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Hero – 3,2 Milliarden Konfibrötli pro Jahr

Wer kennt die Dosen mit dem blau-weissen Logo nicht? Die Ravioli mit der unverkennbaren Tomatensauce dürften wohl bei fast jedem mal auf dem Tisch gelandet sein. Sie werden, zusammen mit den unterschiedlichsten weiteren Lebensmitteln, in der passenden Konservenverpackung von der Hero in Lenzburg produziert, und das seit 1886. In einer weiteren Folge der Serie «Schweizer Lieferanten von BRACK.CH» zeigen wir Euch, wie die Ravioli und Früchte damals in die Dosen kamen.

Neben Ovomaltine, Zweifel, Thomy und vielen mehr ist Hero einer der bekanntesten Hersteller in der Schweizer Lebensmittelindustrie. Es dürfte kaum jemanden geben, dem die Hero Konfi oder die Ravioli nicht bekannt oder zumindest einmal in seinem Leben begegnet sind… Denn in Lenzburg werden schon seit über 130 Jahren Früchte, Gemüse und Gerichte in die bekannten Dosen gefüllt und schonend haltbar gemacht. Mittlerweile gibt es zusätzlich zu den Hero Konfitüren und den Klassikern noch vier weitere Bereiche: Baby, Export, Gastronomie und glutenfreie Produktelinie. Wie es ein kleines, lokales Unternehmen auf diese beachtliche Grösse brachte und sich einen nationalen wie internationalen Namen schuf, erfahrt ihr hier in unserer vierten Folge der Serie «Schweizer Lieferanten von BRACK.CH».

Saisonloser Konsum

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Abb. 1: Die erste Hero Konservendose.

Wir sind uns mittlerweile gewohnt, dass es alles zu fast jeder Tages- und Jahreszeit gibt, was das Herz an Früchten und Gemüse begehrt. Also zum Beispiel gibt’s die ersten Erdbeeren bereits im März oder Rosenkohl im Sommer. Der Trend zu einer einzigen Saison nimmt seit der Erfindung des Einmachens, Lagerns und des Kühlschrankes stetig zu.

Doch das Haltbarmachen beruht auf einer langen Tradition (Literatur dazu siehe unten). Bereits die alten Römer versuchten mit verschiedenen Methoden, Lebensmittel vor dem Verderben zu bewahren. Lange Zeit wurde dann gepökelt, gesalzen, gekocht, eingelegt, getrocknet, gedörrt, gekühlt etc. Es folgten im 19. Jahrhundert die Sterilisation und Verbesserung der althergebrachten Techniken. Und im 20. Jahrhundert trat die Konservendose schliesslich ihren Siegeszug in alle Haushalte an.

Ab in die Dose

Kurz vor der 1900 gründeten die Gesellen Henckell und Zeiler – ein ehemaliger Konservenfabrikmitarbeiter und ein Obstbauer – die «Conservenfabrik Lenzburg». Ihre Geschäftsidee war es, Früchte und Gemüse schonend haltbar zu machen, damit deren Konsum übers ganze Jahr möglich war. Mit den Lenzburger Dosen sparten die Hausfrauen Zeit beim Kochen und gleichzeitig waren die Dosen für damalige Verhältnisse gut erschwinglich.

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Abb. 2: Die beiden Teilhaber Gustav Henckell und Carl Roth (r.).


Nach Zeilers Tod 1889 wurde die Firma in Henckell & Roth (Kommanditär seit 1886, danach Teilhaber) umbenannt, woraus später der Firmennamen abgeleitet wurde: Hero. 1910 erhält die Firma dann noch das bis heute verwendete Logo. Dieses besteht aus vier Konservendosen, wobei es etwas Abstraktionsvermögen braucht, um es sich vorzustellen.

