
Warum immer ich? So wählen Mücken ihre Opfer aus
Ein lauer Sommerabend, ein kühles Getränk – alles scheint perfekt. Bis plötzlich die Mücken kommen. Und während du regelrecht zerstochen wirst, bleibt deine Begleitung komplett verschont. Kommt dir das bekannt vor? Dann bist du nicht allein. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass manche Menschen für Mücken attraktiver sind als andere. Und nein, es liegt nicht daran, dass dein Blut besonders «süss» ist, wie gerne behauptet wird.
Klar, Mückenstiche und der damit verbundene Juckreiz nerven. Doch während Mücken hierzulande höchstens für schlaflose Nächte sorgen, können sie in anderen Weltregionen lebensgefährlich sein. Die Stechmücke gilt nicht umsonst als das tödlichste Tier der Welt, denn sie überträgt Krankheiten wie Malaria, Denguefieber oder Zika. Jedes Jahr ist sie weltweit für über 700'000 Tote verantwortlich.
Kein Wunder also, dass die Forschung sich intensiv mit diesen kleinen Plagegeistern beschäftigt. Und dabei stellt sich auch die Frage: Was genau zieht Mücken an?
Wie uns Mücken finden
Nur weibliche Mücken stechen, denn sie brauchen bestimmte Eiweissstoffe aus unserem Blut, um ihre Eier entwickeln zu können. Auf der Suche nach einer geeigneten Blutquelle verlassen sie sich auf mehrere Signale.
Zuerst nehmen sie das Kohlendioxid wahr, das wir beim Atmen ausstossen. Diese Duftspur können sie aus bis zu 50 Meter Entfernung aufnehmen. Kommen sie näher, folgt der nächste Schritt: der Geruch unserer Haut. Auf eine Distanz von 5 bis 15 Metern können die Insekten uns sogar sehen, zumindest schemenhaft. Bewegungen und Umrisse machen es ihnen leichter, uns als Ziel zu erfassen. Auf den letzten Metern helfen dann ihre Wärmesensoren: Sie orten besonders gut durchblutete Hautstellen, die sich für einen Mückenstich ideal eignen.
Soweit, so unangenehm. Aber wir alle atmen, wir alle schwitzen, wir alle verströmen Gerüche. Warum also werden manche Menschen deutlich häufiger gestochen als andere?
Gibt es wirklich Mückenmagnete?
Ja, tatsächlich weisen verschiedene Studien darauf hin. Warum genau, ist noch nicht abschliessend geklärt – und in der Forschung durchaus umstritten. Sicher ist: Es gibt nicht die eine Ursache, sondern eine ganze Reihe von Faktoren, die für Mücken besonders anziehend sind. Viele davon hängen mit der Zusammensetzung unseres Körpergeruchs zusammen. Dieser wird wiederum stark von unseren Genen geprägt. Darauf deutet auch eine Studie hin, die zeigte, dass eineiige Zwillinge für Mücken durchschnittlich gleich attraktiv sind, während dies bei zweieiigen Zwillingen nicht der Fall ist.
Auch wenn sich die Wissenschaft noch nicht ganz einig ist, welche Auslöser am wichtigsten sind, lohnt sich ein Blick auf die wahrscheinlichsten Faktoren.
Hautbakterien und der Duft, den sie produzieren
Der Körpergeruch spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Vorlieben der Mücken geht. Unsere ganz eigene Duftnote entsteht, wenn Bakterien auf unserer Haut die Bestandteile von Schweiss und Hautfetten zersetzen. Jede Person hat eine individuelle Mischung an Mikroorganismen auf der Haut – man spricht vom Hautmikrobiom. Genau diese Unterschiede machen uns für Mücken mehr oder weniger attraktiv.
Studien zeigen: Viele Bakterien einer einzigen Sorte scheinen für Mücken besonders spannend zu riechen. Wer hingegen eine grössere Vielfalt an verschiedenen Bakterien auf sich trägt, hat offenbar einen gewissen Mückenschutz eingebaut.
Schweiss
Für uns riecht Schweiss unangenehm, für Mücken deutet er auf ein Festmahl hin. Bestimmte Duftstoffe – besonders Carbonsäuren wie Buttersäure und Isovaleriansäure – machen Mücken heiss auf unser Blut. Wer also viel schwitzt, etwa beim Sport oder einfach, weil man von Natur aus stärker ins Schwitzen kommt, wirkt auf Mücken besonders einladend.
Und es wird noch spannender: Forschende der Yale-Universität fanden heraus, dass Mücken nicht nur riechen, sondern auch schmecken können. Gewisse Bestandteile im Schweiss steigerten die Beisslust, andere bremsten sie eher. Manche Menschen schmecken für Mücken offenbar tatsächlich besser als andere.
Körpergrösse
Je grösser du bist, desto mehr Kohlendioxid stösst du beim Atmen aus – und genau dieses Gas nutzen Mücken, um ihre Opfer aufzuspüren. Entsprechend ziehen Personen, die mehr Kohlendioxid ausatmen, Mücken besonders an. Das trifft nicht nur bei einem grösseren Körperbau zu, sondern auch in der Schwangerschaft oder beim Sporttreiben.
Körpertemperatur
Mücken haben eine feine Antenne für Wärme. Menschen mit einer höheren Körpertemperatur – sei es wegen sportlicher Betätigung, dem Wetter oder einfach von Natur aus – sind für die Plagegeister deshalb besonders interessant.
Schwangerschaft
Schwangere atmen deutlich mehr Kohlendioxid aus und haben eine erhöhte Körpertemperatur – zwei Faktoren, die Mücken besonders anziehen. Das könnte mitunter ein Grund sein, warum schwangere Frauen besonders häufig gestochen werden.
Was du gegen Mücken tun kannst
Viele der Gründe für Mückenstiche klingen ziemlich unfair – Körpergeruch, Genetik und Stoffwechsel sind schliesslich schwer zu beeinflussen. Aber zum Schluss gibt's gute Nachrichten: Es gibt doch Dinge, die du aktiv tun kannst, um dich vor Mücken zu schützen.
Zum Beispiel beim Trinken. So verlockend ein kühles Bier am Sommerabend auch ist, Studien zeigen, dass Alkohol, besonders Bier, dich für Mücken attraktiver macht. Und auch deine Kleiderwahl spielt eine Rolle. Dunkle Farben ziehen Mücken an, während helle Kleidung eher abschreckend wirkt.
Wenn du dein Feierabendbier trotzdem geniessen willst, sei dir das gegönnt. Aber mach's den Mücken nicht zu einfach: Helle Kleidung tragen und Mückenspray nicht vergessen – am besten mit bewährten Wirkstoffen wie DEET oder Icaridin.
Citronella-Duftkerzen sorgen nicht nur für ein angenehmes Ambiente, sie sollen auch Mücken fernhalten. Zuhause helfen Insektengitter und Moskitonetze. Auch Klimaanlagen und Ventilatoren bieten Schutz, denn Mücken mögen weder Kälte noch Zugluft.
Und nicht zuletzt: Ruhe bewahren. Auch wenn die Stiche nerven – mit ein paar Tricks, etwas Vorbereitung und den richtigen Mitteln lässt sich der Sommerabend trotzdem geniessen.
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