
Katzengras und Katzenminze: Mehr als nur Nahrungsergänzung
Wenn es um Grünzeug geht, sind Katzen echte Feinschmecker. Zwar sind unsere Stubentiger zweifelsfrei den Karnivoren zuzurechnen – doch einige auserlesene Angebote der Botanik lassen sie sich bei passender Gelegenheit gerne munden. Auf welche Pflanzenarten Katzen besonders stehen und warum bei Katzenminze schon der Duft für Verzückung sorgt, erläutert unser Ratgeber.
Kurz und knapp
- Infolge der Fellpflege können sich im Katzenmagen unverdauliche Haarballen bilden. Mit Hilfe von Katzengras kann die Katze diese ausscheiden.
- Katzengras liefert der Katze Vitamine – und kann Ihre Zimmerpflanzen davor bewahren, angeknabbert zu werden.
- Katzenminze ist bei Katzen vor allem aufgrund ihrer berauschenden Wirkung beliebt.
- Ihr Duft enthält einen Stoff, der von der Katze als Botenstoff wahrgenommen wird – mit einem Organ, das uns Menschen fehlt.
- Katzenminze und verschiedene Arten von Katzengras lassen sich leicht in Töpfen oder im Garten heranziehen.
Zugegeben, allzu viel Pflanzliches benötigt die Katze nicht in ihrer Ernährung. Eine gewisse Menge davon nimmt die Fleischfresserin in der Natur mit dem Mageninhalt ihrer Beutetiere zu sich; darum ist es auch ganz in Ordnung, wenn Katzenfutter einen gewissen – wenn auch besser nur einen geringen – Anteil an pflanzlichen Bestandteilen enthält (mehr dazu im Ratgeber-Artikel «Was ist drin im Katzenfutter?»). Viel wichtiger sind für die Katze aber eindeutig Fleisch und andere tierische Bestandteile. Nichtsdestotrotz kommt es ihr zugute, wenn sie ab und zu an Gräsern knabbert. Und Katzenminze liebt sie ganz einfach. Erfahren Sie, wie und warum Sie Ihrem Büsi mit bestimmtem Grünzeug einen Gefallen tun können.
Katzengras
Wenden wir uns zuerst dem zu, was weniger Euphorie auslöst, aber für die Gesundheit der Katze wichtiger ist – dem Katzengras.
Warum fressen Katzen Gras?
Verschiedene Pflanzenarten können mit dem Begriff «Katzengras» gemeint sein; gemeinsam ist ihnen eine lebenswichtige Funktion: Sie helfen der Katze dabei, nicht verdauliche Haarballen durch die Speiseröhre wieder auszuscheiden. Denn auch Katzen, die keine Mäuse fangen, schlucken aufgrund ihrer täglichen Fellpflege grosse Mengen an Haaren. Einen Teil davon können die meisten Katzen verdauen, der Rest jedoch verklumpt. Frisst nun die Katze Gras auf den – abgesehen vom Haarballen – leeren Magen, dann reizt das diesen derart, dass es der Katze nach einer Weile gelingt, den Haarballen hochzuwürgen und auszuspeien. Geschieht das nicht, drohen Komplikationen bis hin zum Darmverschluss.
Das ist aber nicht der einzige Nutzen von Katzengras: Bevor die Katze das Gras herunterschluckt, kaut sie nämlich erst einmal genüsslich darauf herum. Dadurch holt sie sich ihre Ration Folsäure, auch als Vitamin B9 bekannt. Dieses ist wichtig für den Stoffwechsel der Katze und zählt nicht bei allen Katzenfutter-Produkten zu den Zusatzstoffen.
Falls Ihre Katze eine reine Wohnungskatze ist, sollten Sie ihr also unbedingt Katzengras anbieten. Hinzu kommt nämlich, dass die Katze auch dann ein Bedürfnis nach Katzengras verspüren dürfte, wenn gar keines da ist. Schnell ist es dann geschehen, dass die Zimmerpflanzen herhalten müssen. Das ist nicht nur ärgerlich, weil diese im angeknabberten Zustand weniger schön aussehen: Für die Katze kann es auch gefährlich sein, denn manche Topfpflanzen sind für sie giftig. Kein Ratgeber kann in dieser Hinsicht vollständig sein; «Das Schweizer Katzen Magazin» hat jedoch ein praxistaugliches Merkblatt zusammengestellt: Hier finden Sie Informationen und Bilder von allen weitverbreiteten Zierpflanzenarten, die für Katzen giftig oder ungesund sind. Lesen Sie ausserdem unseren Ratgeber-Artikel «10 Dinge, die Katzen besser nicht fressen sollten», um auch andere Gefahren zu kennen, die für Katzen im menschlichen Haushalt lauern.
Das können Sie tun, damit sich im Magen Ihrer Katze weniger Haarballen bilden
Unverdauliche Haarballen im Magen – kaum eine Katze bleibt davor verschont. Bis zu einem gewissen Grad können Sie das Problem aber an der Wurzel packen und dafür sorgen, dass erstens weniger Haare in den Katzenmagen gelangen und zweitens die Verdauung diese besser bewältigt:
- Bürsten Sie Ihre Katze regelmässig; so verschluckt sie bei ihrer Fellpflege weniger lose Haare. Eine besonders grosse Wirkung erzielen Sie im Frühling, wenn das Tier seinen Winterpelz verliert.
