
Apple AirTag vs. Samsung SmartTag
Nie mehr den Schlüssel, das Portemonnaie oder den Rucksack verlieren? Ein Tracker ohne GPS in der Grösse eines Zweifränklers macht es möglich. Wir haben die Tags von Apple und Samsung genau unter die Lupe genommen und zeigen euch wie gut sie funktionieren.
Immer wieder suche ich meinen Schlüssel, meine Brieftasche oder andere Alltagsgegenstände. Aus diesem Grund erhielt ich zu Weihnachten ein besonderes Geschenk - einen Apple AirTag. Dieser soll mir helfen, meine Geräte zu lokalisieren und mir weniger Stressmomente zu bescheren. Doch, wie und wie gut funktioniert dieser Tag? Und welches sind die Unterschiede zum Galaxy Smart Tag von Samsung? Hier mein Testbericht.
Wie wird der Tracker installiert?
Die Installation zwischen den Tags ist recht unterschiedlich. Apple, bekannt für die schnelle und einfache Anbindung von neuen Geräten, punktet auch beim AirTag. Kaum eingeschaltet, erscheint bereits auf dem iPhone eine Meldung, dass ein AirTag in der Nähe aktiviert wurde. Man muss nur noch den Namen des Tags auswählen und innert Sekunden ist dieser schon betriebsbereit.
Firmwareupdate hier, App-Update da - So sah die Installation beim SmartTag von Samsung aus. Es war zeitaufwändiger und leicht komplizierter als beim AirTag. Damit es funktioniert, sollte die neuste Version der «Smartthings-App» installiert sein.
AirTag – Smart Tag: Zwei Tracker im Vergleich
Apple AirTag
Drei Monate nach dem Release des SmartTags, kam im April 2021 der Apple AirTag auf den Markt. Als erstes sticht das elegante, hochwertige und unauffällige Design ins Auge.
Betrieben wird er mit einer marktüblichen Knopfzelle CR2032. Der «Akku» kann also selbst ausgetauscht werden und die Laufzeit wird von Apple mit ungefähr einem Jahr angegeben.
Wer auch mal bei regnerischem Wetter unterwegs ist muss keine Angst haben. Die AirTags sind nach IP67 zertifiziert. Das bedeutet, er könnte bis zu 30 Minuten in ein Meter tiefem Wasser bleiben, ohne Schaden zu nehmen.
AirTags verbinden sich mit nahegelegenen iPhones und senden über dieses eine verschlüsselte Standortbeschreibung. Das iPhone, welches für den Datentransfer benutzt wird, erfährt von dem ganzen Prozess nichts. Die verschlüsselte Standortbeschreibung kann nur auf dem iPhone des Eigentümers des AirTags entschlüsselt werden. Da es in der Schweiz viele iPhone-Nutzer gibt, funktioniert das Tracking sehr gut. In einer belebten Stadt wird gibt's im Minutentakt ein Standort-Update. Die Airtags sind ab den iPhone 6S und iPhone SE der ersten Generation kompatibel, vorausgesetzt, sie haben iOS 14.5.
Verlegt man seinen getaggten Gegenstand, klickt man auf seinem iPhone auf das Objekt-Menü in der "Wo ist? -Suche". Dort lässt man einen Ton auf den AirTag abspielen. Das Piepsen ist sehr markant, einzigartig, dauert aber nur ca. 5 Sekunden. Der verschollene Schlüssel oder Rucksack lässt sich so sehr gut finden. Der AirTag ist mit einem Ultrabreitband ausgestattet, so dass er auch ohne Ton, in naher Umgebung (ca. 15m Entfernung) «gesucht» werden kann. Die Richtung und die genaue Entfernung wird angezeigt (ab iPhone 11 oder höher verfügbar).
Apple ist berühmt dafür, einen guten Datenschutz zu gewährleisten. Doch gilt das auch bei den Trackern? Wird ein AirTag bei einem fremden Menschen platziert und der Eigentümer des AirTags ist eine längere Zeit nicht in der Nähe, so wird die getrackte Person nach 3 Tagen benachrichtigt. Diese kann den AirTag mit dem Signalton suchen, was bisher sehr schlecht funktionierte. Apple hat ein Update angekündigt, das diesen Vorgang um einiges verbessern soll. Man wird dann nicht mehr nach 3 Tagen benachrichtigt, sondern bereits nach 8-24 Stunden.
Samsung SmartTag (+)
Samsung startete im Januar 2021 mit ihrem SmartTag. Der Samsung Tag besteht mehrheitlich aus Kunststoff, was leider im Vergleich zum AirTag einen weniger hochwertigen Eindruck macht.
