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Glatzenkuss und Glückstrikot: Fussballstars und ihr Aberglaube

21.07.2025

Ob glücksbringendes Trikot, der immer gleiche Weg aufs Spielfeld oder ein Ohrendreher vor dem Anpfiff – viele Fussballprofis schwören auf ihre ganz persönlichen Rituale, um das Glück auf ihre Seite zu bringen.

Auf den ersten Blick mögen solche Marotten seltsam wirken, doch sie haben durchaus ihre Berechtigung. Rituale geben Selbstvertrauen, reduzieren Nervosität und bringen Struktur in eine ansonsten unberechenbare Situation. Kurz gesagt: Sie beruhigen – und manchmal beflügeln sie sogar.

Kein Wunder also, dass so viele Fussballprofis auf ihre Eigenheiten setzen, wenn es um den (vermeintlich) entscheidenden Vorteil geht. Du fragst dich, wie skurril Aberglaube im Fussball sein kann? Tauchen wir ein in die Welt von Glücksküssen, Sternzeichen und Aufwärmritualen.

Cristiano Ronaldo und der rechte Fuss

Er gehört zu den grössten Fussballstars überhaupt – in erster Linie dank seines Talents und eiserner Disziplin. Doch vielleicht spielt auch sein Aberglaube eine kleine Rolle. Cristiano Ronaldo betritt jedes Spielfeld konsequent mit dem rechten Fuss. Angeblich soll das Ritual einer portugiesischen Redensart entstammen: «entra com a direita», was sinngemäss bedeutet «mit dem rechten Fuss hineingehen».

Auch eine Schweizer Rekordspielerin vertraut auf die rechte Seite: Ana-Maria Crnogorčević verriet in einem SRF-Interview, dass sie vor jedem Spiel dieselbe Reihenfolge einhält. Schienbeinschoner, Stülpen, Socken, Schuhe zieht sie immer zuerst rechts an. Und auch sie betritt das Feld nie mit dem linken Fuss.

Gary Lineker und das sparsame Aufwärmen

Der frühere englische Nationalstürmer Gary Lineker war überzeugt: Wer vor dem Spiel aufs Tor schiesst, verballert sein Glück zu früh. Deshalb verzichtete er beim Aufwärmen auf Torschüsse, um seine Treffer für den Ernstfall aufzusparen.

Ob an diesem Aberglauben etwas dran ist? Wer weiss. Immerhin traf Lineker in Spielen ziemlich oft.

Laurent Blanc, Fabien Barthez und der Glückskuss

Ein Kuss auf die Glatze, und der Sieg war (fast) garantiert. Während der Weltmeisterschaft 1998 entwickelte sich zwischen Laurent Blanc und Fabien Barthez ein ganz besonderes Ritual. Vor jeder Partie küsste der Abwehrchef seinem Goalie die Glatze. Und das Glück war tatsächlich auf ihrer Seite: Frankreich krönte sich zum Weltmeister.

Kolo Touré als letzter Mann auf dem Platz

Kolo Touré hatte ein einfaches Ritual: Er wollte immer als Letzter das Spielfeld betreten. Was harmlos klingt, sorgte im Champions League Achtelfinale 2009 für eine kuriose Szene. Zur zweiten Halbzeit war ein Mitspieler noch in Behandlung und Touré wartete pflichtbewusst in der Kabine. Kurzzeitig musste Arsenal deshalb mit nur neun Spielern die Partie bestreiten. Als Touré dann ohne Erlaubnis des Schiris aufs Spielfeld eilte, gab es obendrauf noch eine Verwarnung.

Niclas Füllkrug und der Ohrendreher

Wenn Niclas Füllkrug auf den Platz läuft, greift er sich kurz an die Ohren und klappt sie mit den Händen nach vorne. Klingt seltsam? In einem Interview verriet der deutsche Stürmer die Bedeutung hinter dieser speziellen Geste. Für ihn ist es der Moment, in dem der Schalter auf volle Konzentration umgelegt wird. Das Ritual stammt aus seiner Kindheit und hilft ihm bis heute, fokussiert und präsent zu sein. 

Sergio Goycochea und das Penalty-Ritual

Das vielleicht absurdeste Ritual in der Fussballgeschichte stammt vom argentinischen Goalie Sergio Goycochea. Vor wichtigen Penaltyschiessen erleichterte er sich direkt auf dem Platz. Ja, du hast richtig gelesen.

Während der WM 1990 kam es im Viertelfinal gegen Jugoslawien zum Elfmeterschiessen. Weil keine Zeit für einen Kabinengang blieb, pinkelte Goycochea kurzerhand hinter das Tor – und hielt prompt zwei Elfmeter. Als Argentinien im Halbfinal wieder zum Penaltyduell musste, wiederholte er sein Ritual – und Argentinien schaffte den Einzug ins Finale.

Trainer Domenech und die Macht der Sternzeichen

Aberglaube macht auch vor der Seitenlinie nicht halt. Frankreichs früherer Nationaltrainer Raymond Domenech liess sich bei der Kaderwahl angeblich von der Astrologie leiten. Das Sternzeichen Krebs mochte er besonders. Mit Skorpionen hingegen konnte er nichts anfangen – zu dominant, zu impulsiv. Gerüchten zufolge liess er einige Talente allein deshalb aussen vor.

Pelé und das vermisste Glückstrikot

In den 60er-Jahren steckte Pelé, damals Superstar beim FC Santos, in einem Formtief. Er grübelte – und kam zum Schluss: Es musste am Trikot liegen. Kurz zuvor hatte er sein Shirt einem Fan geschenkt. In Panik liess er danach suchen und tatsächlich: Als er sein Glückstrikot wieder hatte, lief es auch auf dem Platz wieder.

Einen kleinen Haken hat die Geschichte allerdings: Jahre später stellte sich heraus, dass es gar nicht das Originaltrikot war. Ein schöner Beweis dafür, dass es bei Glücksbringern weniger auf den Gegenstand ankommt, sondern auf den Glauben daran.

Zwischen Aberglauben und Anpfiff

Rituale geben Halt, Struktur und manchmal auch das Gefühl von Kontrolle über das Unkontrollierbare. Und Fussballstars sind damit nicht allein – auch wir auf dem Sofa klammern uns oft an kleine Gesten oder Routinen, wenn's spannend wird.

Vielleicht sitzt du nicht auf dem gleichen Platz wie beim letzten verlorenen Match. Oder du fluchst lautstark bei jedem gegnerischen Eckball – weil's beim letzten Mal auch geholfen hat. Egal, wie absurd es klingen mag, wenn es hilft, hilft es.

Quelle Titelbild: Unsplash | Valentin Kremer

Eliane Lee

Content Marketing Manager

Ich liebe es, in andere Welten einzutauchen, sei es durch spannende Geschichten, mit Reisen in ferne Länder und Kulturen oder in meinem eigenen kleinen Garten – ich bin immer auf Entdeckungsreise. Und wenn es Zeit wird, die Seele baumeln zu lassen, findet ihr mich auf der Yogamatte oder mit einem guten Buch in der Hand.

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