Magen-Darm-Erkrankungen bei Baby und Kind
Bei Babys können Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall oder Erbrechen schnell zu einer Notfallsituation führen, da der kleine Körper kaum über Flüssigkeitsreserven verfügt. Ausserdem entwickelt sich erst ab der Geburt eine Darmflora mit Bakterien und der Magen muss den Schliessmuskel zur Speiseröhre trainieren. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie ihrem Baby oder Kind mit einfachen Hausmitteln helfen können und wann Sie besser zum Kinderarzt gehen.
Was tun bei Blähungen
Gase haben sich im kleinen Babybauch angesammelt und bereiten Ihrem Kind starke Schmerzen. So können Sie ihrem Baby oder Kind helfen und seine Beschwerden lindern:
- Eine sanfte Bauchmassage: Reiben Sie Ihre Hände mit Baby- oder Kümmelöl ein und streichen Sie dann mit Zeige- und Mittelfinger langsam im Uhrzeigersinn um den Nabel ihres Babys.
- Entblähungstee: 1 TL Anis, Kümmel und Fenchelsamen mit kochendem Wasser aufgiessen und 5 Minuten ziehen lassen.
- Eine warme Bettflasche oder ein Kirschkernkissen auf den Bauch legen.
Koliken / Dreimonats-Koliken
Die schmerzhaften, langanhaltenden Bauchkrämpfe werden häufig durch wiederkehrende Blähungen verursacht. Koliken beginnen meistens ab dem 2. Lebensmonat und verschwinden erst nach dem 4. Monat wieder, darum heissen sie auch Dreimonats-Koliken. Hastiges Trinken und Luftschlucken verstärken die Blähungen. Meistens beginnt das Baby herzzerreissend abends zu schreien und lässt sich kaum beruhigen. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Leider gibt es hier kein Wundermittel, aber wir können Ihnen ein paar Tipps geben, damit es Ihrem Baby etwas besser geht.
- Bauchmassage: Massieren Sie leicht die Bauchdecke des Kleinen, nicht den Darmbereich. Verwenden Sie dazu ein Bauchweh- oder Bäuchleinöl.
- Kann das Baby mit den Füssen gegen einen Gegenstand strampeln (z.B. Kissen, Bettbegrenzung), wird die Verdauung und die Bauchmuskeln angeregt. Der Widerstand hilft beim Herausdrücken des Stuhlgangs oder Luft.
- Das Kind mit dem Bauch auf eine warme Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen legen.
- Das Baby im Fliegergriff tragen. Der leichte Druck auf das Bäuchlein wirkt wie eine Massage.
- Schoppen mit Fencheltee statt mit Wasser zubereiten und ein Anti-Kolik-Ventil verwenden. Dadurch wird beim Trinken nicht zu viel Luft eingesaugt, die später wieder raus will.
- Kinderärzte können ihnen eventuell Arzneimittel verschreiben, die gutartige Darmbakterien enthalten und dem Baby helfen.
- Wenn Sie stillen, beugen Sie vor und essen Sie keine blähenden Lebensmittel. Lassen Sie Ihr Baby immer zuerst die erste Brust leer trinken, die erste Milchportion enthält mehr Milchzucker als die spätere Portion. Dies kann helfen, wenn ihr Baby indirekt auf den Milchzucker (Laktose) reagiert.
Tipp für Eltern: Lassen Sie sich helfen und entlasten, schon eine kurze Zeit mit zusätzlicher Unterstützung kann dazu beitragen, vieles gelassener zu sehen und die nötige Kraft zu tanken, um für ihr Baby zu sorgen.
Was hilft bei Durchfall oder Erbrechen?
