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Kinesiotapes: Was bringen die bunten Klebebänder?

27.08.2024

Bei Beschwerden an Muskeln und Gelenken sind Kinesiotapes eine beliebte Behandlungsmethode. Besonders verbreitet sind die farbigen Tapes im Sport. Aber auch bei vielen weiteren Beschwerden sollen sie Linderung bringen. Erfahren Sie hier mehr zur Funktion, Anwendung und Wahl des richtigen Produkts.

Kurz und knapp

  • Kinesiotapes sind elastische Stoffpflaster, die bei Schmerzen und Verletzungen an Muskeln, Bändern und Gelenken zum Einsatz kommen.
  • Die Wirkung basiert auf der Positionierung des Tapes auf der Haut. Diese soll die Durchblutung und den Lymphabfluss fördern.
  • Die Anwendung erfolgt häufig bei Muskel- und Gelenkbeschwerden, Sportverletzungen, Ödemen und Verspannungen.
  • Das richtige Anlegen des Tapes ist entscheidend; lassen Sie sich die Technik von einer Fachperson zeigen.

Was sind Kinesiotapes?

Kinesiotape steht als Kurzform für kinesiologisches Tape oder Kinesiologie-Tape. Andere Bezeichnungen sind Muskeltape, Physio-Tape oder medizinisches Tape. Damit sind elastische Pflaster aus Stoff gemeint, die bei Verletzungen und Schmerzen von Muskeln, Bändern und Gelenken zum Einsatz kommen. Das Kinesiotape wird mit Hilfe verschiedener Techniken auf die Haut geklebt. Dort hat es einen stabilisierenden Effekt, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Erfinder der Taping-Technik ist der japanische Chiropraktiker Kenzo Kase. Er forschte an einer Möglichkeit, schmerzende Gelenke und Muskeln auf eine sanfte Weise zu behandeln und entwickelte die Kinesio-Taping-Methode.

Das Kinesiotape unterscheidet sich deutlich vom Sporttape. Letzteres ist unelastisch, stabilisiert und fixiert Gelenke, die beim Sport belastet werden. Es bietet gute Stabilität und gleichzeitig mehr Bewegungsfreiheit als eine Bandage. Besonders häufig kommen Sporttapes beim Sprunggelenk, Handgelenk und Ellenbogen zum Einsatz.

So wirken Kinesiotapes

Kinesiotapes enthalten keine speziellen Wirkstoffe, sondern entfalten ihre Wirkung durch die Positionierung auf der Haut. Das elastische Tape passt sich der Haut besonders gut an, da es ähnliche Eigenschaften wie diese besitzt.

Da es auf der Haut fixiert wird, wenn sich Muskeln und Gelenke in gedehnter Position befinden, schränkt es Bewegungen nicht ein. Kommt das Körperteil in eine neutrale Haltung zurück, hebt das Tape die Haut leicht an. Gut sichtbar ist das anhand kleiner Wellen auf dem Tape, die als Convolutions bezeichet werden.

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Das Kinesiotape wirft kleine Wellen, sogenannte Convolutions. Bild: Adobe Stock 327537314

Durch die Convolutions entstehen Freiräume zwischen Ober- und Unterhaut, wo sich viele Rezeptoren des Nervensystems sowie der Blut- und Lymphgefässe befinden. Dadurch sollen sich die Durchblutung sowie der Lyhmphabfluss steigern. Da der Druck auf die Schmerzrezeptoren abnimmt, wird eine Schmerzreduktion erwartet. Zusätzlich soll sich das Tape positiv auf die Beweglichkeit der Muskeln auswirken.

Der Erfinder des Kinesiotapes ging ausserdem davon aus, dass das Tape zusätzlich Akupunkturpunkte stimuliert. In der traditionellen chinesischen Medizin regulieren diese Punkte den Energiefluss des Körpers.

Die tatsächlichen Effekte der Tapes sind jedoch noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Eine Schwierigkeit dabei ist, dass die Wirkung kaum isoliert betrachtet werden kann und der Nutzen sich somit nicht eindeutig auf das Kinesiotape zurückführen lässt.

