
Der Wasserbedarf von Katzen
Wie jedes Lebewesen braucht auch die Katze Wasser zum Leben. Dennoch kommt es vor, dass Hauskatzen ihre morgens frisch gefüllten Wassernäpfe bis am Abend unbeachtet stehenlassen. Unser Beitrag klärt auf, warum das bei manchen Tieren so ist und unter welchen Umständen Sie Massnahmen ergreifen sollten, um Ihr Büsi zum regelmässigen Trinken zu animieren. Ein Trinkbrunnen, geschmacklich angereichertes Wasser oder andere Tricks können Ihnen dabei helfen.
Kurz und knapp
- Wilde Katzen benötigen nicht viel Wasser. Sie decken den Grossteil ihres Flüssigkeitsbedarfs über ihre Beute.
- Auch Katzen, die ausschliesslich mit Feuchtfutter ernährt werden, müssen nicht unbedingt viel trinken.
- Ernähren Sie Ihre Katze teils oder ausschliesslich mit Trockenfutter, ist eine zusätzliche Wasseraufnahme notwendig. Viele Katzen müssen dazu animiert werden.
- Fliessendes Wasser aus dem Trinkbrunnen kann eine Lösung sein.
- Manche Katzen bevorzugen es, wenn das Wasser geschmacklich angereichert wird.
- Auch von der Platzierung des Trinkbrunnens oder Wassernapfs hängt es ab, ob die Katze gerne trinkt.
Hat es Wasser im Napf und verspürt die Katze Durst, dann wird sie wohl schon davon trinken – so mag man fälschlicherweise denken. Der Haken ist, dass die Katze womöglich gar keinen Durst verspürt, auch wenn sie notorisch zu wenig trinkt. Ein natürliches Verlangen nach Flüssigkeit, wie wir Menschen es kennen, hat sie nämlich nicht. Das stellt nicht einmal zwingend ein Problem dar, je nachdem, was die Katze hauptsächlich frisst. Nimmt sie allerdings über die Nahrung zu wenig Flüssigkeit auf und stillt sie ihren Wasserbedarf nicht durch Trinken, dann können die langfristigen gesundheitlichen Folgen gravierend sein. Erfahren Sie im Ratgeber mehr über die natürlichen Hintergründe des Trinkverhaltens von Katzen und lernen Sie, in Abhängigkeit von Ihren Fütterungsgewohnheiten den Wasserbedarf Ihrer Katze einzuschätzen.
Wie viel Wasser braucht eine Katze pro Tag?
Grundsätzlich lässt sich der Wasserbedarf einer Katze leicht beziffern: Einzig die Grösse beziehungsweise das Gewicht der Katze muss berücksichtigt werden, wobei ein gewisser Grundbedarf zu addieren ist. Orientieren Sie sich an den folgenden Zahlen:
- Die Katze wiegt 2 kg: 140 ml täglich
- Die Katze wiegt 4 kg: 220 ml täglich
- Die Katze wiegt 6 kg: 300 ml täglich
Die Frage, wie viel Flüssigkeit die Katze in Form von Trinkwasser zu sich nehmen muss, ist allerdings komplexer: Die Antwort darauf hängt wesentlich davon ab, wovon die Katze sich ernährt – denn auch der Flüssigkeitsanteil im Futter trägt zur Deckung des Wasserbedarfs bei. In der Tat reicht die Feuchtigkeit der meisten Nassfutterprodukte schon beinahe aus, um den Bedarf einer Katze zu decken, wenn sie ihre gesamte Tagesration in Form von Nassfutter erhält. Dasselbe gilt übrigens auch für Mäuse und andere Beutetiere. Es reicht dann durchaus, wenn die Katze bloss hie und da einen Schluck Wasser trinkt – die Möglichkeit sollten Sie ihr auf jeden Fall geben.
Ganz anders präsentiert sich die Situation, wenn Sie Ihre Katze mit Trockenfutter ernähren. Dessen Flüssigkeitsgehalt ist um ein Vielfaches kleiner als bei Nassfutterprodukten, sodass das Tier fast seinen gesamten Wasserbedarf durch zusätzliches Trinken decken muss. Die obigen Zahlen können in diesem Fall als Sollwerte für den täglichen Wasserkonsum Ihrer Katze gelten: Zumindest annähernd so viel Flüssigkeit sollte sie in Form von Wasser zu sich nehmen.
Kommt Ihre Katze in den Genuss einer Mischfütterung, das heisst, erhält sie zum Beispiel Nassfutter am Morgen und am Abend sowie Trockenfutter für zwischendurch? In diesem Fall sollte die Katze eine geringere Tagesdosis Nassfutter erhalten als eine, die ausschliesslich mit Nassfutter ernährt wird. Somit kann sie auch nur einen Teil ihres Wasserbedarfs übers Futter decken. Wie viel die Mieze täglich trinken sollte, lässt sich berechnen: Macht Trockenfutter zum Beispiel nur ein Drittel der täglichen Nahrung aus, benötigt das Tier auch nur etwa ein Drittel der oben angegebenen Flüssigkeitsmenge in Form von Wasser. Sind es zwei Drittel Trockenfutter, steigt der Trinkwasserbedarf analog.