- Falls Sie Ihre Katze mit Trockenfutter ernähren, ziehen Sie eine (zumindest teilweise) Umstellung auf Nassfutter in Betracht. Nassfutter entspricht den natürlichen Ernährungsbedürfnissen der Katze besser und fördert eine gesunde Verdauung. So kann das Tier auch Haare besser verdauen, bevor sie zu Haarballen verklumpen. Weitere Argumente pro und kontra Nass- oder Trockenfutter erläutert unser Artikel «So finden Sie das passende Katzenfutter».
Was versteht man unter «Katzengras»?
Mehrere botanisch nicht miteinander verwandte Pflanzengattungen kommen als Katzengras in Frage. Die geläufigsten zwei – beide leicht selber zu ziehen – sind:
- Zyperngras: Diese Gattung hat eher harte Halme, was manchen Katzen zusagt. Zyperngras benötigt einen nährstoffreichen Boden und einen hellen Standort. Idealerweise sollte der Boden immer feucht sein. Besprühen Sie das Gras ausserdem abends mit Wasser, damit die Halme möglichst lange grün bleiben und nicht zu hart werden. Andernfalls kann sich die Katze am Gaumen oder im Rachen verletzen.
- Angekeimtes Getreide (z.B. Hafer- oder Weizengras): Die Halme dieser Grassorten sind weich, sodass die Katze sich bestimmt nicht daran verletzt. Angekeimtes Getreide braucht im Gegensatz zu Zyperngras einen nährstoffarmen Boden, aber ebenfalls einen hellen Standort. Allzu viel Sonne verträgt es jedoch schlecht, und der Boden darf ausserdem nicht ununterbrochen feucht sein.
Auf Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichten
Pflanzen Sie für Ihre Katze selber Katzengras an, sei es Zyperngras, angekeimtes Getreide oder eine andere Art, dann sollten die Pflanzen wie auch die Erde unbehandelt sein. Achten Sie schon beim Kauf der Erde darauf, dass diese keine Düngerzusätze enthält, und behandeln Sie die Pflanzen keinesfalls mit Pflanzenschutzmitteln – der Gesundheit Ihres Stubentigers zuliebe.
Ziehen Sie Katzengras stets in zwei Töpfen an, aber stellen nur einen so auf, dass er für Ihre Katze zum Anknabbern erreichbar ist. Schneiden Sie das Gras im anderen Topf und gönnen Sie ihm danach eine Erholungsphase. Haben Sie das einige Male getan, wird es nötig sein, dass Sie neues Gras anpflanzen.
So positiv die Effekte von Katzengras sind – es gibt dennoch Fälle, in denen sich Katzen zu viel des Guten gönnen. Stellen Sie fest, dass Ihr Haustier exzessiv Katzengras verzehrt? Oftmals ist Langeweile der Grund. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, was Sie dagegen tun können:
- Entdecken Sie die Vorteile von Futterspielen im Artikel «Auch auf das «Wie» kommt es an: So gestalten Sie die Fütterung artgerecht».
- Erfahren Sie, wie Sie Anreize für körperliche Aktivität schaffen, im Beitrag «So bekämpfen Sie Übergewicht bei Katzen – und so beugen Sie dagegen vor».
Haben Sie alles schon versucht und halten weder Futterspiele noch andere Anreize Ihre Katze davon ab, Unmengen an Katzengras zu fressen, dann konsultieren Sie Ihren Tierarzt.
Vorenthalten sollten Sie Ihrer Katze den Genuss von Katzengras aber keinesfalls, zumal, wenn es sich um eine reine Wohnungskatze handelt. Bei Brack finden Sie vor allem Gräser mit weichen Halmen – in der Schale oder als Samen für die eigene Anzucht:
Katzengras
Katzenminze
Neben Katzengras gibt es eine Pflanzenart, die Katzen aus ganz anderen Gründen lieben: Die Katzenminze. Nicht bloss ihr Konsum, sondern schon alleine ihr Duft entspannt die Katze und kann sie in einen rauschartigen Zustand versetzen. Das gilt hauptsächlich für die sogenannte Echte Katzenminze (Nepeta cataria), während andere Arten von Katzenminze weniger intensiv wirken.
Wie reagieren Katzen auf Katzenminze?
Vorweg muss festgehalten werden, dass Katzenminze je nach Katzenpersönlichkeit ganz verschieden wirken kann. Probieren Sie aus, ob Ihre Katze so auf Katzenminze reagiert, wie Sie es sich erhofft haben – und sonst verzichten Sie ganz einfach künftig darauf, denn die Katze ist in keiner Weise darauf angewiesen.
