
Wacken, Wacken – Kopf in Nacken
Wenn es eine Ortschaft gibt, die einem bei härteren Musikrichtungen wie Heavy Metal oder Hard Rock einfällt, dann ist es Wacken. Das beschauliche deutsche Dorf ist seit Jahren in aller Welt als Mekka des Metals bekannt. Doch wie kam es dazu und warum ist die Atmosphäre so fantastisch? Ein Metalhead und ehemaliger Besucher berichtet.
Die Geburt einer Legende
Als 1989 bei einem Gaststättenbesuch Thomas Jensen und Holger Hübner die Idee hatten, in einer Kiesgrube nahe des 2000-Seelen-Ortes Wacken ein Heavy-Metal-Festival zu veranstalten, konnten sie nicht ahnen, welche Ausmasse das Open Air heutzutage haben würde. Im Jahr darauf fand der Gig mit sechs eher unbekannten deutschen Bands vor rund 800 Zuschauern statt. Bereits zwei Jahre später traten mit Blind Guardian und Saxon die ersten renommierten Metalbands auf. Aufgrund des gestiegenen Platzbedarfs stellte Landwirt Uwe Trede seine Felder dem W:O:A (Wacken Open Air) zur Verfügung. Bis heute ist der Kuhschädel das Symbol des Musikfestes und verweist auf die Herkunft der Gründer als Jungs vom Dorf. Mit den Jahren wuchsen die Zuschauerzahlen, die Anzahl Bands sowie Bühnen. Im Jahr 2024 besuchten etwa 85'000 Zuschauer aus mehr als 80 Nationen das verschlafene Nest in Schleswig-Holstein.
Mehr als nur harte Klänge
Das Festivalgelände besteht nicht nur aus zig Bühnen: Die «Wackinger Village» versetzt dich zurück ins Mittelalter. Es gibt Schaukämpfe von Rittern in Rüstungen und Handwerksstände, die das Flair dieser Ära vermitteln.
Auch in Sachen Verköstigung heisst es in Wacken «klotzen statt kleckern» – obwohl, bei gewissen Speisen ist sogar das erlaubt. Vom Schwein am Drehspiess über kulinarische Vielfalt aus aller Welt bis hin zu veganen sowie vegetarischen Mahlzeiten ist alles dabei, was das Herz und der Magen begehren.
Natürlich bleibt die Kehle auch nicht trocken – ein waschechter Met passt perfekt ins Mittelalterszenario, aber auch jede Menge Bier und Softdrinks werden ausgeschenkt. Beim Genuss von Speis und Trank kannst du dich auf eine der vielen Bänke setzen und dabei weitere Attraktionen begutachten. Etwa die Kolonne von Outlaws, die einen beinahe direkt ins Setting von «Mad Max» versetzen.
Die Welt zu Gast im hohen Norden Deutschlands
Mein Besuch gemeinsam mit meinem besten Kumpel ist zwar schon eine ganze Weile her (2014), jedoch erinnere ich mich noch gut an die drei Tage. Im Gegensatz zu vielen anderen Open-Air-Gängern verweilten wir in einem Hotel und nicht in einem Zelt – man wird ja nicht jünger 😉 Bei der Anfahrt zum Festivalgelände liefen wir jedoch an der Zeltstadt vorbei und entdecken die eine oder andere witzige Aktion. Etwa gewisse Seitenhiebe gegen den Schlager (siehe Bild unten). Kein Wunder, denn bei der Busfahrt vom Bahnhof Itzehoe nach Wacken war der Chauffeur ganz mutig und spielte «Atemlos» von Helene Fischer ab. Plötzlich war Totenstille im Gefährt – aber nur, bis der Fahrer mit einer ganz tiefen Stimme fragte: Seid ihr bereit für die Hölle?! Das nenne ich Humor. Bei der Durchfahrt in Wacken standen die Bewohner am Strassenrand und winkten uns zu – von jung bis alt – eine herrliche Szene.
Was mir unglaublich gut gefallen hat war die stets fröhliche und entspannte Stimmung. Egal ob vor dem Klo, bei den Getränken oder in der Menschenmenge vor der Bühne – nie kam es zu Zwischenfällen. Das Klischee zu Anhängern der metallischen Klänge stimmt halt eben: Sie sehen böse aus, sind aber völlig harmlos 😉 Wir sind Menschen begegnet aus vielen Ländern: seien es die Aussies, die im selben Hotel nächtigten wie wir, oder ein Metalgirl aus Florida. Viele kamen auch aus Südamerika und bei einem Konzert befand sich vor uns eine Familie aus Wacken. Die Bewohner des kleinen Kaffs dürften aber ziemlich in der Unterzahl gewesen sein.
Das i-Tüpfelchen waren dann aber doch die Musikauftritte. Sei es die schnellen Riffs der Powermetal-Band Hammerfall aus Schweden oder der Auftritt von Motörhead mit der Legende Lemmy Kilmister. Wahrlich in Erinnerung bleibt mir das Spektakel der deutschen Spasstruppe Knorkator. Noch nie hatte ich solche Massen an Crowdsurfing erlebt.
Was auch zu Wacken gehört, sind die Firefighters. Die Feuerwehrkapelle des Dorfes spielt klassische Marschmusik und dabei bewegt das Publikum fleissig den Kopf auf und ab– im Metal-Fachjargon: Headbangen! Die Brandbekämpfungstruppe hatte sichtlich Spass.
See you there – Rain or shine
Wacken ist mehr als nur ein Open Air, es ist der Treffpunkt für alle Fans von schnellen Gitarrenriffs, satten Bässen, schlagkräftigen Drums und Growls oder Clean Vocals. Doch das ist längt nicht alles: Sei es die imposante Zeltstadt, das Mittelalterflair oder die vielen Fressbuden, langweilig wurde es uns während den drei Tagen nie. Sei aber auf Wetterkapriolen vorbereitet, entweder ist es staubtrocken und der Sand peitscht dir gnadenlos ins Gesicht (wie bei unserem Aufenthalt, Staublunge inklusive) oder aber es giesst wie aus Eimern und nebst Gummistiefeln scheint auch ein Schlauchboot gar nicht so abwegig zu sein.
Quelle Titelbild: AdobeStock 69378859
Content Marketing Manager
Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.
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