- Unter welchen Umständen ergibt eine Mischfütterung Sinn? Mehr zu dieser Frage im Artikel «So finden Sie das passende Katzenfutter».
- Weshalb ist beim Futter die Tagesdosis zu beachten? Mehr dazu im Beitrag «So bekämpfen Sie Übergewicht – und so beugen Sie dagegen vor».
Es trifft zu, dass Katzen im Vergleich mit vielen anderen Tieren relativ wenig Wasser zum Leben benötigen: Bei ausreichend guter, naturnaher Ernährung können sie sogar eine Weile ohne Wasser auskommen. Uns Menschen erscheint das beinahe unvorstellbar. Doch Achtung: So niedrig uns der Wasserbedarf von Katzen erscheinen mag – umso wichtiger ist es, dass er gedeckt wird.
Warum trinken manche Katzen zu wenig?
Durst zu verspüren, wenn man zu wenig getrunken hat, erscheint uns natürlich. Warum ist das bei Katzen nicht der Fall? Vielleicht haben Sie oben die entscheidende Information schon aufgeschnappt, die das erklärt: Die typischen Beutetiere wild lebender Katzen – also Mäuse beispielsweise – bestehen zu einem so grossen Teil aus Wasser, dass Katzen ihren Bedarf damit schon weitgehend decken können. Solange die Katze also genügend Beute erlegt, ist es für sie nicht schlimm, wenn die Wasserquelle für eine Weile versiegt. Deshalb verspürt sie von Natur aus zwar ständig Hunger, aber niemals Durst – und unseren Hauskatzen geht es da noch genau gleich wie ihren wilden Vorfahren.
Nun trinken zwar auch wilde Katzen ab und zu Wasser, wenn die Natur es zur Verfügung stellt. Allerdings dürfte dabei stets ein zusätzlicher Anreiz vorliegen: Vielleicht handelt es sich um einen plätschernden Bach, dessen stete Bewegung die Aufmerksamkeit der Katze auf sich zieht, oder um ein stehendes Gewässer, dessen Geruch sie anlockt. Und genau da können Sie am wirkungsvollsten ansetzen, wenn Sie Ihr Büsi aufgrund der Ernährungsweise zum regelmässigen Trinken animieren sollten: Genau wie seine wild lebenden Verwandten wird es Wasser mehr Beachtung schenken, wenn es entweder fliesst oder geschmacklich etwas zu bieten hat.
So fördern Sie den Wasserkonsum Ihrer Katze
Rekapitulieren wir rasch die Problemstellung: Ernähren Sie Ihre Katze teils oder ausschliesslich mit Trockenfutter, dann ist es wichtig, dass das Tier täglich eine gewisse Menge Wasser trinkt. Stellen Sie Ihrer Katze jeden Morgen genügend frisches Wasser in einem oder mehreren Näpfen zur Verfügung und beobachten Sie, dass sie regelmässig trinkt? Verschwindet die benötigte Menge Wasser wirklich im Katzenmagen und nicht auf dem Küchenboden? Dann ist alles in Ordnung und sie können bei dieser Praxis bleiben.
Allerdings lässt sich das Trinkverhalten oft nicht so gut kontrollieren. Hat die Katze wirklich zwei Deziliter getrunken oder hat das Wasser nur zur Luftbefeuchtung gedient? Sollten Sie abends ab und zu den Verdacht haben, dass der Wassernapf den ganzen Tag lang unberührt herumgestanden sein könnte, dann sollten Sie – wenn Sie Ihre Katze nicht ausschliesslich mit Nassfutter ernähren – dringend handeln, sonst sind Nierenbeschwerden vorprogrammiert. Verschiedene Wege, eventuell auch eine Kombination mehrerer Massnahmen, können dazu führen, dass Ihre Katze sich das Trinken zur regelmässigen Angewohnheit macht.
Trinkbrunnen
Das Wasser ist in Bewegung – und schon ist es interessant für die Katze. Tatsächlich «funktionieren» viele Katzen so, und ein Trinkbrunnen (auch Wasserautomat genannt) nutzt diesen Umstand aus. Kann der Stubentiger am Wassernapf vorbeischlendern, ohne diesen eines Blickes zu würdigen, wird ihm das beim Trinkbrunnen kaum gelingen. Zu reizvoll erscheint es, ein paar Tröpfchen zu fangen, und sei es nur, um sie von den Pfoten zu lecken.
