Die Apple Watch Ultra im Alltag
Bessere Akkulaufzeit, grösseres Display, neues Design und für Extremsportarten tauglich – das ist die Apple Watch Ultra. Ist es eine Sportwatch mit Smartfunktionen oder doch nur eine Smartwatch mit Sportfunktionen? Unser Auszubildender, Loris, hat die neue Super-Smartwatch zwei Monate lang getestet.
In diesem Jahr fiel die Entwicklung des regulären Modells der Apple Watch recht bescheiden aus. Nebst ein paar neuen Sensoren und der neuen Crash-Detection Funktion unterscheidet sich die Apple Watch Series 8 kaum von ihren Vorgängern. Doch dieses Jahr wagt Apple den Einstieg in einen neuen Markt.
Ihr wünscht euch eine Apple Watch mit mehr Akkuleistung, einem grösseren Display und einem neuen, robusteren Design für anspruchsvollere Aktivitäten? Das alles und mehr soll die Apple Watch Ultra mit sich bringen.
Das «Pro Max» der Apple Watch
Schon beim Auspacken der Uhr war ich von der Grösse erstaunt. Nachdem ich sie an meinem Handgelenk befestigt habe, umso mehr. An meinem dünnen Handgelenk wirkt sie riesig. Ich habe mich aber schnell daran gewöhnt und mittlerweile schätze ich das überdimensionale Display sehr.
Durch das Titangehäuse liegt sie mit 61.3 Gramm angenehm auf dem Handgelenk. Im Alltag vergass ich oft, dass ich überhaupt eine Uhr trug. Und das ist definitiv kein schlechtes Zeichen.
Das Design - rund, aber eckig zugleich?
Die Uhr ist sehr hochwertig verarbeitet und die verwendeten Materialien sind passend gewählt. Das Titangehäuse erzielt eine optimale Balance aus Gewicht und Widerstandsfähigkeit. Das Saphirglas, welches durch eine kleine Hervorhebung geschützt ist, ist äusserst kratzresistent. Die Keramikrückseite sieht nicht nur edel aus, sondern ist ebenfalls vor Kratzern geschützt. Für genauere Standortmessungen verläuft rund um die Uhr die GPS-Antenne.
Ich habe gemischte Gefühle über das neue Design der Apple Watch Ultra. Es sieht so aus, als wäre es eine gewöhnliche Apple Watch mit abgerundetem Gehäuse, auf das noch ein kantiger Teil gesetzt wurde. Seit dem iPhone 12 sind die iPhones (wieder) in kantigem Design erhältlich. Wäre eine komplett kantige Uhr, welche dem Design der iPhones gleicht, nicht passender gewesen?
Neue Features
Abgesehen vom neuen Design bietet das Gehäuse noch einige neue Features. Denn auf der linken Seite befindet sich ein neuer Aktionsknopf, welcher frei programmierbar ist. Beispielsweise kann man damit die Trainings-App öffnen und mit nur einem Klick das Training starten.
Zudem befindet sich gleich oberhalb des Aktionsknopfs der neue Lautsprecher. Dieser wurde vor allem für eine neue Funktion verbessert – die Sirene. Diese kann euch behilflich sein, wenn ihr zum Beispiel im dicken Nebel eure Wanderkollegen nicht mehr findet oder sonst in einer Notlage seid. Die Sirene kann einen 86 Dezibel lauten Alarmton abspielen, welcher im Umkreis von 200 Metern zu hören ist.
It’s time to shine - Das Display & die Akkulaufzeit
Das Display ist nicht nur erstaunlich gross, sondern auch erstaunlich hell. Bei direkter Sonneneinstrahlung erhöht sich die Bildschirmhelligkeit auf bis zu 2000 Nits - doppelt so hell wie jede andere Apple Watch. Es hat satte Farben, ist gestochen scharf und läuft dank des neuen S8-Chips ohne jegliche Ruckler. Allerdings benötigt ein gutes Display auch ordentlich Energie. So war der Hauptkritikpunkt an der Apple Watch immer die geringe Akkulaufzeit: Bisher mussten die Vorgängermodelle täglich aufgeladen werden. Bei der Apple Watch Ultra soll sich dies nun ändern.
Apple gibt eine Laufzeit von 36h an, was jedoch recht pessimistisch ist. An ruhigen Tagen erreichte ich eine Akkulaufzeit von knapp drei Tagen. Das Tracken von Workouts oder das Navigieren in Apple Karten beeinträchtigt aber die Laufzeit. Deswegen solltet ihr diese hervorragenden Laufzeiten (für Apple Watch Verhältnisse) mit Vorsicht geniessen. Wenn ich täglich ein bis zwei Workouts getrackt habe, erreichte ich knapp zwei Tage Akkulaufzeit. Im Durchschnitt konnte ich die Herstellerangaben deutlich übertreffen. Wenn der Akku mal leer ist, kann die Uhr innerhalb einer Stunde auf 80% geladen werden.
