
Was tun, wenn mein Baby oder Kind erkältet ist?
Ihr Baby weint vermehrt, hat erhöhte Temperatur, die Nase läuft oder es hustet? Dann hat es sich sehr wahrscheinlich erkältet. Kleinkinder haben im Jahr durchschnittlich sechs- bis zehnmal eine Erkältung, deutlich häufiger als Erwachsene. Das kommt daher, dass die Kleinen ihr Immunsystem erst trainieren müssen, um genügend Abwehrkräfte gegen die Viren zu entwickeln. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, wie Sie ihrem Kleinen bei Husten, Schnupfen, Fieber und Ohrenschmerzen helfen können.
Oft sind Viren schuld, dass ihr Baby sich erkältet, Husten, Schnupfen oder Ohrenschmerzen hat. Diese werden von Mensch zu Mensch übertragen, deshalb ist die Hygiene, wie häufiges Händewaschen, sehr wichtig. Die Atemwege produzieren bei einer Erkältung zähen Schleim, der die Atemwege reizt. Husten oder eine verstopfte Nase sind dabei natürliche Reaktionen des Körpers, um den Schleim und somit die Viren nach draussen zu befördern.
Was hilft bei einer Erkältung?
- Achten Sie auf die Hygiene, waschen Sie sich öfters die Hände und entsorgen Sie gebrauchte Papiertaschentücher gleich sofort.
- Einreiben mit Bronchialsalben, die für Babys und Kleinkinder geeignet sind, zum Beispiel mit Thymian und Majoran. Wirkstoffe wie Menthol und Kampfer sind ungeeignet, sie können Atemkrämpfe verursachen.
- Sorgen Sie für ein gutes Raumklima, damit die Schleimhäute nicht zu trocken werden. Ein Luftbefeuchter oder nasse Tücher im Kinderzimmer helfen. Zu trockene Heizungsluft belastet die Atemwege.
- Flüssigkeit hilft, den zähen Schleim zu verflüssigen, deshalb sollte ihr Baby/Kind viel trinken.
- Frische Luft tut den Schleimhäuten gut, gehen Sie mit dem Kleinen nach draussen. Ziehen Sie das Baby entsprechend an, damit es nicht friert oder zu heiss hat.
Hausmittel bei Husten
Nicht jeder Kräutertee ist für ein Baby geeignet, auf bestimmte Pflanzenbestandteile reagieren Säuglinge oftmals allergisch. Nehmen Sie am besten Fencheltee. Bei älteren Kindern hilft Zitronentee mit etwas Honig. Geben Sie dazu den Saft einer Bio-Zitrone in ein Glas mit warmem Wasser und fügen Sie etwas Honig hinzu. Hilft auch gegen Halsschmerzen. Viel Flüssigkeit unterstützt beim Schleimlösen und Abhusten, zudem beruhigen warme Getränke die Schleimhäute und lindern den Hustenreiz.
Brust- und Halswickel sollten erst bei Kindern ab 1 Jahr zum Einsatz kommen. Sie können aber eine Mullwindel über der Heizung erwärmen und über den Brustkorb des Babys legen.
Wickel, Umschläge und Auflagen: Die bewährten Hausmittel im Überblick
WICHTIG
Hält der Husten an, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Erkrankungen wie eine Bronchitis, ein Pseudo-Krupp oder auch Keuchhusten müssen unbedingt entsprechend behandelt werden.
Hausmittel bei Schnupfen
Behandeln Sie Babys und Kinder mit möglichst milden Mitteln und nicht mit aggressiven Nasensprays. Es ist aber wichtig, dass wenn das Näschen verstopft ist, es so schnell wie möglich frei wird, damit die Atmung nicht beeinträchtigt wird. Leider können die Kleinen noch nicht richtig Schnäuzen. Ist der Schleim genügend dünn, können Sie ihn mit einem speziellen Nasensauger abziehen. Achten Sie darauf, dass Sie den Sauger nach jeder Anwendung reinigen und sterilisieren.
Physiologische Kochsalzlösungen helfen, den Schleim zu verflüssigen. Tröpfeln Sie 1-3 Tropfen in jedes Nasenloch, lassen Sie es einwirken und saugen Sie das Sekret vorsichtig mit dem Nasensauger ab. Die Kochsalzlösung können Sie in Einzeldosen kaufen oder ganz einfach selbst herstellen:
Wasser abkochen und etwas abkühlen lassen. 1/2 Teelöffel Salz in 1 Tasse (250ml) lauwarmem Wasser auflösen. Die Lösung muss alle 3 Tage frisch zubereitet werden, damit sich darin keine Bakterien ansiedeln.
Vaseline, Anisbutter oder Engelwurzbalsam helfen gegen eine wunde Nase oder trockene Lippen.
Legen Sie das Köpfchen des Babys zum Schlafen ein wenig höher, das erleichtert das Abfliessen des Schleims. Verwenden Sie dafür kein Kopfkissen, legen Sie lieber einen Keil oder das Kissen unter die Matratze.