Smarte Trinkbrunnen mit App-Anbindung ermöglichen Ihnen sogar die Kontrolle des Trinkverhaltens Ihres Tieres, sodass Sie beurteilen können, ob die Anschaffung den erhofften Erfolg gebracht hat. Die meisten Apps informieren Sie zudem darüber, ob ein Filter ersetzt oder die Pumpe gereinigt werden muss. Vernachlässigen sollten Sie die Pflege und Reinigung Ihres Trinkbrunnens auf keinen Fall, sonst wird Ihre Katze mit der Zeit die Lust am Trinken wieder verlieren. Informieren Sie sich in der Bedienungsanleitung, wie Sie Ihr Modell am besten pflegen. Beachten Sie jedoch unbedingt, dass keine Rückstände von Reinigungsmitteln am Gerät zurückbleiben – Katzen reagieren darauf sehr sensibel und ablehnend.
Dos and Don'ts bei der Platzierung von Trinkbrunnen und Näpfen
Instinktiv trinken viele Katzen nicht gerne dort, wo Sie fressen. Weshalb das so ist, ist nicht geklärt – verschiedene Theorien kursieren. Haben Sie bisher den Wassernapf stets neben den Futternapf hingestellt und ist er oft kaum angerührt worden? Vielleicht hilft es bereits, wenn Sie ihn ab sofort woanders platzieren. Entscheiden Sie sich für einen Trinkbrunnen, ist es ebenfalls ratsam, diesen nicht neben der Futterstelle aufzustellen. Unpassend wäre zudem auch ein Platz direkt neben der Katzentoilette. Am besten eignet sich ein Ort, an dem die Katze oft vorbeikommt, wo sie sich aber doch ungestört fühlen kann. Sorgen Sie dafür, dass der Brunnen oder Napf möglichst rutsch- und kippsicher aufgestellt ist.
Übrigens können Sie den Wasserkonsum Ihrer Katze steigern, indem Sie mehrere Trinkgelegenheiten anbieten. Das kann durch Näpfe in Ergänzung zu einem Trinkbrunnen oder auch einfach durch mehrere Näpfe an verschiedenen Stellen im Haus geschehen.
Geschmacklich angereichertes Wasser
Im wörtlichen Sinne haben Sie noch andere Möglichkeiten, Ihrer Katze das Trinken schmackhaft zu machen: Geben Sie dem Wasser etwas bei, was die Katze als geschmacklich reizvoll empfindet. Trinkbrunnen sollten allerdings nur mit klarem Wasser befüllt werden; verwenden Sie einen Napf, um Ihrer Katze Wasser mit zusätzlichen Inhaltsstoffen zu servieren. Dabei reichen schon kleine Mengen im Umfang von einem Tee- bis Esslöffel. Versuchen Sie es mit einer der folgenden Beigaben:
- Ungesalzene Hühnerbrühe. Diese müssen Sie womöglich selbst herstellen, da handelsübliche Bouillon viel Salz enthält. Kochen Sie jedoch einmal eine grosse Menge davon, können Sie über längere Zeit hinweg davon profitieren. Nutzen Sie zum Beispiel einen Eiswürfelbehälter, um die Brühe portioniert im Tiefkühlfach zu lagern und täglich in passender Menge dem Trinkwasser beigeben zu können.
- Milch. Ein paar Tropfen davon täglich vertragen die meisten Katzen. Reagiert Ihre Katze euphorisch auf Milch, verträgt sie jedoch überhaupt keine Laktose und kriegt sie schon wegen geringen Mengen Durchfall, können Sie es mit spezieller Katzenmilch versuchen.
- Thunfischöl. Essen Sie ab und zu Thunfisch, der in hochwertigem Öl (ohne Salz) konserviert und verkauft wird? Dann bewahren Sie das Öl für Ihre Katze auf und geben Sie täglich ein paar Tropfen davon dem Trinkwasser bei.
Vielleicht haben Sie auch schon festgestellt, dass Ihre Katze aus Pflanzenuntertöpfen oder ähnlichem trinkt. Versuchen Sie es in dem Fall ganz einfach einmal damit, auf das Leeren des Wassernapfs am Abend zu verzichten und das Trinkwasser ein paar Tage lang stehen zu lassen. Nicht ausgeschlossen, dass Ihre Katze nach einer Weile plötzlich Interesse daran zu zeigen beginnt. Ist das Trinkwasser grundsätzlich von guter Qualität, dann spricht nichts dagegen, dies zur Angewohnheit werden zu lassen. Sie müssen bloss dafür sorgen, dass in einem Krug bereits wieder leicht abgestandenes Wasser zur Verfügung steht, sobald Ihr Büsi seinen Napf leergeschlabbert hat.
Probieren Sie auf dem Weg zur Erhöhung des Wasserkonsums Ihrer Katze verschiedene Dinge aus, wenn der erste Versuch noch nicht zum Erfolg geführt hat. Aufgeben sollten Sie keinesfalls, wenn in dieser Hinsicht Handlungsbedarf besteht. Bevor Sie glauben, mit Ihrem Latein am Ende zu sein, versuchen Sie es zum Beispiel einmal mit einem neuen Wassernapf: Vielleicht rümpft Ihre Samtpfote bloss deswegen die Nase, weil ihr das Trinkgefäss nicht zusagt.
Wassernäpfe
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