Backtrack - wurde verbessert
Seit der Apple Watch Series 6 gibt es die Backtrack-Funktion. Diese ist dank der verbesserten GPS-Antennen deutlich präziser geworden. Während meinen Ferien mit Kollegen in Paris war mir dieses Feature besonders hilfreich. Wir liefen durch eine uns unbekannte Stadt und bogen hin und wieder in eine neue Strasse ein. Schnell verloren wir unsere Orientierung. Zum Glück habe ich den Weg mit dem Kompass aufgezeichnet und wir konnten Schritt für Schritt zurückverfolgen, woher wir gekommen waren. Auf dem Weg markierten wir Restaurants, welche wir uns für später merkten. So fanden wir diese schnell wieder, als sich der Hunger bemerkbar machte.
Pärchen aufgepasst!
Die Apple Watch Series 8 und Apple Watch Ultra können neu die Körpertemperatur messen. So kann die Apple Watch den weiblichen Zyklus aufzeichnen und anzeigen, wann die Fruchtbarkeit gegeben ist und wann nicht. So könnte man auf die Idee kommen, die Apple Watch als Verhütungsmittel zu nutzen, was wir nicht empfehlen. Jedoch kann dies für Pärchen behilflich sein, die sich ein Baby wünschen.
Was bringt mir eine Apple Watch?
Ich habe mir schon oft Gedanken gemacht, ob ich mir eine Apple Watch kaufen sollte. Umso mehr freute ich mich darauf, die Apple Watch im Rahmen dieses Blogbeitrags für euch zu testen. Deswegen zähle ich euch auf, welche Funktionen ich besonders an der Apple Watch schätze:
- Benachrichtigungen, E-Mails und Nachrichten lesen
- Die Navigation via Apple Karten ist sehr hilfreich
- Schlafverhalten mit verschiedenen Schlafphasen tracken
- Kompatibilität im Apple Ökosystem
- blitzschnelles Bezahlen mit Apple Pay
- sehr präzise und detaillierte Aufzeichnung von sportlichen Aktivitäten
Viele Funktionen der Apple Watch habe ich aber nie verwendet. Ich mache nie ein EKG, messe meinen Blutsauerstoff nicht und die Warnung vor unregelmässigem Herzschlag brauchte ich auch nicht. Die neue Funktion "Crash Detection", welche Stürze und Unfälle erkennt und automatisch den Notruf wählt, habe ich ebenfalls nicht testen können. Aber ich glaube, dass es durchaus Personen gibt, denen diese Funktionen von grossem Nutzen sind. Besonders die Crash Detection kann tatsächlich Leben retten.
Die «Ultra»-Features – was zeichnet sie aus?
Ich behaupte, dass die Uhr für den gewöhnlichen Nutzer keinen grossen Mehrwert gegenüber der Series 8 Watch bietet. Abgesehen von der besseren Akkulaufzeit und dem grösseren Display. Für Taucher, Wanderer oder Trailrunner könnte die Uhr durchaus interessant sein. Denn die Apple Watch Ultra ist eine Smartwatch mit Sportfunktionen, die gleichzeitig als Tauchcomputer verwendet werden kann. Die maximale Tauchtiefe der Apple Watch ist mit bis zu 40 Meter angegeben.
Für Taucher hat die Apple Watch die App „Tiefe“ vorinstalliert. Jedoch kann diese keine Tauchgänge aufzeichnen. Eine Drittanbieter-App namens “Oceanic+” hilft hier aus. Leider kostet sie jedoch monatlich Geld. Ich selbst konnte die Tauchfunktion nicht testen, jedoch habe ich mir Vergleiche mit kostspieligeren Tauchcomputern angesehen. Die Apple Watch Ultra schlägt sich im Vergleich erstaunlich gut. Die Messwerte unterscheiden sich nur um einen halben Meter. Anschliessend wird der komplette Tauchgang auf dem iPhone detailliert beschrieben und in Grafiken dargestellt.
Für Wanderer und Trailrunner ist die robuste Bauart ein wichtiger Punkt. Ich selbst habe leidererst nach zwei Monaten Nutzungszeit einige Kratzer am Gehäuse feststellen müssen. Das Glas hat aber keinen einzigen Kratzer. In Härtetests auf YouTube ist die Robustheit der Uhr ersichtlich. Das Glas hält einiges aus, was mich sehr beeindruckt hat. Eine nützliche Funktion für Wanderer und Trailrunner ist das oben genannte Backtrack-Feature in der Kompass-App.
Fazit
Die Apple Watch Ultra wird ihrem Namen definitiv gerecht. Für den stolzen Preis von 850 Franken erhaltet ihr eine sehr gute Smartwatch, die auch als Sportwatch gut mithalten kann. Die Materialien sind sorgfältig und gezielt gewählt, die Verarbeitung ist spitze und die Software läuft reibungslos. Einzig bei der Akkulaufzeit bin ich noch etwas kritisch. Vielen genügt die Akkulaufzeit von knapp 2 Tagen nicht. Da ich viele Funktionen der Apple Watch (Ultra) eher "nice-to-have" finde und nicht wirklich brauche, würde ich einem Durchschnittsbenutzer eher die gewöhnliche Apple Watch oder sogar die Apple Watch SE empfehlen. Denn die oben genannten Funktionen, welche für mich wirklich nützlich waren, sind sogar in dem kleinsten Modell, der Apple Watch SE, verfügbar.