
Das verborgene Potenzial verschiedener Generationen im Arbeitsalltag
In diesem Artikel treffen vier Generationen im Arbeitsalltag aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und doch dasselbe wollen: gute Arbeit leisten. Die moderne Arbeitswelt vereint Generationen. Sie alle bringen ihre eigenen Stärken, Prägungen und Qualitäten mit, wenn Unternehmen ihre Eigenschaften verstehen und nutzen.
Wir werfen einen Blick auf einen exemplarischen Arbeitstag von vier Menschen verschiedener Generationen: datenbasiert, aber menschlich. Doch von wem reden wir da eigentlich? Wir liefern eine kurze Übersicht und schauen uns dann beispielhafte Personas an.
| Generation | Geburtsjahre | Schlüsselprägungen | Technologische Sozialisierung |
| Babyboomer | 1946–1964 | Wirtschaftswunder, Aufbruch, soziale Stabilität | Fernsehen, Walkman, erste Computer |
| Generation X | 1965–1979 | Globalisierung, Umbrüche, Work-Life-Balance | Diskette, Desktop-PC, E-Mail |
| Generation Y (Millennials) | 1980–1994 | Internet, Mobilität, Sinnsuche | Laptop, WLAN, Smartphone |
| Generation Z | Ab ca. 1995 | Social Media, Nachhaltigkeit, KI | Cloud, Apps, TikTok, KI-Tools |
Quellen: IdPA «Generationen im Arbeitswandel», 2024; Handelsblatt Research Institute: «Factbook Wandel–Werte–Zukunft», 2025
Exemplarische Gesichter der Generationen
Markus (Babyboomer, 61) – «Der Fels in der Brandung»
Geboren 1964, als die Beach Boys die Charts dominierten. Seine Diplomarbeit? Getippt auf einer Schreibmaschine. Heute leitet er die IT-Abteilung. Die Ironie ist ihm bewusst. Markus ist längst in der digitalen Welt angekommen: Er nutzt KI-Tools, arbeitet mit Cloud-Systemen und hat mehr Software-Migrationen überlebt als so mancher Millennial Jobwechsel. Er zählt auf Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und darauf, dass ein Händedruck mehr wert ist als Emojis.
Sarah (Generation X, 46) – «Übersetzerin zwischen den Welten»
1978 geboren, in einer Welt zwischen analog und digital. Sie erinnert sich noch an das schrille Pfeifen des 56k-Modems, an erste Mixtapes, MTV, und an das erste Handy mit Snake drauf. Sie hat beide Welten gesehen: vor und nach dem Internet. Das macht sie zur perfekten Brückenbauerin. Als Software-Entwicklerin kennt sie die Tools der Jungen, versteht aber die Skepsis der Älteren. Ihr Pragmatismus ist legendär: «Nicht jede App macht Arbeit besser, aber manche können Projekte retten.»
Benjamin (Millennial, 36) – «Der Optimierer»
Geboren 1989, als das Internet noch nach Zukunft klang. Benjamin ist mit ICQ aufgewachsen, hat die erste Website mit HTML zusammengezimmert und seinen ersten iPod geliebt wie ein Haustier. Für ihn war Arbeit nie nur ein Broterwerb, sie sollte sinnvoll sein und Entwicklungspotenzial bieten. Heute arbeitet er hybrid: zwei Tage Homeoffice, drei im Büro. Er liebt strukturierte Freiheit, schnelle Feedbacks und Tools, die wirklich helfen. Sein Kalender ist farbcodiert, seine Projekte sind in Notion organisiert, sein Leben ist ein Dashboard.
Emily (Generation Z, 23) – «Die Sinnstifterin»
2001 geboren: In ihrer Welt stellt sich WLAN so selbstverständlich dar wie Strom. Ihr erstes Smartphone hatte sie mit zwölf, ihren ersten TikTok-Account mit fünfzehn. Sie kommuniziert in Memes, denkt in Stories, arbeitet in Sprints. Aber – und das überrascht manche – sie ist auch diejenige, die als Erste den Laptop zuklappt und sagt: «Ich brauch jetzt eine Pause.» Als Social-Media-Managerin liebt sie ihren Job, aber er definiert sie nicht. Achtsamkeit bleibt für Emily keine Wellness-Phrase, sondern Überlebensstrategie. Offline ist der eigentliche Luxus.
