
Aberglauben weltweit: Wovor fürchtet man sich in anderen Ländern?
Freitag der 13., zerbrochene Spiegel oder verschüttetes Salz: Es gibt viele Dinge, die angeblich Unglück bringen. Ob man nun daran glaubt oder nicht: Aberglaube ist tief in unserer Kultur verankert. Doch so verschieden wie die Kulturen der Welt, so unterschiedlich sind auch deren Aberglauben.
Dieses Jahr trifft er uns nur einmal, der berüchtigte Freitag der 13. Für viele ist er Grund genug, besonders vorsichtig zu sein: Keine wichtigen Entscheidungen treffen, besonders vorsichtig Auto fahren und auf keinen Fall mit schwarzen Katzen den Weg kreuzen.
Zur Feier des sagenumwobenen Tages werfen wir einen Blick über den Tellerrand und schauen, was in anderen Ländern Unglück bringt. Und um dem Pech die Stirn zu bieten, sind es genau sieben Beispiele – schliesslich gilt die Sieben bei uns als Glückszahl.
Ostasien: die Zahl 4
In vielen ostasiatischen Ländern wie China, Vietnam, Japan und Korea ist nicht die 13 die grosse Unglückszahl, sondern die 4. Der Grund liegt in der Sprache: Die Aussprache der Zahl klingt in mehreren dieser Sprachen wie das Wort für «Tod».
Entsprechend fehlt in Hochhäusern oft der vierte Stock, stattdessen findest du Etage 3A. Bei Telefonnummern, Hausnummern, ja sogar bei Autonummern vermeiden viele Menschen und auch Unternehmen die Unglückszahl. Wenn du in Ostasien also einen Lift ohne Vier entdeckst, ist das keine Fehlkonstruktion, sondern pure Vorsicht.
Russland: kein Händeschütteln an der Tür
Von Ostasien reisen wir weiter nach Russland. Und bleiben vorsichtshalber an der Tür stehen. Denn dort beginnt der nächste Aberglaube. Die Schwelle zwischen zwei Räumen gilt als böser Ort. Darum wird in Russland an der Tür weder die Hand gereicht noch ein Geschenk oder Gegenstand übergeben. Gespräche über die Türschwelle hinweg? Auch keine gute Idee. Wer Rücksicht nehmen will, tritt lieber ganz ein.
Türkei: der böse Blick
Schwarze Pupille, hellblaue Iris, weisser Kreis, kobaltblauer Hintergrund: Bestimmt hast du dieses kleine, runde Auge auch schon einmal gesehen. Im Türkischen heisst es «Nazar Boncuğu», was so viel bedeutet wie «Perle des Blicks». Der Talisman soll vor dem «bösen Blick» schützen – einem Fluch, der aus Neid und Missgunst entsteht. Der Nazar-Talisman wirft diesen Blick zurück und bewahrt dich vor Schaden.
Ob’s wirkt? Wer weiss. Aber schaden kann es sicher nicht, darum siehst du das blaue Auge in der Türkei an Haustüren, Armbändern und vielem mehr.
Kenia: juckende Handflächen
Deine rechte Handfläche juckt? Ein gutes Zeichen; du wirst bald das grosse Geld machen – zumindest gemäss einem Aberglauben in Kenia. Das klingt auf den ersten Blick zwar mehr nach Glück als Unglück, doch Vorsicht: auf keinen Fall kratzen! Wer der Versuchung nachgibt, soll sich den Geldsegen im wahrsten Sinne des Wortes wieder wegkratzen.
Italien: Freitag der 17.
Freitag der 13.? In Italien kein Grund zur Panik. Dort fürchtet man sich vor einer anderen Kombination: Freitag der 17.
Vermutlich geht der Aberglaube auf die römische Schreibweise «XVII» zurück. Die lässt sich umstellen zu «VIXI», was auf Latein so viel heisst wie «Ich habe gelebt». Klingt vielleicht poetisch, bedeutet aber im übertragenen Sinn: «Ich bin tot». Und wer will das schon auf seinem Kalender stehen haben?
Spanien und Lateinamerika: Dienstag der 13.
Auch in Spanien und vielen Teilen Lateinamerikas fürchtet man sich nicht vor Freitag dem 13., sondern schaut skeptisch auf Dienstag den 13.
Dienstag (auf Spanisch «martes») steht in der römischen Mythologie für Mars – den Gott des Krieges. Und der bringt bekanntlich nicht gerade Harmonie und Glück. Daher rät ein beliebtes Sprichwort: En martes, ni te cases ni te embarques – also: Heirate nicht an einem Dienstag und geh bloss nicht auf Reisen. Sicher ist sicher.
Grossbritannien: Die einsame Elster
In Grossbritannien gilt: Eine Elster allein bringt Kummer. Das besagt sogar ein Kinderreim. Kein anderer Vogel ist so eng mit Aberglauben verknüpft. Schon im Mittelalter sah man sie auf Schlachtfeldern oder bei Galgen herumlungern; entsprechend wurde sie mit Tod und Unheil in Verbindung gebracht.
Besonders unheilvoll: eine einzelne Elster. Da sich die Vögel fürs Leben paaren, steht eine einsame Elster sinnbildlich für Verlust. Aber keine Sorge, mit einem höflichen Gruss kannst du dein Unglück abwenden: «Good morning, Mr Magpie, how is your lady wife today?»
Aberglaube verbindet
Ob Zahlen, Tiere oder Türschwellen – Aberglauben sind mehr als nur schräge Bräuche. Sie verraten viel über die Geschichte, Ängste und Fantasie einer Kultur. Und wer am Freitag dem 13. besonders vorsichtig durchs Leben geht, ist damit ganz sicher nicht allein.
❓ Woher kommt eigentlich der schlechte Ruf von Freitag dem 13.?
Wenn du wissen willst, wie dieser Tag bei uns zum Unglückstag wurde, wirf einen Blick in diesen Beitrag.
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Quelle Titelbild: Unsplash | Polina Kuzovkova
Content Marketing Manager
Ich liebe es, in andere Welten einzutauchen, sei es durch spannende Geschichten, mit Reisen in ferne Länder und Kulturen oder in meinem eigenen kleinen Garten – ich bin immer auf Entdeckungsreise. Und wenn es Zeit wird, die Seele baumeln zu lassen, findet ihr mich auf der Yogamatte oder mit einem guten Buch in der Hand.
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