
Nintendo Switch 2 im Test: Ein würdiger Nachfolger oder eher ein teures Upgrade?
3.5 Millionen verkaufte Nintendo Switch 2-Konsolen innert vier Tagen – der bisher beste Hardware-Verkauf des japanischen Traditionsunternehmen, das bereits seit 1889 existiert. Einer dieser vielen Käufer:innen bin ich – und dann auch noch ein kritischer. Werden die Hardware und die Games dem Hype gerecht? Let's-a go!
Lieferumfang und Ersteindruck
Um beim Start gleich voll ausgestattet zu sein, habe ich mir das Komplettpaket gekauft und dafür über 700 Schweizer Franken gelöhnt. Dazu gehören die Switch-2-Konsole mit dem Game «Mario Kart World», ein Switch Pro Controller 2 sowie die Nintendo-Switch-2-Edition des Spiels «Zelda: Breath of the Wild».
In der Kartonschachtel ist alles dabei, was es für den Start benötigt: Der Handheld mit dem 7.9 Zoll grossen Display, zwei Joy-Con-2, die Dockingstation für den Betrieb am heimischen TV-Gerät sowie ein Netzteil und HDMI-Kabel. Obendrauf gibt es noch zwei Handschlaufen und eine Halterung, um die beiden Joy-Cons als Controller zu verwenden. Selbstverständlich dürfen auch die üblichen Begleitpapiere nicht fehlen.
Das Aufstellen und zusammenfügen aller Komponenten geht leicht von der Hand. Alles in allem sieht die Switch 2 ihrem Vorgänger täuschend ähnlich. Klar, alles ist etwas grösser und mehrheitlich im schlichten Schwarz gehalten, trotzdem ist die Ähnlichkeit frappierend. Aber warum auch ein gutes Konzept verschlimmbessern? «Schuster, bleib bei deinen Leisten» war wohl Nintendos Devise bei der Entwicklung.
Die Joy-Con 2 sind ebenso gewachsen und liegen nun besser in der Hand. Ausserdem lassen sie sich magnetisch befestigen. Das funktioniert prima und auch das Abnehmen der Mini-Controller geht fix. Die Mechanik wirkt wertig, nichts wackelt oder lottert. Nur schade, dass die Analogsticks etwas ungenau wirken. Das Quäntchen Präzision fehlt. Das wiederum ist bei der Maussteuerung, die nun möglich ist, anders. Zwar ist die Haltung ungewohnt, aber es funktioniert. Das Handheld-Teil bietet eine Auflösung in maximal Full HD (1920x1080 Pixel) und liefert eine Bilderwiederholrate von bis zu 120 Hertz. Der Standfuss ist eine deutliche Verbesserung zur ersten Switch und lässt den Bildschirm in nahezu jedem Winkel auf einem Tisch oder auf einer anderen stabilen Oberfläche platzieren.
Im TV-Modus steigt die Bildauflösung auf 4K (3840x1920 Pixel), allerdings bei halber Framerate (60 Hz maximal). Während es bei der Grösse und den Farbakzenten Unterschiede zum Erstling gibt, ist beim Menü alles gleich geblieben – dafür ist die Navigation, vor allem im Nintendo E-Shop, deutlich schneller als bisher.
Nintendo Switch Pro Controller 2
Auch wenn die Joy-Con 2 besser in der Hand liegen als die erste Version, sind sie mir immer noch zu klein. Wenn du auf der Nintendo-Konsole ein anständiges Gamepad suchst, solltest du zum Switch Pro Controller 2 greifen. Nebst meinem All-Time-Favoriten, dem Xbox Elite Controller, ist dies jetzt schon mein Zweitliebster. Die Steuerelemente sind gut erreichbar und durch die Formgebung liegt er super in den Händen.
Auch die Steuerung deines Alter Egos oder das Navigieren durch Menüs funktioniert dank den genauen Analogsticks sehr gut. Nur schade, dass es Nintendo immer noch nicht geschafft hat, drucksensitive Knöpfe herzustellen. So spielt es weiterhin keine Rolle, ob du mit voller Kraft oder mit Feingefühl auf die Schultertasten drückst – das wäre vor allem bei Rennspielen ein wünschenswertes Feature.
Mario Kart World
So sicher wie das Amen in der Kirche ist ein Mario-Game zum Launch einer Nintendo-Konsole. Kein Wunder, denn es gibt wohl kaum einen noch bekannteren Game-Charakter. Dieses Mal sind der Klempner und viele seiner Freunde sowie Gegner wieder in wendigen Karts unterwegs. Insgesamt sind 24 Fahrer:innen bei einem Rennen dabei, und 50 Charaktere sind wählbar. Es gibt also einige Neulinge, die du aber bestimmt aus dem Mario-Universum kennst.