Die folgenden Jahre waren geprägt von Expansionen, Entwicklung neuer Produkte, intensiven Werbetätigkeiten und Wahrung der ursprünglichen Werte:

1906 Kauf der ältesten Schweizer Konservenfabrik in Frauenfeld.
1910-1939 Expansionen wurden getätigt (Niederlande, Spanien).
1933 Parmadoro wurde eingeführt.
1940-1945 Infolge der Zuckerrationierung entstand die neue Konfi-Marke «Delicia» und die Haushalte wurden dazu aufgefordert, die leeren Dosen gegen ein Entgelt zu waschen und zum Recycling zurückzubringen.
1948 Heros bekanntestes Produkt erblickte das Licht der Welt: die Ravioli.
1968 Trend zu Convenience-Produkten: Hero Rösti aus der Dose und einige Jahre später gab es sie im Alu-Beutel.
1977-2010 Gesundheitstrend: Hero entwickelte neu gekühlte Salatsaucen und zuckerlose Konfitüren und vieles mehr. Das Nutrition-Segment wurde schrittweise ausgebaut und mit den Kindernährmitteln (Galactina, Ceralino und Adapta) abgerundet.
2003 Dr. Arend Oetker übernahm die Mehrheit der Aktien und Hero wurde wieder zu einem Privatunternehmen.
2011-2014 125-jähriges Jubiläum und Bezug des Firmenhauptsitzes in Lenzburg.

Lange Zeit warb Hero intensiv für seine Produkte mit tollen Plakaten, wie beispielsweise diesem hier:

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Abb. 3: Den Hero Ravioli kann niemand widerstehen.

Und auch mit Bewegtbildern spielte sich Hero in die Schweizer Haushalte:

Bewährt bis heute

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Abb. 4: So frühstücken Herr und Frau Schweizer.

Heute ist Hero für 90 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer ein Begriff und das ursprüngliche Motto «Für Sie bewahren wir das Beste der Natur» wurde über 130 Jahre beibehalten. Die sieben Hero Marken Hero, Hero Baby, Hero Gastronomique, Parmadoro, Corny, Semper und Roco streben danach, möglichst naturbelassene Zutaten für eine ausgewogene Ernährung zu verwenden.

Apropos ausgewogener Ernährung: Hero führte eine Studie zu den schweizerischen Frühstücksgewohnheiten 2016 durch und fand heraus, dass über 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer immer noch früher aufstehen, damit es für ihr Frühstück – die wichtigste Mahlzeit des Tages – reicht. Und dabei ist Hero oft in aller Munde, denn das Konfibrötli ist der Sieger auf dem Frühstücksbuffet: «Für die Schweiz hochgerechnet sind dies glatte 3,2 Milliarden Konfibrötli pro Jahr.» Hero Studie (S. 3)

Neben diesem Konfibrötli-Funfact haben wir natürlich noch gefragt, wie die Produktion im 21. Jahrhundert aussieht. Während nämlich früher viele Arbeiterinnen und Arbeiter körperliche Schwerstarbeit für das süsse Eingemachte (für die Gomfi gab es früher zig dialektale Ausdrücke) leisten mussten, werden heute hauptsächlich die Maschinen überprüft und in Schuss gehalten. In Lenzburg werden heute noch die Portionenmarmeladen produziert – rund 1’000’000 solcher Minikonfitüren verlassen täglich den Stammsitz Heros in die ganze Welt.

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Abb. 5: Konfiproduktion heute.

Auch die Produktion selbst hat sich stark verändert. Das florierende Geschäft hat immer wieder neue Ideen und erweitert nach und nach sein Kernsortiment. Arend Oetker, Besitzer der Hero, wahrt dabei die Traditionen und Wurzeln des Unternehmens, und wagt sich gleichzeitig an neue Märkte wie Babynahrung oder glutenfreie Produkte heran. Mit Erfolg. Das Unternehmen erzielte letztes Jahr einen Umsatz von über 1,3 Mia. Franken und darf weltweit auf 4’000 Mitarbeitende zählen.

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Abb. 6: Einkochen vor 1945.

Wir wünschen Hero auch weiterhin viel Erfolg und freuen uns natürlich schon auf die nächsten Kreationen für unseren Frühstückstisch oder den Vorratsschrank!


P.S.:  Für alle, die noch mehr wissen möchten, gibt’s bei den Quellenangaben noch mehr Material und Lektüre.

Hero
Hero bei BRACK.CH
Quellen
Weiterführende Informationen
Fotos und Abbildungen
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Alexandra Donat

Redakteurin BRACK.CH

2016 als Schnupperi gestartet und immer noch Schnupperi. Wie das geht? Ganz einfach: In meiner Tätigkeit als Redaktorin darf ich mich in ganz unterschiedliche Themenbereiche wortwörtlich hineinschnuppern und Neues testen, prüfen UND natürlich darüber schreiben. Super oder? Und sonst so, Hobbys? Bücherwurm und Wandersocke sein.

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