Der SmartTag wird ebenso mit einer CR2032-Knopfzelle betrieben, ist austauschbar und hat eine Laufzeit von einem Jahr. Jedoch ist das Öffnen des SmartTags unglaublich knifflig.
Die Funktionsweise ist dabei die gleiche wie bei einem AirTag, nur dass es aktuellere Geräte sein müssen, denn die SmartTags kommunizieren nur mit Geräten, welche die «SmartThings»-App installiert haben. Diese ist ab der Androidversion 9.0 (2018) erhältlich.
Das Piepsen hört sich beim SmartTag elektronischer und schriller an.
Leider kam die erste Version ohne Ultrabreitband, diese Funktion wurde aber in einem Nachfolgemodell (SmartTag +) eingebaut. Beide Modelle sind nun erhältlich.
Der Stalking-Schutz beim SmartTag hat ebenfalls noch Verbesserungspotential. Ein Update ist laut Samsung geplant.
Einen grossen Pluspunkt hat der Samsung Tag allerdings zu bieten: Durch einen Doppeltipp auf den SmartTag hat man die Möglichkeit, sein Smartphone zu suchen, weil ein Ton abgespielt wird.
Funktionstest – Wer hat die Nase vorn?
Im Test schneiden beide Tags von Apple und Samsung sehr gut ab. Ich habe zwei Kollegen, einer mit einem iPhone, der andere mit einem Samsung, beauftragt, mich nur mithilfe der Suchfunktion der Tracker zu suchen. Ich selbst trug kein Handy bei mir, damit keine Standorte über mein Handy gesendet werden. Ich bewegte mich in sehr belebten Gassen, besuchte Parks, aber auch Seitenstrasse oder war in abgelegenen Orten unterwegs. Dabei zeigte sich, dass der AirTag und der SmartTag den Standort in nahezu gleichen Abständen synchronisieren, jedoch der AirTag deutlich präziser ist. Der SmartTag springt abseits der Strasse ein wenig hin und her.
Als ich mich mit dem AirTag und sem SmartTag in der Stadt in einer Seitengasse versteckte, fand mich der AirTag-Suchende dank der Funktion «Suchen» ein wenig schneller als der SmartTag-Suchende.
Zubehör – meist teurer als der Tracker selbst
Für den SmartTag gibt es kaum Zubehör. Von Drittherstellern werden Schutzhüllen angeboten, was meiner Sicht nach nicht viel Sinn macht. Die SmartTags sind durch das Kunststoffgehäuse ausreichend geschützt, viel mehr wird eine Schutzhülle wohl auch nicht aushalten und falls einer kaputt geht, kann man diesen leicht ersetzen. Dank eines Lochs im Gehäuse des SmartTags kann man ihn gut an verschiedensten Dingen befestigen.
Der AirTag hat kein solches Loch. Aus diesem Grund werden Anhänger, die (Apple-like) mehr als der AirTag selbst kosten, verkauft. Wer seinem AirTag ein besonders elegantes Plätzchen bieten möchte, kann den Hermès Gepäckanhänger für stolze 450 Franken kaufen...
Wer sich für einen Apple AirTag entscheidet, dem empfehle ich dringend, einen passenden Anhänger, da dieser dann an den Schlüsselbund, Rucksack, die Tasche, etc. angehängt werden kann.
Sogar für die AirPods gibt es mittlerweile passende Silikonhüllen. Der AirTag wird direkt dort platziert, und die Kopfhörer können jederzeit und einfach wiedergefunden werden.
Mein Fazit
Einen klaren Gewinner gibt es meiner Meinung nach nicht. Beide Tags haben ihre Vor- und Nachteile. Ich finde beide Tracker sind eine sehr hilfreiche Anschaffung. Die Umsetzung ist beiden Herstellern gut gelungen: Funktionalität und Kommunikation zwischen Tracker und Smartphone funktionieren sehr gut. Wer einen solchen Tracker benutzen möchte, der muss sich das Modell seines Smartphone Herstellers kaufen. Sie sind nämlich untereinander nicht kompatibel. Ich selbst nutze meine AirTags im Alltag und konnte mir schon einige Schockmomente ersparen.
Tracker von Apple
Auszubildende von BRACK.CH
Unsere Auszubildenden testen immer wieder Produkte und fassen ihre Ergebnisse gerne für Euch in den Beiträgen zusammen. Wenn Ihr noch mehr über sie oder eine Berufslehre bei BRACK.CH erfahren möchtet, könnt Ihr https://berufsbildung.brack.ch/ besuchen.
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