Ein Tag im Büro: vier Generationen, ein Arbeitsalltag
Disclaimer: Die folgenden Szenen sind rein fiktiv, aber vielleicht findet sich ja so mancher in seiner Büro-Erfahrung wieder.
07:30 Uhr – An der Kaffeemaschine
Markus (Babyboomer, 61) steht in der Büroküche und wartet geduldig, während die Kaffeemaschine ihr morgendliches Konzert anstimmt. Er ist immer der Erste an der Kaffee-Oase. 7:30 Uhr – seit 35 Jahren.
Die Tür schwingt auf. Emily (Generation Z, 23) schlurft zombiehaft herein, Kopfhörer um den Hals, Augen halb geschlossen.
«Guten Morgen!», begrüsst Markus sie mit einer Fröhlichkeit, die Emily um diese Uhrzeit als persönlichen Affront werten könnte.
«Morgen», grummelt sie halbleise. «Aber – wie bist du schon so wach – und so gut gelaunt?»
Markus schmunzelt stolz: «Routine. Seit 1985.»
Emily verzieht das Gesicht, während sie prüfend an der laktosefreien Hafermilch aus dem Kühlschrank schnuppert. «Ich hab' heute bis halb zwei gearbeitet. Launch der neuen Instagram-Kampagne. Musste live gehen.»
«Halb zwei nachts?»
«Ja. Die Zielgruppe ist nachts auf TikTok am aktivsten.»
Markus schüttelt den Kopf – nicht verurteilend, eher fasziniert: «Als ich in deinem Alter war, haben wir um 17 Uhr den Stift fallen gelassen und waren weg.»
«Und du warst glücklich?»
Pause. «Ich hab' nicht so viel drüber nachgedacht.»
Emily reflektiert hinter müden Augenringen: «Vielleicht liegt da ein Unterschied.»
Generation Z legt Wert auf klare Trennung von Berufs- und Privatleben – arbeitet aber paradoxerweise oft zu aussergewöhnlichen Zeiten, wenn es der Job verlangt (Quelle: Factbook Wandel-Werte-Zukunft 2025; Personio Generation Z Report). Und: 94% aller Generationen erkennen das Wissen älterer Kolleg:innen an. Erfolgreiche Zusammenarbeit entsteht durch Wertschätzung und gegenseitigen Respekt auf beiden Seiten (Quelle: PwC «Weconomy Report 2024»).
12:07 Uhr – Mittagspause
Markus bringt sein Essen vorgekocht von zuhause mit. Sarah holt sich den Salat aus der Kantine – das einzige Schmackhafte von dort. Benjamin hatte sich Sushi via Lieferando bestellt und Emily isst ein Sandwich und scrollt gleichzeitig auf ihrem Handy.
«Hey Emily», sagt Markus, „du weisst schon, dass Mittagspause bedeutet, dass man Pause macht? Das Wort steckt da nicht rein zufällig drin.»
«Ich mach doch Pause. Ich ess' was?»
«Während du arbeitest.»
«Ich arbeite nicht, ich check nur nebenher die Kommentare unter dem Post.»
Sarah schmunzelt: «Das ist Arbeit.»
«Fühlt sich nicht so an.»
Benjamin nickt nachdenklich und ergänzt: «Genau das ist das Problem. Die Grenzen verschwimmen.»
Markus schüttelt den Kopf. «Als ich angefangen hab, gab es klare Regeln: 8 bis 17 Uhr, Mittagspause 12 bis 13 Uhr, Feierabend ist Feierabend. Punkt.»
«Und du warst glücklicher?", fragt Emily – nicht provokant, sondern echt interessiert.