Obwohl es beim folgenden Hausmittel nicht mehr so gut riecht im Kinderzimmer, hat es sich seit langer Zeit bewährt: Legen Sie eine klein geschnittene Zwiebel direkt neben das Bettchen, das hält die Nase frei und beruhigt die Atemwege.
Erhöhte Temperatur oder Fieber
Fieber allein ist keine Krankheit, sondern eine Abwehrreaktion des Körpers. Die erhöhte Temperatur unterstützt das Immunsystem, indem sie das Wachstum von Antikörpern fördert und die Vermehrung von Erregern verlangsamt. Ab einer bestimmten Höhe kann sie jedoch auch zur Gefahr werden. Bei Babys messen Sie die Körpertemperatur am besten rektal. Geben Sie dazu etwas Vaseline oder Babycreme auf die Spitze des Thermometers, das erleichtert das Einführen. Das Ohrthermometer und das Infrarot-Thermometer für die Stirn sind für eine schnelle Orientierung praktisch, haben sich aber leider nicht hundertprozentig bewährt, die Anzeige ist oft ungenau.
Eine normale rektale Körpertemperatur beträgt zwischen 36,5 und 37,5° C. Messen Sie in der Achselhöhle, dann ist die Temperatur ein halbes bis ganzes Grad niedriger. Gegen Abend ist die Körpertemperatur meist erhöht, messen Sie deshalb immer jeweils am Morgen, mittags und abends und notieren Sie sich die abgelesene Temperatur. Fieber hat ihr Kind aber erst ab 38,5°C oder darüber.
36,5°C = normale Temperatur
37,6°C = erhöhte Temperatur
38,5°C = Fieber
39°C = hohes Fieber
40°C = sehr hohes Fieber
Was tun bei Fieber
- Essigsocken oder Essig-Wickel für die Waden. Erst bei Kindern ab ca. 1 Jahr anwenden. Das Wasser darf nicht zu kalt sein, am besten körperwarm.
- Temperaturabsteigendes Bad. Geeignet ab ca. 6 Monaten. Anfangsbadtemperatur sollte der aktuellen Körpertemperatur des Kindes entsprechen. Danach laufend kälteres Wasser beigeben. Nicht länger als 15 Minuten Badezeit.
- Für Bettruhe sorgen. Dies ist bei Kindern nicht immer einfach, Ruhe unterstützt aber den Heilungsverlauf.
- Viel trinken, eine Hühnerbouillon unterstützt den Verlauf.
- Frische Luft
- Eine warme Bettflasche, ein Kirschkernkissen und warme Decken helfen bei Schüttelfrost.
Schwitzen bedeutet, dass der Körper die Krankheit bekämpft und den Fremdkörper nach draussen schaffen will.
Aufpassen bei Ohrenschmerzen
Bei Ohrenschmerzen ist Vorsicht geboten, aus einer Erkältung kann sich bei einem Baby oder Kind schnell eine Mittelohrentzündung entwickeln. Kinder haben im Gegensatz zu Erwachsenen eine enge und kurze Ohrtrompete, da haben Erreger ein leichtes Spiel. Ohrenschmerzen sind sehr schmerzhaft und bei Kindern leider gar recht häufig. Auch wenn Ihr Kind nicht am Ohr zieht oder reibt, kann es trotzdem entzündet sein. Nur in wenigen Fällen tritt ein Sekret aus dem Ohr aus.
Anzeichen für eine Mittelohrentzündung
- Fieber, erhöhte Temperatur (bei älteren Kindern weniger der Fall)
- Weint viel, unruhiges Verhalten, leicht reizbar
- Schnupfen, Husten, Rachenmandeln sind entzündet
- Greift öfters ans Ohr
- Appetitlosigkeit
Was tun bei einer Mittelohrentzündung?
- Gehen Sie unbedingt zum Arzt, dieser kann feststellen, ob es sich um eine Mittelohrentzündung durch Viren oder Bakterien handelt und eine entsprechende Behandlung anordnen.
- Nasentropfen/-sprays oder eine Kochsalzspülungen sorgen dafür, dass die Schleimhäute abschwellen und das Ohr besser belüftet wird.
- Vermeiden Sie Ohrentropfen und reinigen Sie die Ohren nicht mit Wattetupfern.
- Bei einer bakteriellen Entzündung hilft ein vom Arzt verschriebenes Antibiotikum.
- Achten Sie darauf, dass bis zur vollständigen Heilung beim Baden/Duschen kein Wasser ins Ohr gelangt.
Gute Besserung!
Wir hoffen auf eine baldige Genesung ihres kleinen Lieblings. Gehen Sie lieber einmal mehr zum Kinderarzt, wenn Sie sich unsicher fühlen und nicht wissen, was ihrem Kind fehlt oder womit Sie es behandeln dürfen.

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