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Diese Schweiz-Klassiker finden Tourist:innen top – wir eher so mittel

14.07.2025

Tourist:innen lieben die Schweiz für ihre Postkarten-Idylle, den ewigen Schnee und den berühmten Käse. Doch was bei vielen Besucher:innen Begeisterung auslöst, sorgt bei uns Einheimischen oft eher für Schulterzucken. Hier kommen Schweizer Klassiker, die im Ausland Kultstatus geniessen – von Schweizer:innen aber gerne als überbewertet abgestempelt werden.

Fondue im Sommer

Was könnte schweizerischer sein als geschmolzener Käse im dampfenden Caquelon? Wir verstehen ja, dass das Käsefondue zum Schweiz-Erlebnis dazugehört – aber bei 30 Grad? Für uns beginnt die Fondue-Saison frühestens im Spätherbst. Im Sommer käme kaum jemand auf die Idee, sich heissen geschmolzenen Käse reinzuziehen. Da geniessen wir lieber eine Cervelat am Feuer oder ein kaltes Plättli auf der Gartenterrasse.

Jungfraujoch

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Gemeinsam mit mehr als ein paar Tourist:innen geht's den Berg hoch. Quelle: Unsplash | Patrick Robert Doyle

Für viele Besucher:innen steht das Jungfraujoch ganz oben auf der Schweiz-Bucketlist. Eine Zugfahrt durch Tunnel und Gletscher, Schnee sogar im Hochsommer und eine Aussichtsplattform auf 3'454 Metern über Meer – das beeindruckt wirklich. Aber mal ehrlich, kennst du viele Einheimische, die schon mal dort waren? Für Schweizer:innen ist das Jungfraujoch gleichbedeutend mit Massentourismus, langen Warteschlangen und einem Loch im Portemonnaie. Über 200 Franken für einen Ausflug, bei dem man sich die Aussicht mit zahlreichen Reisegruppen teilen muss? Wir kennen da bessere Alternativen.

Iseltwald

Das kleine Dorf am Brienzersee ist schön, keine Frage. Seit seinem grossen Auftritt in der südkoreanischen Serie «Crash Landing on You» hat sich Iseltwald jedoch in ein Touristenmagnet verwandelt. Es strömen so viele Besucher:innen in das idyllische Dorf, dass die Gemeinde einen Eintrittspreis für den bekannten Steg aus der Serie eingeführt hat. Für Schweizer:innen ein klares Zeichen: Lieber geniessen wir die Ruhe an weniger überlaufenen Orten.

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Mit der Idylle ist es vorbei, seitdem dieser Steg seinen grossen Auftritt in einer Netflix-Serie hatte. Quelle: Unsplash | Björn Schmidt

Interlaken

Ein weiterer Ort, der regelrecht überrannt wird: Interlaken. Klar, die Lage zwischen dem Thuner- und Brienzersee ist ideal für Ausflüge in die umliegenden Berge und Täler. Doch Interlaken selbst? Neben unzähligen Souvenirshops und Outdoor-Anbietern bleibt vom «authentischen» Alpenfeeling nicht viel übrig. Für viele von uns ist Interlaken deshalb vor allem ein Ort, den man zügig wieder verlässt, um die wirklich schönen Seiten des Berner Oberlands zu entdecken.

Infinity-Pool auf dem Bürgenstock

Er taucht in zahlreichen Insta-Feeds auf und glitzert in Reisemagazinen: der Infinity-Pool auf dem Bürgenstock hoch über dem Vierwaldstättersee. Die Aussicht ist spektakulär, das lässt sich nicht bestreiten. Doch was auf den Bildern nicht zu sehen ist: der Andrang rund um das perfekte Selfie vor der Bergkulisse. Das Bürgenstock Resort sah sich sogar gezwungen, ein temporäres Handy-Verbot zu verhängen, um den Selfie-Wahn in den Griff zu kriegen. Für uns gibt es dieselbe Aussicht auf einer Wanderung mit anschliessendem Sprung in den Vierwaldstättersee – und das erst noch gratis.

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Die Aussicht vom Bürgenstock ist ohne Zweifel spektakulär. Quelle: Adobe Stock | 191983915

Schweizer Luxusuhren

Wir sind Weltmeister – zumindest, wenn es ums Exportieren von Luxusuhren geht. Jährlich generiert die Schweizer Uhrenindustrie rund 25 Milliarden Franken Umsatz, hauptsächlich im Luxussegment. Bedeutet das, wir tragen alle Rolex, Patek oder Omega? Eher nicht. Im Alltag sieht man an Schweizer Handgelenken eine bunte Mischung: von der schlichten Swatch über die geerbte Uhr des Grossvaters bis hin zur Smartwatch.

Trachten und Alphorn

Traditionelle Trachten, Alphorn und Bergidyll, genau so stellt man sich die Schweiz vor. Auch wir finden die Tradition wichtig und schön. Im Alltag begegnet man ihr aber eher selten: Trachten sieht man höchstens an Volksfesten und Alphörner eher an touristischen Shows als auf der Alp. Vieles davon wirkt eher wie eine liebevoll inszenierte Postkarte als authentischer Schweizer Alltag.

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Schön zum Anschauen, aber nicht unbedingt Schweizer Alltag. Quelle: Unsplash | Xavier von Erlach

Toblerone

Die Schokolade in Dreiecksform und mit Matterhorn auf der Verpackung gehört zu den Pflichtsouvenirs für alle, die in der Schweiz Urlaub machen. Wer genau hinschaut, entdeckt im Bergmassiv auf der Verpackung sogar ein cleveres Detail: den Berner Bären.

Klar, vielleicht hast du die ikonische Schokolade auch schon mal für Bekannte im Ausland mitgebracht. Versteh mich nicht falsch: Toblerone ist nicht schlecht. Aber für uns ist sie eher ein nettes Mitbringsel als die erste Wahl, wenn's um wirklich gute Schoggi geht.

Abseits der Postkartenidylle

Natürlich freuen wir uns, wenn Menschen aus aller Welt unser Land lieben – auch mit Käse im Hochsommer und Toblerone im Gepäck. Aber die echten Schweizer Momente finden sich oft abseits der Touristenpfade. Und das ist gar nicht so schlecht; so können wir sie in Ruhe geniessen, solange sie noch ein Geheimtipp sind.

Welcher Schweiz-Klassiker findest du überbewertet – oder überraschend schön? Schreib's in die Kommentare.

Echtes Schweiz-Feeling entdecken

    Quelle Titelbild: Unsplash | Alin Andersen

    Eliane Lee

    Content Marketing Manager

    Ich liebe es, in andere Welten einzutauchen, sei es durch spannende Geschichten, mit Reisen in ferne Länder und Kulturen oder in meinem eigenen kleinen Garten – ich bin immer auf Entdeckungsreise. Und wenn es Zeit wird, die Seele baumeln zu lassen, findet ihr mich auf der Yogamatte oder mit einem guten Buch in der Hand.

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