Verhält es sich mit Ihrer Katze wie mit der Mehrheit, dann dürften Sie eine entspannende Wirkung beobachten. Diese wiederum kann sich auf zwei Arten zeigen, abhängig davon, ob die Katze nur den Duft geschnuppert oder von der Pflanze gefressen hat:
- Der Duft enthemmt und weckt den Spieltrieb der Katze.
- Der Konsum wirkt sedierend.
In der Regel müssen Sie der Katze die Katzenminze nicht wegnehmen, bevor es zu viel wird: Katzen verlieren gewöhnlich nach einer Weile – maximal einer halben Stunde – das Interesse an dem wundersamen Grünzeug.
Manche Katzen lässt Katzenminze kalt
Den Kleinen bekäme der Rausch vermutlich nicht gut – deshalb zeigen Katzen bis zur Geschlechtsreife auch keinerlei Interesse an Katzenminze. Ebenso verhält es sich mit Katzen im hohen Alter. Gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen sprechen ca. 70% aller adulten Katzen auf Katzenminze an, wobei es sich um eine genetische Veranlagung handelt. Die übrigen interessieren sich ihr ganzes Leben lang nicht für die Pflanze. Kein Zusammenhang besteht mit der Zeugungsfähigkeit, denn auch viele kastrierte Katzen finden Katzenminze toll.
Worin liegt der Zauber von Katzenminze?
Die grösste Blumenliebhaberin unter den Menschen geriete durch den intensivsten aller Nektardüfte nicht derart in Ekstase wie manche Katze, wenn sie den Duft von Katzenminze wahrnimmt. Wie ist das nur möglich? Die Erklärung liegt in einem Organ, über welches Katzen wie viele andere Wirbeltiere verfügen, das beim Menschen jedoch verkümmert ist: Das vomeronasale Organ oder Jacobson-Organ. Mit diesem Organ, das sich im Bereich der Mund-Nasen-Höhle befindet, nimmt die Katze Pheromone, sprich Botenstoffe, von ihren Artgenossen auf. Die Blüten der Katzenminze enthalten ätherische Öle, die einen Stoff verströmen, der bei der Katze als Pseudo-Pheromon wirkt.
Erfreulicherweise signalisiert dieser Stoff der Katze, dass sie sich in einem sicheren Umfeld befindet, keine Angst zu haben braucht und sich entspannen darf. Gleichzeitig aber finden andere Tiere den Duft eklig, und dabei handelt es sich – man wagt es kaum zu glauben – ausnahmslos um solche, die sowieso die wenigsten Menschen gerne um sich haben: Stechmücken, Flöhe und Milben beispielsweise. Schmetterlinge wiederum lassen sich gerne an den Katzenminze-Blüten nieder.
So setzen Sie Katzenminze gezielt ein
Haben Sie festgestellt, dass Katzenminze bei Ihrer Mieze genau wie bei der Mehrheit der Katzen entspannend wirkt, dann können Sie sich das zunutze machen – stets zum Wohle des Tieres, versteht sich.
- Ein vielfältiges Angebot an Spielzeug mit eingenähter Katzenminze ist verfügbar. Da der Duft den Spieltrieb der Katze anregt, können solche Spielzeuge hervorragend genutzt werden, um die Aktivität der Katze zu fördern.
- Auch Katzenminze-Spray ist erhältlich. Nutzen Sie diesen, um zu erreichen, dass ein neues Möbelstück – zum Beispiel ein Kratzbaum – von der Katze als attraktiv empfunden und gerne angenommen wird.
Auch Katzenminze können Sie übrigens selber heranziehen, sei es im Garten oder im Topf: Im Garten gedeiht sie ohne Weiteres auch an schattigen Orten; im Topf dagegen benötigt sie viel Licht. Sie zieht nährstoffreichen Boden vor und braucht nur mässig viel Wasser.
Produkte mit Katzenminze nicht täglich einsetzen
Sei es Spielzeug, ein Spray oder Nahrungsergänzung – Produkte mit Katzenminze sollten nicht zum Katzenalltag gehören, sondern nur gelegentlich eingesetzt werden. Das Spielzeug verliert sonst rasch seinen Reiz und kann somit nicht mehr zur Aktivitätsförderung genutzt werden. Möchten Sie Ihre Katze zu mehr Bewegung animieren, dann holen Sie sich weitere Tipps im Beitrag «So bekämpfen Sie Übergewicht bei Katzen – und so beugen Sie dagegen vor». Ebenso sollten Sie den Katzenminze-Spray nur ganz gezielt einsetzen und keinesfalls etwa den Schlafplatz der Katze damit parfümieren.
Insbesondere bei Nahrungsergänzung mit Katzenminze ist Vorsicht geboten: Beobachten Sie unbedingt zuerst, ob das Produkt die erhoffte Wirkung zeigt, und setzen sie es danach nur dann ein, wenn die Katze wirklich Entspannung nötig hat.
Steht auch Ihr Büsi auf Katzenminze? Falls Sie das noch gar nicht wissen, spricht nichts dagegen, es auszuprobieren. Sowohl Spielzeug als auch Spray sowie Nahrungsergänzung mit Katzenminze finden Sie bei Brack; im Folgenden zeigen wir Ihnen eine Auswahl:
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