Der Titel hat übrigens nicht zufällig den Zusatz «World»: Es gibt zig Strecken verteilt in einer Open World. Erstmals in der Serie fährst du über ein nahtlos verbundenes Kartenareal. Schauplätze wechseln innerhalb des Rennverlaufs wie in einer echten Reise durch Städte, Wiesen, Wüsten oder Meere – inklusive Tag- und Nachtwechsel und dynamischem Wetter.
Nebst dem klassischen Grand Prix-Modus gibt es neu die Knockout-Tour. Dabei gilt es, Checkpoints abzufahren, wobei die letzten vier Fahrer aus dem Rennen fallen. Da sind spannende Kämpfe vorprogrammiert.
Neue Elemente wie Wall- und Rail-Riding verleihen der Rennaction ihre Würze, denn ein zusätzlicher Geschwindigkeitsschub kann über Sieg oder Niederlage entscheiden – und natürlich ein blauer Stachelpanzer kurz vor der Ziellinie.
Im Free-Roam-Modus ist dann Entspannung angesagt. In Ruhe und ohne Rennzwang erkundest du die riesige Welt. Es gibt Missionen, Sammelgegenstände und Fotooptionen für den Schnappschuss zwischendurch. Dieses Spielelement hat mich aber schnell gelangweilt. Ausserdem gibt es in der freien Spielwelt so manch miese Textur. Ganz im Gegensatz zu den Strecken, da geht richtig die Post ab, auch neben der Strecke. Die Texturen sind knackscharf und das Renngeschehen läuft jederzeit flüssig, wenn auch nur mit 60 fps (Bildern pro Sekunde). Trotz allem haut mich das Gezeigte nicht vom Hocker; es fühlt sich mehr wie ein aufgehübschtes Mario Kart 8 an, jedoch mit deutlich mehr Inhalt.
Zelda: Breath of the Wild – Nintendo Switch 2 Edition
Während ich «Zelda: Tears of a Kingdom» stundenlang gespielt habe, muss ich zu meiner eigenen Scham zugeben, dass ich «Breath of the Wild» nur kurz angespielt habe. Es hat mich irgendwie nie gepackt, obwohl ja das innovative Spielsystem mich schon bei den etlichen Vorgängern mehr als überzeugt hat. Zum Start der Switch 2 gibt es nun die aufgehübschte Version käuflich zu erwerben. Das zu einem stolzen Preis, denn beinahe 75 Schweizer Franken musste ich dafür hinblättern. Deutlich günstiger wird es, wenn du bereits das Original für die erste Switch besitzt, da berappst du nur gut 10 CHF. Die technische Überarbeitung hat es in sich. Nicht nur die Bildwiederholrate wurde von 30 auf 60 fps verdoppelt, sondern auch die Ladezeiten sind merklich kürzer geworden. Zudem gibt es HDR (High Dynamic Range), für eine realistischere Lichtstimmung. Bis ich aber die perfekte Balance zwischen zu hell und zu dunkel fand, verbrachte ich einige Zeit im Menü.
Die App «Zelda Notes» bietet Sprachnavigation, Hinweise, Item-Tracking und tägliche Boni. Das ist hilfreich gegen nerviges Suchen, auch wenn das ein wenig den Charme von einem Open World ausmacht, meinst du nicht auch?
Von Grund auf wird jedes Switch-1-Spiel auf der Switch 2 hochgerechnet. So verschwinden lästige Ruckler, etwa bei gewissen Pokémon-Titeln. Auch die beiden Zelda profitieren davon, aber die Switch-2-Edition ist dann doch nochmals ein ordentliches Grafikupgrade. Man sieht, dass hier Herzblut in höher auflösende Texturen eingesetzt wurde.
Fazit: Eher eine Nintendo Switch Pro
Im Gespräch mit einem Arbeitskollegen waren wir uns einig: Die Nintendo Switch 2 ist eher eine Pro-Version der ersten Switch als eine komplett neue Konsole. In Sachen Leistung liegt sie irgendwo zwischen einer PS4 und einer PS4 Pro. Es gibt zwar kaum Grosses zu bemängeln, aber die letzte Begeisterung kommt bei mir nicht auf. Klar, die – leider – wenigen Titel zum Start sind gut, und vor allem Cyberpunk 2077 soll grafisch einiges bieten. Da ich aber das Game schon öfters durchgespielt habe, erspare ich mir da einen weiteren Kauf. Die Zukunft wird zeigen, was die Switch 2 alles noch für Überraschungen bereithält. Ich bin jedenfalls ready. 😊 Was ist deine Meinung? Hinterlasse gerne einen Kommentar.
Content Marketing Manager
Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.
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