Kinesiotapes in der Anwendung

Während man Kinesiotapes früher oft nur im Sportbereich sah, finden sie ihren Platz dank ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten mittlerweile auch bei der Behandlung von anderen Verletzungen, Schmerzen, Beschwerden und sogar in der Kosmetik. Oft sind sie eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Therapieansätzen. Das bedeutet, die Tapes sind in der Regel in eine Reihe von Massnahmen eingebettet. Oft werden sie begleitend zu einer Physiotherapie eingesetzt.

Anwendungsbereiche

Besonders häufig kommen Kinesiotapes im Bereich der Muskulatur, der Gelenke und der Bänder zum Einsatz. Dort entfalten sie ihre Wirkung bei Schmerzen, Überlastung, Schwellungen oder sonstigen Verletzungen. In der Physiotherapie werden die Tapes beispielsweise verwendet, um die Muskulatur zu entlasten oder die Beweglichkeit zu verbessern. Auch bei Sportverletzungen eignet sich das Tape zur Schonung, z.B. nach einer Verletzung des Sprunggelenks oder bei Arthrose.

Hier eine Übersicht zu den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten:

  • Muskel- und Gelenkbeschwerden: Entzündungen, Muskelfaserrisse, Überlastungen, Zerrungen und Verstauchungen sind typische Verletzungen, bei denen Kinesiotapes die Heilung unterstützen können.
  • Sportbegleitend: Muskeln, Sehnen und Bänder werden während dem Sport gefordert. Tapes bieten hier eine wichtige Entlastung.
  • Wassereinlagerungen (Ödeme): Kinesiotapes wirken positiv auf das Lymphsystem und können den Lymphabfluss steigern. Dadurch eignen sie sich bei Ödemen.
  • Narben: Wussten Sie, dass Narben sich noch bis zu zwei Jahre nach ihrer Entstehung verändern? Richtiges Tapen kann diesen Prozess unterstützen.
  • Arthrose: Bei Schmerzen im Knie oder dem Daumen, die durch Arthrose ausgelöst werden, können Kinesiotapes helfen.
  • Sehnenscheidenentzündung: Hier kann das Kinesiotape Schwellungen reduzieren und die schmerzfreie Beweglichkeit fördern.
  • Tennisarm: Kinesiotapes bieten hier Entlastung und verbessern die Durchblutung.
  • Verspannungen und Kopfschmerzen: Oft hängen Kopfschmerzen mit Fehlhaltungen und Verspannungen zusammen. Die richtige Taping-Technik kann helfen, solche Verspannungen zu lösen.

Kinesiotapes richtig anlegen

Damit das Kinesiotape seine Wirkung entfalten kann, muss es richtig angebracht werden. Lassen Sie sich die korrekte Anlage von einer Fachperson zeigen. Je nach Beschwerde muss das Tape anders angebracht werden. Mit etwas Übung und nach guter Anleitung können Sie sich anschliessend auch selbst tapen.

Wichtig ist, dass die Haut trocken und sauber ist. Auf Infektionen oder Wunden sollten Sie kein Tape anbringen. Das Tape schneiden Sie nun auf die richtige Länge zu. Ein zusätzlicher Tipp: Runden Sie die Ecken ab, so rollt sich das Tape weniger ein und haftet besser.

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Abgerundete Ecken sorgen für eine bessere Haftung. Bild: Adobe Stock 294316825

Beim Anbringen des Tapes darf die Haut darunter sowie das Kinesiotape selbst keine Falten bilden. Das Tape sollte ausserdem weder eine zu grosse noch eine zu geringe Dehnung aufweisen. Das Kinesiotape sitzt richtig, wenn die Anlagetechnik, Dehnung und Platzierung ideal an das betroffene Gelenk angepasst wurde.

