
Futterprägung und -umstellung bei Katzen
Katzen sind von Natur aus heikel, was das Futter angeht. Bei einem jungen Büsi haben Sie es jedoch bis zu einem gewissen Grad in der Hand, ob es sich zu einer mäkeligen Katze entwickelt oder offen bleibt für Änderungen im Speiseplan. Da Futterumstellungen aus verschiedenen Gründen nötig werden können, empfiehlt es sich, die kulinarische Flexibilität in den ersten Lebensmonaten zu trainieren. Erfahren Sie, wie das geht – und ebenso, wie eine Futterumstellung bei einer erwachsenen Katze gelingen kann, wenn diese Chance verpasst worden ist.
Kurz und knapp
- Was eine Katze als Nahrung akzeptiert, hängt weitgehend davon ab, was für Futter sie als Kätzchen kennengelernt hat.
- Kulinarische Flexibilität ist für die Katze von Vorteil, da sich Futterumstellungen aus verschiedenen Gründen aufdrängen können.
- Da Katzen eine empfindliche Verdauung haben, sollte jede Futterumstellung schrittweise erfolgen.
- Mit Tricks und Geduld funktioniert eine Futterumstellung auch bei einer mäkeligen Katze.
Der Ruf, beim Fressen wählerisch zu sein, eilt Katzen voraus. In der Tat liegt eine gewisse Skepsis gegenüber unbekanntem Futter in der Natur der Samtpfoten. Es gibt jedoch individuelle Unterschiede, die nicht nur auf die Gene zurückzuführen sind: Grundsätzlich frisst die Katze gerne, was sie bereits in ihren ersten Lebensmonaten als Nahrung kennengelernt hat. Haben Sie also ein junges Kätzchen und wollen Sie es nicht darauf ankommen lassen, für jede Futterumstellung später viel Geduld aufwenden zu müssen, dann machen Sie es früh mit verschiedenen Futterarten und -sorten vertraut. Doch auch, falls Ihre Katze schon erwachsen ist und in ihrem ersten Lebensjahr wenig Abwechslung kennengelernt hat, sollten Sie eine Futterumstellung nicht unversucht lassen, wenn gute Gründe dafür sprechen. Nebst der nötigen Geduld werden Ihnen dabei hoffentlich unsere Tipps helfen.
Was bedeutet «Futterprägung»?
Wild lebende Katzen haben ein enges Beutespektrum, das heisst: Im natürlichen Revier einer Katze kommen normalerweise nur wenige Arten von Beutetieren vor, mit denen sie ihre Ernährungsbedürfnisse decken kann; entsprechend arm an Abwechslung ist ihr Speiseplan. Die Katzenmama macht ihre Jungen in den ersten Lebensmonaten mit dem Nahrungsangebot vertraut und zeigt ihnen, was man fressen kann. So geschieht die Futterprägung. Einmal erwachsen, beschränkt sich die Katze in der Regel auf die Nahrung, die sie aus dieser Lebensphase kennt.
Genauso bei Hauskatzen: Hier übernehmen einfach Sie – idealerweise nach mindestens 14 Wochen, die das junge Büsi an der Seite seiner leiblichen Mutter verbracht hat – die Rolle der Katzenmama. Setzen Sie Ihrem kleinen Fellknäuel immer dasselbe vor, wird es als erwachsene Katze auf dieses Futter fixiert sein und sich nur mit viel Hingabe dazu bewegen lassen, einmal etwas anderes zu probieren. Machen Sie sich hingegen die Mühe, das Kätzchen an verschiedene Futterarten und -sorten zu gewöhnen, dann werden Sie viel weniger Probleme haben, wenn sich später eine Futterumstellung aufdrängt.
Warum kann eine Futterumstellung nötig werden?
Vielleicht denken Sie sich nun: Wozu das alles? Reicht es nicht, wenn meine Katze eine Futtersorte mag und davon satt wird? Die Antwort lautet: Das kann lange Zeit reichen, doch es gibt zahlreiche Gründe, die früher oder später für eine Futterumstellung sprechen können:
- Die Katze erreicht eine neue Altersstufe: Falls Ihr junges Büsi Kittenfutter erhalten hat, ist schon nach einem Lebensjahr die Umstellung auf ein Futter für ausgewachsene Katzen angezeigt. Haben Sie von Anfang an auf Futter für adulte Katzen gesetzt, dann ist der Punkt für eine Futterumstellung spätestens dann gekommen, wenn die ersten Alterserscheinungen auftreten.
- Ihre Lebenssituation ändert sich: Vielleicht ist bisher tagsüber stets jemand zuhause gewesen und die Katze hat ausschliesslich Nassfutter-Mahlzeiten erhalten. Ist die Katze nun manchmal längere Zeit alleine zuhause, muss sie sich an Trockenfutter-Zwischenmahlzeiten gewöhnen.