Ursachen für Durchfall oder Erbrechen bei Babys und Kindern
- Erkältungen wie Husten oder Schnupfen
- Ohrenentzündungen
- Magen-Darm-Infektionen mit Rota- oder Noroviren
- Reisedurchfall, dieser wird durch Stress, Klimaveränderung oder Essensumstellungen begünstigt
- Zahndurchbruch
- Allergien auf diverse Nahrungsmittel, Laktoseintoleranz oder Zöliakie
- Verdorbene Nahrungsmittel oder zu viel Fruchtsaft
- Unverträglichkeit auf Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika
Verdauungsprobleme gibt es bei Babys öfters und Durchfall allein ist noch kein Grund zur Besorgnis. Kommt es zusätzlich zum Erbrechen, dann kann aber eine gefährliche Dehydrierung (Austrocknung) entstehen. Bei einmaligem Erbrechen können Sie noch abwarten, wenn sich ihr Baby aber mehrmals übergibt, dann sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen.
Das können Sie tun
- Ausreichend Flüssigkeit geben, achten Sie darauf, dass Ihr Kleines viel trinkt.
- Kontrollieren Sie das Gewicht des Babys, es darf nicht mehr als zehn Prozent davon verlieren.
Hausmittel gegen Durchfall
Anis-Fenchel-Tee - beruhigt den Magen-Darm-Trakt
1 EL Anis
1 EL Fenchel
Die Samen mit dem Mörser zerkleinern.
450 ml kochendes Wasser darübergiessen und 10min. ziehen lassen.
Abseihen und abkühlen lassen.
Dreimal täglich ca. 150 ml zum Trinken anbieten.
Schwarztee und Orangensaft – die selbstgemachte Elektrolytlösung
1 Beutel Schwarztee
750 ml kochendes Wasser (nur eine Minute ziehen lassen)
300 ml Orangensaft
1 Prise Salz
1 TL Traubenzucker
1 Messerspitze Backpulver
Moro'sche Rüeblisuppe – Mit antibakterieller Wirkung
1 kg Rüebli in 1 Liter Wasser zwei Stunden lang kochen.
Durch ein Sieb streichen/pürieren.
Geben Sie dem Baby/Kind über drei bis vier Stunden mit einem Teelöffel alle ein bis zwei Minuten 5ml der Lösung. Wenn es die Lösung nicht gleich wieder ausspuckt und gut verträgt, kann die Menge vergrössert und die Abstände verringert werden.
Spucken ist nicht Erbrechen
Nach dem Stillen oder Schöppeln spucken Babys in den ersten Monaten noch häufig, dies ist kein Grund zur Sorge, solange Ihr Baby an Gewicht zunimmt. Oft ist der Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre noch nicht kräftig genug, um den Rückfluss des Mageninhalts zu verhindern. Diesen Reflux gibt es beim Stillen und beim Schoppen geben. Legen Sie das Kind nach der Mahlzeit nicht gleich hin, sondern halten Sie es einige Zeit senkrecht im Arm, damit es sein "Bäuerchen" machen kann. Wenn Sie dem Baby das Fläschchen geben, achten Sie darauf, dass Sie ein Anti-Kolik-Ventil verwenden. Dadurch saugt das Kleine nicht zu viel Luft ein beim Trinken und es muss beim Bäuerchen nicht so viel Luft raus.
Verstopfung – was nun?
Symptome bei einer Verstopfung
- Stuhlgang fehlt seit 1-2 Tagen
- Stuhl ist zu fest und besteht aus Kügelchen
- Blut im Stuhl. Dies kommt von kleinen Rissen am After, da ihr Kleines zu fest Pressen muss.
- Bauchschmerzen
Oft tritt eine Verstopfung beim Wechsel von der Brust auf das Fläschchen oder die erste Breimahlzeit auf. Bereiten Sie die Mahlzeit mit etwas mehr Wasser zu, nicht selten ist ein Flüssigkeitsmangel die Ursache. Geben Sie Ihrem Baby zwischen den Mahlzeiten öfter Wasser oder Fencheltee zu trinken, dies könnte schon helfen.
WICHTIG
Geben Sie dem Kind keine Abführmittel oder andere selbstgekaufte Medikamente.
Gute Besserung!