Markus grübelt kurz: «Ich fühlte mich ... weniger gestresst, vielleicht? Aber auch nicht so flexibel.»
Sarah: «Das ist der Deal, oder? Wir haben heute mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung. Und mehr Gefahr auszubrennen.»
Benjamin: «Deshalb sind klare Strukturen so wichtig. Nicht zwangsweise die alten 9-to-5-Regeln, aber irgendeine Art von Struktur.»
Emily legt ihr Handy zur Seite. «Okay, ihr habt Recht. Die Kommentare sind auch nach dem Sandwich noch da.»
Generation Z und Millennials sehen Arbeit als Teil eines gesunden Lebensentwurfs, kämpfen aber paradoxerweise mit «Always-on»-Kultur und Erreichbarkeit (Quelle: Handelsblatt Research Institute Factbook «Wandel-Werte-Zukunft 2025»).
14:59 Uhr – Präsentation in Kombination
Im Konferenzraum: Markus soll eine Präsentation zum neuen Projektmanagement-Tool halten, das die Firma einführen will. Sein Master-Plan: eine 30-seitige PowerPoint-Präsentation. Schriftart: Arial. Animationen: keine. Fakten: alle.
Emily sitzt hinten, Laptop auf den Knien, und macht Notizen in Notion.
Benjamin flüstert Sarah in der ersten Reihe zu: «30 Folien? Wir sterben hier.»
Sarah flüstert zurück: «Sei nett. Da steckt viel Denkarbeit drin.»
Nach zehn Minuten räuspert sich Benjamin. «Markus, darf ich kurz ergänzen?»
«Sicher.»
«Ich hab' das Tool schon vorab getestet. Darf ich einmal einen Live-Einblick im Interface zeigen via Screen Sharing?»
Markus zögert – das ist nicht geplant – aber nickt dann. Benjamin übernimmt den Vortrag, öffnet das Tool live, klickt durch die Optionen und zeigt die Features, die in Markus' Präsentation nur Textblöcke waren.
«Und hier», sagt Benjamin, «können wir Tasks direkt zuweisen. Emily, kannst du mir ein Beispiel geben, wie du das im Social-Media-Team nutzen würdest? »
Emily setzt sich auf. «Oh, klar! Wir könnten Kampagnen in Boards organisieren, jeder sieht den Status, und...»
Plötzlich entwickelt sich die Präsentation zum Dialog. Am Ende klatscht Markus ehrlich begeistert. «Okay, zugegeben: Das war effektiver als meine 30 Folien runterzurasseln.»
Benjamin lächelt bescheiden: «Deine Folien waren die Grundlage. Ohne deine Recherche hätte ich nichts zeigen können.»
Und Sarah resümiert: «Genau darum geht es. Jeder bringt was mit. Markus die Struktur, Benjamin die Visualisierung, Emily die Spontanität und praktische Anwendung.»
Gemischt arbeitende Teams lösen komplexe Aufgaben nachweislich besser. Die Kombination aus Erfahrung, digitaler Kompetenz und frischen Perspektiven steigert Kreativität und Innovationskraft (Quelle: Robert Walters Studie, 2024; «IdPA Generationen im Arbeitswandel, 2024»).
Tipps für generationsübergreifende Kooperation
1. Gemeinsame relevante Plattformen schaffen
Nicht jedes neue Tool ist die Lösung, und nicht jedes überflüssig. Der Trick: Einigt euch auf drei bis vier Haupttools, die alle nutzen, und vermeidet so Tool-Inflation. Zu viele Apps verwirren, zu wenige schränken ein.
Brack-Tipp: Einheitliche Hardware-Pakete mit Dockingstation, Monitor und Headset schaffen eine gemeinsame technische Basis.
2. Mentoring in beide Richtungen
«Reverse Mentoring» ist kein Buzzword: Es funktioniert nachweislich. Jüngere erklären Tools, Trends und digitale Kommunikation. Ältere teilen Erfahrungswissen, Krisenmanagement und strategisches Denken. Das Ergebnis: Vertrauen statt Generationenfrust.
