die Luftfeuchtigkeit gezielt zu senken. Wie das geht, erfährst du in unserem Ratgeber «10 einfache Massnahmen zum Senken der Luftfeuchtigkeit».

Sinkt die Luftfeuchtigkeit hingegen unter 30 Prozent, ist die Raumluft deutlich zu trocken. In diesem Fall lohnt es sich, aktiv gegenzusteuern.

Was gegen trockene Luft hilft

Die Luftfeuchtigkeit solltest du nicht nach Gefühl regulieren, sondern messen und wenn nötig gezielt auf 40 bis 50 Prozent anheben. Ein Thermo- und Hygrometer zeigt dir sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit im Raum an. 

Hier einige Tipps, die wirklich helfen:

  • Nicht überheizen: Stark beheizte Räume sind besonders trocken. Schon 1°C weniger spart Energie und verbessert die Luftfeuchtigkeit.
  • Richtig lüften: Stosslüften heisst hier das Zauberwort. Öffne die Fenster zwei- bis viermal täglich kurz komplett, statt sie über längere Zeit zu kippen – sonst strömt ständig kalte und trockene Luft hinein.
  • Zimmerpflanzen: Sie geben einen Teil des Giesswassers über die Blätter an die Luft ab. Besonders wirksam sind Pflanzen mit grossen und zarten Blättern, zum Beispiel Philodendron, Bergpalme, Englischer Efeu, Goldfruchtpalme, Grünlilie, Gummibaum, Kolbenfaden, Schwertfarn, Strahlenaralie, Strauchmargerite (Chrysantheme) oder Zyperngras.
  • Wasserschale aufstellen: Ein klassischer Trick, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Achte drauf, die Schale sicher zu platzieren und täglich zu reinigen, damit sich keine Keime bilden.
  • Wäsche in der Wohnung trocknen: Beim Trocknen gelangt die Feuchtigkeit nach und nach in die Raumluft.
  • Regelmässig abstauben und saugen: Staub wirbelt bei trockener Luft länger im Raum herum und reizt Haut und Atemwege.
  • Rauch und Kerzen meiden: Beides belastet die Raumluft zusätzlich.
  • Luftbefeuchter einsetzen: Damit kannst du die Luftfeuchtigkeit gezielt erhöhen.

 

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Den richtigen Luftbefeuchter finden

Luftbefeuchter wandeln Wasser in Wasserdampf um und befeuchten so den Raum. Dafür gibt es drei gängige Techniken:

  • Verdampfer erhitzen das Wasser und geben den Dampf in die Luft ab. Das Erhitzen tötet Keime ab, weshalb ein Verdampfer besonders hygienisch ist. Allerdings verbraucht er mehr Strom und muss bei kalkhaltigem Wasser regelmässig entkalkt werden.
  • Zerstäuber zerteilen Wasser mit einer schwingenden Membran in feinen Nebel. Einige Geräte besitzen zusätzlich einen Ventilator, der die befeuchtete Luft im Raum verteilt. Der Energieverbrauch ist zwar geringer als bei Verdampfer, Zerstäuber können jedoch zur Keimschleuder werden. Eine regelmässige und gründliche Reinigung ist deshalb wichtig.
  • Verdunster nutzen das Prinzip des natürlichen Verdunstens. Ein Ventilator saugt Luft an und leitet sie über nasse Filtermatten oder Lamellen im Innern des Geräts. Die Luft nimmt kleine Wassertröpfchen auf und verteilt sie im Raum. Auch hier ist eine regelmässige Reinigung sehr wichtig.

Mehr Infos, welcher Luftbefeuchter zu deinen Bedürfnissen passt, findest du in unserem Ratgeber «Die Auswahl des passenden Luftbefeuchters».

Unabhängig vom Gerät solltest du die Hygieneanleitung unbedingt befolgen und stets mit sauberem Wasser arbeiten. Luftbefeuchter sollten die Luftfeuchtigkeit ausserdem nicht über die 40-Prozent-Grenze anheben.

Von innen gegensteuern

Nicht nur die Raumluft kannst du verbessern, auch dein Körper selbst spielt eine wichtige Rolle. Der einfachste Trick: genügend trinken. Rund zwei Liter Wasser oder andere ungesüsste Getränke am Tag sind ideal.  Ein Spaziergang an der frischen Luft hilft ebenfalls gegen trockene Schleimhäute. Draussen ist die Luft meist weniger trocken als in geheizten Räumen – und Bewegung kurbelt die Durchblutung an.

Wenn du trotzdem unter einer trockenen Nase leidest, kannst du auf Pflegeprodukte wie Nasenspülungen oder Nasensalben zurückgreifen. Bei trockenen Augen helfen spezielle Augentropfen, und trockene Haut lässt sich mit regelmässigem Eincremen gut pflegen. Ein zusätzlicher Tipp: Nicht zu lange und zu heiss duschen, das trocknet die Haut zusätzlich aus.

Wohlfühlen trotz Heizungsluft

Trockene Luft gehört zum Winter wie dicke Pullis und eine heisse Tasse Tee. Aber mit ein paar einfachen Tricks kannst du viel für dein Wohlbefinden tun. Richtig lüften, die Heizung nicht zu stark aufdrehen, die Luft gezielt befeuchten und genug trinken: Damit bleiben Schleimhäute, Haut und Augen geschützt – und Erkältungsviren haben es schwer.

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Quelle Titelbild: Adobe Stock | 500976064

Eliane Lee

Marketing Manager Editorial Content

Ich liebe es, in andere Welten einzutauchen, sei es durch spannende Geschichten, mit Reisen in ferne Länder und Kulturen oder in meinem eigenen kleinen Garten – ich bin immer auf Entdeckungsreise. Und wenn es Zeit wird, die Seele baumeln zu lassen, findet ihr mich auf der Yogamatte oder mit einem guten Buch in der Hand.

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