Wir hoffen, dass Ihr kleiner Liebling bald wieder gesund ist. Gehen Sie lieber einmal mehr zum Kinderarzt, wenn Sie sich unsicher fühlen und nicht wissen, was ihrem Kind fehlt oder womit Sie es behandeln dürfen.
Mit Ratgeber zum Klinikkoffer, Stillen, Gesundheit, Kinderzimmer und vielem mehr
Zurück zur HauptseiteVerwandte Beiträge
Hier finden Sie weitere spannende Beiträge zum Thema.
Wunder Baby-Po, was hilft?
Die Babyhaut ist sehr empfindlich und wird schnell rot und wund, vor allem am Po. Bei Babys tritt sehr häufig eine Windelentzündung (Windeldermatitis) auf, was aber selten mit mangelnder Hygiene zu tun hat. Vielmehr kommt durch die Windeln zu wenig Luft an den Po und ein feucht-warmes Klima entsteht – idealer Nährboden für Bakterien und Pilze. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie Sie vorsorgen können und wie Sie die wunden Stellen richtig behandeln.
06.09.2022
Mehr lesenWas tun, wenn mein Baby oder Kind erkältet ist?
Ihr Baby weint vermehrt, hat erhöhte Temperatur, die Nase läuft oder es hustet? Dann hat es sich sehr wahrscheinlich erkältet. Kleinkinder haben im Jahr durchschnittlich sechs- bis zehnmal eine Erkältung, deutlich häufiger als Erwachsene. Das kommt daher, dass die Kleinen ihr Immunsystem erst trainieren müssen, um genügend Abwehrkräfte gegen die Viren zu entwickeln. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, wie Sie ihrem Kleinen bei Husten, Schnupfen, Fieber und Ohrenschmerzen helfen können.
06.09.2022
Mehr lesenWas tun bei entzündeten Augen?
Gerötete, tränende oder entzündete Augen, kommen bei Babys recht häufig vor. Diese können zu einer Bindehautreizung oder zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen. Babys und Kleinkinder sind noch sehr anfällig und werden schnell krank, da sich ihr Immunsystem zuerst noch entwickeln muss. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen die Symptome, zeigen die Ursachen für entzündete Augen und wie Sie diesen vorbeugen oder sie behandeln können.
06.09.2022
Mehr lesenHautprobleme bei Baby und Kind
Bei Babys und Kleinkindern tauchen häufig die verschiedensten Hautprobleme auf. Kopfgneis sieht vor allem unschön aus, Milchschorf dagegen kann sehr stark jucken und sich entzünden. Bei einer Neurodermitis ist der Weg zum Kinderarzt ratsam. Wir helfen Ihnen, den Hautausschlag zu erkennen, zeigen womit Sie diesen behandeln können oder wann Sie besser den Kinderarzt aufsuchen.
06.09.2022
Mehr lesenWenn die ersten Zähnchen kommen
Steckt ihr Baby oft seine Finger oder das Fäustchen in den Mund, sabbert es und beisst auf allem herum? Dann sind wohl die ersten Zähne am Durchbrechen. Während bei manchen Babys die ersten Zähnchen schmerzlos ihren Weg bahnen, plagen andere grosse Schmerzen und weitere Begleiterscheinungen. Dies kann zu einigen unruhigen Nächten für Eltern und Kind führen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihrem Kind das Zahnen erleichtern und den Schmerz lindern können.
06.09.2022
Mehr lesenNotfall-, Haus- und Reiseapotheke für Baby und Kind
Mit uns sind Sie bestens gerüstet für die Erstversorgung verletzter Kinder und wir zählen auf, was in jede Familien-Hausapotheke gehört. Erkrankungen und Verletzungen machen leider auch vor Reisen keinen Halt. Mit einer Reiseapotheke, einem Notfall- oder Erste-Hilfe-Set sind Sie für kleinere Notfälle bestens vorbereitet. Wir unterstützen Sie mit Tipps zur Behandlung von Quetschwunden, Bisswunden, Blasen und wie man alte Pflaster einfacher ablöst.
26.04.2022
Mehr lesenKommentare (0)
Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.