82% sehen in generationenübergreifender Zusammenarbeit einen Wettbewerbsvorteil – wenn Unternehmen gezielt fördern (Quelle: «PwC Weconomy Report 2024»).
3. Führung als Übersetzungsarbeit
Moderne Führung bedeutet: Verschiedene Bedürfnisse verstehen und übersetzen. Generation Z sucht Sinn und Flexibilität. Babyboomer brauchen Struktur und Sicherheit. Generation X wünscht Pragmatismus. Millennials irgendwie etwas von allem. Die Lösung? Hybride Modelle mit klaren Regeln und individuellen Freiräumen.
Führungskräfte sollten Feedback-Kulturen fördern und generationsspezifische Kommunikationsformate wählen: Nicht jeder liest gerne 30-Seiten-PDFs, nicht jeder will nur chatten (Quelle: DUP Magazin «Generationen verbinden», 2025).
4. Arbeitsplatzgestaltung mit Wahlmöglichkeiten
Babyboomer und Gen X schätzen ergonomische, ruhige Arbeitsplätze mit festen Schreibtischen. Millennials und Gen Z bevorzugen mobile Setups, Flexzonen und Homeoffice. Die Lösung: Wahlmöglichkeiten schaffen. Nicht jeder muss dasselbe haben – aber jeder sollte das haben, was er braucht.
Brack-Tipp: Kombi-Budgets für «Ergonomie & Mobility» funktionieren am besten. Höhenverstellbare Tische für die einen, leistungsstarke Laptops für die anderen. So profitieren alle. Mehr dazu auf: Ausstattung am Arbeitsplatz.
Generation Z und Millennials bevorzugen moderne technische Ausstattung (Laptop, Cloud-Tools), während Babyboomer und Gen X Wert auf ergonomische Möbel legen (Quelle: Handelsblatt Research Institute «Factbook Wandel-Werte-Zukunft 2025»).
5. Gemeinsame Rituale etablieren
Freitags-Workshops, Coffee Calls, Projekt-Tandems – diese Rituale fördern Austausch über Generationengrenzen hinweg. Sie machen sichtbar, dass Vielfalt kein PR-Buzzword ist, sondern gelebte Realität. Und sie schaffen Momente, in denen alle – wirklich alle – voneinander lernen können.
Die richtige Ausstattung für generationsübergreifende Zusammenarbeit – von der Kaffeemaschine (ja, wirklich!) über ergonomisches Mobiliar, Laptops und Drucker bis zu Webcams und Kollaborationstools – gibt es hier auf Brack Business.
Resümee: Es geht nicht um das Geburtsjahr
Das Büro der Zukunft ist ein Ort, an dem vier Generationen nicht nebeneinander koexistieren, sondern miteinander kooperieren. Ihre Unterschiede sind dabei keine Schwäche, sondern die verborgene Stärke.
Bis 2050 wird jeder vierte Arbeitnehmer älter als 60 Jahre sein: Generationenvielfalt bleibt also eine Daueraufgabe. Unternehmen, die diese Vielfalt fördern, sind erfolgreicher im «War for Talents» und haben geringere Fluktuation (Quelle: Sage Blog Generationen, 2023; Stepstone «5 Generationen am Arbeitsplatz», 2024).
Quelle Titelbild: AdobeStock | 492314013
Marketing Manager Editorial Content
Ehemaliger Kulturjournalist, heute Unternehmenskommunikator mit B2B-Hintergrund in öffentlichen Institutionen und der Softwareindustrie. In meiner Freizeit dreht sich vieles um Technik in allen Facetten: eine zu grosse Gitarrensammlung, jede Menge Audio-Equipment und ungebrochene Musikleidenschaft. Dazu kommt das Fotografenauge – mit Schwäche für (leider) viel zu teure Kameras – und meine nostalgische Liebe zu PC-Spielen: von taktischen Shootern über Rollenspiele bis hin zu Strategie-Klassikern. Bei Brack darf ich über all das schreiben, was mich schon immer fasziniert hat.
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