Tipps und Tricks

Hier die wichtigsten Tipps fürs Tapen zusammengefasst:

  • Für optimale Haftung nur auf saubere, fettfreie und trockene Haut anbringen.
  • Ecken des Tapes rund abschneiden, so hält es länger.
  • Beim Anbringen Falten auf der Haut und dem Tape vermeiden.
  • Nach dem Auftragen streichen Sie mehrmals über das Kinesiotape.
  • Kinesiotapes stets vorsichtig und in Richtung des Haarwachstums entfernen. Mit etwas Öl löst sich der Acrylkleber des Tapes leichter von der Haut.

Welche Rolle spielt die Farbe des Tapes?

Blau, pink, schwarz oder beige – Tapes sind in verschiedenen Farben erhältlich. In Bezug auf Material, Dicke oder Elastizität unterscheiden sich diese jedoch nicht. Die Farbe hat also keinen direkten Einfluss auf die Wirkungsweise.

Sie geht vielmehr auf die chinesische Farbenlehre zurück. Diese schreibt roten Tönen wärmende und aktivierende Eigenschaften zu, während blaue Tapes eine kühlende und beruhigende Wirkung haben sollen.

Zusätzlich helfen die Farben, wenn die Tapes zu unterschiedlichen Zwecken aufgeklebt werden. Mit verschiedenen Farben je angedachter Wirkweise behalten Sie einen guten Überblick.

Kinesiologie-Tapes: Abmessungen und Schnittformen

Die meisten Kinesiotapes sind 5 cm breit und 5 m lang. Es gibt aber auch andere Grössen – zum Beispiel besonders lange Tape-Rollen, die sich vor allem für Fachpersonen eignen. Zusätzlich gibt es vorgeschnittene Tapes, sogenannte Precutstreifen, die bereits auf eine bestimmte Länge zugeschnitten sind.

Je nach Bedürfnis können Sie das Kinesiotape auf die benötigte Länge und Form zuschneiden. Beliebte Formen sind Y-Tapes, X-Tapes und Fächer-Tapes. Für eine besonders gute Haftung sollten Sie die Enden abrunden.

Beim Y-Tape wird das Tape von einer Seite in Längsrichtung mittig geteilt. Die andere Seite bildet die Basis.

Spezialform Gitter-Tape: Gitter-Tapes, auch Cross-Tapes oder Gitterpflaster genannt, besitzen die Form eines Gitters. Sie sollen lindernde Eigenschaften besitzen, indem sie Trigger- und Akupunkturpunkte stimulieren. Sie sind gebrauchsfertig und in verschiedenen Grössen erhältlich.

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Bild: Adobe Stock 379777057

Qualität des Tapes: Tipps für die richtige Auswahl

Bei der Wahl des richtigen Kinesiotapes sollten Sie ein paar Dinge beachten. Ein gutes Tape ist hautfreundlich, luftdurchlässig und wasserfest. Es schränkt die Bewegungsfreiheit nicht ein.

Gibt es Risiken beim kinesiologischen Tapen?

Nebenwirkungen entstehen in erster Linie durch unsachgemässes Anbringen des Tapes. Deshalb sollten Sie sich zu Beginn unbedingt von einem Profi tapen lassen, der Ihnen das korrekte Tapen zeigt.

Wenn das Tape zu straff fixiert wird, kann es zu Durchblutungsstörungen kommen. Diese äussern sich zum Beispiel als Kribbeln, Schmerzen oder Hautverfärbungen. Solche Nebeneffekte sind jedoch selten. Prüfen Sie beim Tragen des Tapes regelmässig, ob die Stelle noch beweglich ist und ob Sie ein Kribbeln, Taubheitsgefühl oder gar Schmerzen verspüren.

Bei einer Pflasterallergie sollten Sie besonders vorsichtig sein. Teilen Sie dies unbedingt der Therapiefachperson mit, da es für solche Fälle antiallergene Kinesiotapes gibt. Spüren Sie nach dem Anbringen eine starke Reizung, etwa Juckreiz oder Rötungen, dann nehmen Sie das Tape sofort ab.

Nicht geeignet sind Kinesiotapes bei Hauterkrankungen, offenen Wunden oder Infektionen. Während der Schwangerschaft darf die Anwendung nur in Absprache mit einer Fachperson erfolgen.

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