- Das geliebte Produkt verschwindet aus den Läden: Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig – bevor die letzten Restposten ausverkauft sind, sollten Sie ein Alternativprodukt testen, um einen schrittweisen Übergang zu ermöglichen.
- Bei der Katze treten gesundheitliche Beschwerden auf: In vielen Fällen hängen diese mit der Ernährung zusammen, sodass eine Futterumstellung zum Wohle des Tieres unausweichlich wird.
- Sie haben ein höherwertiges Produkt entdeckt: Warten Sie besser nicht, bis gesundheitliche Probleme auftreten, wenn Sie die Qualität des bisherigen Futters skeptisch beurteilen und auch schon auf eine höherwertige Alternative gestossen sind. Egal, ob die Katze mit Begeisterung oder anfänglicher Ablehnung aufs neue Futter reagiert, eine Futterumstellung ergibt in so einem Fall immer Sinn.
Wenn Sie sich fragen, ob Ihre Katze wirklich Kitten- oder Seniorenfutter braucht, dann holen Sie sich Hintergrundwissen in unseren Ratgeber-Artikeln «Die Ernährungsbedürfnisse junger und heranwachsender Katzen» und «Die Ernährungsbedürfnisse älterer Katzen». Wollen Sie mehr darüber wissen, wie Sie die Qualität von Produkten einschätzen und vergleichen können, dann lernen Sie im Beitrag «Was ist drin im Katzenfutter?», Zutatenlisten zu entschlüsseln, und erfahren Sie im Beitrag unten mehr über die Kriterien bei der Produktwahl:
So erziehen Sie Ihr Kätzchen zu kulinarischer Flexibilität
Abwechslung auf dem Speiseplan ist für Menschen definitiv wichtiger als für Katzen. So umfasst ein artgerechter Speiseplan für ein Kätzchen denn auch nicht vierzehn verschiedene Menüs an sieben Wochentagen. Dies würde die Verdauung des Tieres nämlich überfordern. Vielmehr soll die junge Katze phasenweise mit verschiedenen Futterarten und Geschmacksrichtungen vertraut gemacht werden. Am besten erfolgt die Umstellung von einem Produkt aufs andere jeweils in Schritten, sodass sich die Katze langsam mit dem neuen Geschmack anfreunden kann und ihre Verdauung Gelegenheit erhält, sich anzupassen: Mischen Sie zuerst nur ein wenig des neuen Futters unter das gewohnte und erhöhen Sie dann von Tag zu Tag den Anteil des neuen Futters an der Mahlzeit, während Sie gleichzeitig den Anteil des bisherigen Futters verringern.
Wechseln Sie alle zwei bis drei Wochen die Sorte und machen Sie Ihr Tier sowohl mit Nass- als auch mit Trockenfutter vertraut. Beim Wechsel zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen sollte der Übergang von der einen zur anderen Sorte innert vier bis sieben Tagen gelingen. Planen Sie etwas mehr Zeit ein, wenn von Nass- auf Trockenfutter umgestellt wird oder umgekehrt.
In der Anfangsphase nur das gewohnte Futter anbieten
Je jünger das Kätzchen, desto offener ist es dafür, neue Nahrung auszuprobieren. Beginnen Sie also ruhig schon wenige Wochen, nachdem das kleine Büsi bei Ihnen eingezogen ist, mit der ersten Futterumstellung. In den ersten vierzehn Tagen ist dies jedoch Tabu: Nach der Trennung von der Mutter und dem Umzug ins neue Zuhause ist das Kätzchen besonders sensibel und braucht die Sicherheit der vertrauten Nahrung. Gewährleisten Sie also, dass Sie über die Fressgewohnheiten des kleinen Tieres informiert sind und bieten Sie ihm in den ersten zwei Wochen bei Ihnen das gewohnte Futter an.
Das müssen Sie bei der Futterumstellung beachten, wenn Ihre Katze erwachsen ist
Stellen Sie bei einer jungen Katze von einem Futter aufs andere um, müssen Sie nicht sonderlich auf die Portionengrössen achtgeben. Sie sollten einzig sicherstellen, dass der Anteil des bekannten Futters nicht so hoch ausfällt, dass die Katze satt wird, ohne das neue anzurühren. Ist die Katze jedoch einmal erwachsen, ändert sich das: Sie sollten es ab nun bei jeder Futterumstellung genau nehmen mit den Mengenanteilen. Bleibt die Gesamtportion in Gramm über die ganze Phase der Umstellung hinweg und darüber hinaus stets gleich gross, dann kann das bedeuten, dass die Katze nach der Umstellung entweder zu viele oder zu wenige Nährstoffe erhält.
Beachten Sie die auf den Produkten aufgedruckten Dosierungsempfehlungen: Sie werden sehen, dass diese bei höherwertigen Produkten in der Regel tiefer ausfallen; das Futter ist nährstoffreicher, folglich benötigt die Katze weniger davon. Ein grosser Unterschied besteht ausserdem zwischen Nass- und Trockenfutter: Letzteres weist eine vielfach höhere Energiedichte auf, da es kaum Wasser enthält. Eine Katze, die täglich eine Ration Trockenfutter erhielte, die vom Gewicht her dem früheren Nassfutter-Konsum entspricht, würde innert kurzer Zeit übergewichtig – während umgekehrt rasch Mangelernährung drohen würde.
Rechnen Sie also die Dosierungsempfehlungen auf die Menge hoch, die Ihre Katze bisher erhalten hat (sofern sie nicht bereits übergewichtig ist), und erstellen Sie für die Übergangsphase eine Tabelle mit den Mengenangaben pro Futtersorte und Tag. So wie im Beispiel unten könnte eine Tabelle aussehen für eine 5 kg schwere Katze, die von Trocken- auf Nassfutter umgewöhnt werden soll. Dabei ist ein Mischen beider Futterarten im selben Napf zu empfehlen.
Bisher | Neu | |
Produkt | Trockenfutter | Nassfutter |
Dosierungsempfehlung | 50 g | 250 g |
Individueller täglicher Bedarf einer 5 kg schweren Katze | 60 g | 300 g |
Vor der Umstellung | 60 g | - |
Umstellung Tag 1 | 50 g | 50 g |
Umstellung Tag 2 | 40 g | 100 g |
Umstellung Tag 3 | 30 g | 150 g |
Umstellung Tag 4 | 20 g | 200 g |
Umstellung Tag 5 | 10 g | 250 g |
Nach der Umstellung | - | 300 g |
Mit diesen Tricks machen Sie einer heiklen Katze neues Futter schmackhaft
Falls Ihre Katze zu den besonders mäkeligen zählt und allenfalls im jungen Alter keine grosse Futtervielfalt kennengelernt hat, dann wird sich ein Plan wie der obige nicht ohne Weiteres durchziehen lassen. Darauf, dass Ihre Katze an Tag 6 einfach nichts mehr isst, weil sie das neue Futter verweigert, dürfen Sie es jedenfalls nicht ankommen lassen; schon nach kurzer Zeit würde der Hungerstreik der Katze ernsthaft zusetzen. Vielmehr sollten Sie darauf gefasst sein, bei der Umstellung ein wenig nachhelfen zu müssen. Die erfolgversprechendsten Tipps und Tricks haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:
- Stellen Sie einen Napf mit der neuen Futtersorte direkt neben den Napf mit dem gewohnten Futter. So kann sich die Katze langsam an den Geruch gewöhnen.
- Erwärmen Sie das neue Futter leicht (auf ungefähr Körpertemperatur).
- Mischen Sie dem neuen Futter ein wenig Hefeflocken bei.
- Soll die Katze an Trockenfutter gewöhnt werden, feuchten Sie dieses an.
- Verzichten Sie auf die Gabe von Leckerli zwischendurch, damit der Appetit bei den Hauptmahlzeiten gross ist.
Mit diesen Tipps und etwas Geduld wird es Ihnen früher oder später gelingen, Ihrer Katze das neue Futter schmackhaft zu machen. Lässt Ihre Samtpfote Ihre ersten Versuche noch von sich abperlen, dann probieren Sie es mit dem nächsten Trick oder einer Kombination mehrerer der obigen Vorschläge. Stellen Sie bei einer langwierigen Futterumstellung sicher, dass kein Futter in geöffneten Packungen verdirbt – zumal bei Nassfutter: Frieren Sie am besten kleine Portionen des Nassfutters separat ein, um es später in passender Menge verfügbar zu haben.
Die Katzenverdauung nicht durch unnötige Wechsel belasten
Dieser Ratgeber-Artikel hat dargelegt, dass viele Gründe für eine Futterumstellung sprechen können und ein Wechsel zu einem höherwertigen Produkt immer zu empfehlen ist. Es sei aber auch nochmals betont, dass die Verdauung der Katze bei jeder Umstellung eine gewisse Zeit zur Anpassung benötigt. Meinen Sie es deshalb nicht zu gut mit Ihrer Katze in Sachen kulinarischer Vielfalt und verzichten Sie vor allem bei erwachsenen Katzen darauf, das Futter nach Lust und Laune zu wechseln. Das Risiko von Verdauungsbeschwerden können Sie dem Tier so ersparen.
Kommentare (0)
Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.