
Auracast: Wie hört sich die Zukunft an?
Zwei Speaker, ein Signal, synchroner Sound ohne Latenz und schnell eingerichtet: Auracast macht intuitive Bedienung und hohe Nutzbarkeit zur flotten Alternative. Wir durften das neue Konnektivitäts-Protokoll mit der brandneuen JBL Flip 7 und Go 4 testen – ein Einblick ins Potenzial der neuen Technologie.
Konnektivität aus neuem Blickwinkel
Samstagnachmittag, zwei Lautsprecher, ein kurzer Test in den eigenen vier Wänden: Ein Smartphone spielt einen Podcast, der Flip 7 im Wohnzimmer (Erdgeschoss) und der Go 4 im Arbeitszimmer (Keller) reagieren nahezu gleichzeitig – beide empfangen dasselbe Signal, klar und verzögerungsfrei. Ohne App, ohne manuelle Kopplung, ohne Menü-Marathon. Das Pairing funktioniert simpel via eines neuen Knopfes. «Auracast» – und schon sind wir live: eine Audiospur auf mehreren Speakern, einer privaten Radiostation gleich.
Auracast ist in der Essenz ein Übertragungsprotokoll, das Bluetooth um eine entscheidende Dimension vereinfacht und erweitert: Ein Gerät sendet, mehrere empfangen. Damit wird aus der klassischen Punkt-zu-Punkt-Verbindung ein kleines, lokales Audionetz. Die Technologie basiert auf Bluetooth LE Audio, dem neuen Standard für energieeffiziente und latenzarme Audioübertragung.
Im Test funktionierte das Pairing via Android wie auch Apple Smartphone sehr simpel und schnell. Es gab hier keine ewigen Bluetooth-Suchen, die JBL Lautsprecher meldeten sich direkt auf dem Display und konnten verbunden werden. Mit einem Klick auf Auracast waren dann auch beide JBL Speaker synchronisiert – aus der abendlichen Serie wird so in Sekundenschnelle eine Stereo-Simulation und auch bei Podcasts oder Musik in grösseren Räumen lassen sich mehrere Lautsprecher so ideal gleichschalten und der Klang tönt wunderbar synchron über Räume und Stockwerke hinweg.
Ein Blick hinter die Auracast-Kulisse
Auracast ist gewissermassen die Broadcast-Version von Bluetooth. Ein Smartphone, Laptop oder Lautsprecher fungiert als Sender («Broadcast Source»), während andere Geräte als Empfänger («Receivers») agieren. Die technologische Grundlage bildet der neue Bluetooth-Standard LE Audio mit dem LC3-Codec (Low Complexity Communication Codec). Er ermöglicht bei geringerer Bitrate eine gleichbleibend hohe Klangqualität und trägt zu einer erhöhten Energie-Effizienz der Geräte bei.
Diese Logik eröffnet neue Nutzungsszenarien:
- Multi-Room-Audio: Musik oder Podcasts laufen synchron in mehreren Räumen. Das klappt auch im Test wunderbar und ohne spürbare Latenz.
- Shared Listening: Mehrere Kopfhörer oder Lautsprecher empfangen denselben Stream – praktisch für Reisen oder Serienabende. Das kann ich mir auch gut im Bus mit einem Freund vorstellen, um gemeinsam das neue Album der Lieblingsband oder eine Podcast-Folge zu teilen. Auch in Museumsführungen könnte ich mir diese Anwendung in Zukunft sehr gut vorstellen: Schluss also mit den abgewetzten Headsets und Sendern, die in Menge an die Besucher-Scharen vergeben werden müssen: Einfach, schnell und bequem die eigenen Kopfhörer mit dem Auracast vernetzen und die Sprecher-O-Töne für die Kunstausstellung so geniessen können.
- Barrierefreiheit: Durchsagen oder Audioguides erreichen Menschen mit Hörgeräten direkt und störungsfrei. Dieses Szenario offenbart hinsichtlich Inklusion faszinierende Anwendungsmöglichkeiten mit reichlich Potenzial, gerade für öffentliche Orte, Institutionen und Plätze wie beispielsweise Bahnhöfe, Flughäfen oder andere Knotenpunkte.
- Silent Disco: Auch in einem solchen Setting, in dem alle den Soundtrack des DJs auf dem eigenen Headset erleben, wäre Auracast prädestiniert, um die User Experience deutlich simpler zu gestalten. Einfach dem Auracast der Silent Disco beitreten und schon kann die Party losgehen.
JBL integriert Auracast bereits in mehrere Modelle, darunter Flip 7, Go 4, Xtreme 4 und Charge 6. Frühere Systeme wie «PartyBoost» werden damit schrittweise abgelöst.
Im Test: So einfach war Multiroom-Audio noch nie
Die Einrichtung ist unspektakulär, im besten Sinn des Wortes: simpel und intuitiv. Beide Lautsprecher einschalten, den Auracast-Button drücken, Signalquelle starten: Nach wenigen Sekunden läuft die Wiedergabe synchron über beide Geräte. Es gab hier keinerlei Latenzen, Echos oder Aussetzer, und es wird keine neue App benötigt. Laut Bluetooth SIG liegt die typische Übertragungsverzögerung bei unter 30 Millisekunden – ein Wert, der auch im Praxistest realistisch klingt und deutlich unter der Wahrnehmungsgrenze für Lippensynchronität liegt. Egal ob Podcast, Musik oder Serie: Die Latenzzeit war kaum spürbar und verbunden mit dem simplen Einrichten ein durchaus positives Erlebnis.
Testaufbau:
- Quelle: Smartphone (Android 13 / iOS 17, Bluetooth LE Audio aktiviert)
- Geräte: JBL Flip 7 und JBL Go 4
- Szenarien: Podcast über zwei Etagen, Musik im Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Küche synchron, Filmton via Laptop
Ergebnisse in der Übersicht:
| Kriterium | Beobachtung | Bewertung |
| Einrichtung | in wenigen Sekunden abgeschlossen | sehr gut |
| Verbindungssicherheit | stabil, auch über mehrere Meter und durch Wände/über Stockwerke | gut |
| Synchronität | keine wahrnehmbare Verzögerung | sehr gut |
| Bedienung | ohne App, intuitiv über Hardware-Tasten | sehr gut |
| Lautstärkeregelung | nur gemeinsam steuerbar | befriedigend |
Im Vergleich zu PartyBoost überzeugt Auracast durch Offenheit und Einfachheit. Die Geräte kommunizieren auf Standard-Basis – keine proprietären JBL-Protokolle, keine App-Abhängigkeit.
Die Testgeräte im Überblick
JBL Flip 7 – robust, klangstark, zukunftssicher
Der Flip 7 zeigt sich als ausgereifter Allround-Speaker für Alltag und Outdoor.
- Leistung: 25 W
- Akkulaufzeit: bis 14 Std.
- Schutzklasse: IP68 – staub- und wasserdicht
- Neu: USB-C-Audio (24 bit/96 kHz)
- Preis: ab 139.00 CHF
Der AI Sound Boost analysiert Pegel und Dynamik und minimiert Verzerrungen. In der Praxis klingt der Flip 7 ausgewogen, mit kräftigem Bass und klaren Höhen – selbst bei hoher Lautstärke.
Kleiner Kritikpunkt: Kein AUX-Eingang und bekannterweise keine Freisprechfunktion. Wer ohnehin kabellos streamt, kann damit aber ohne Probleme leben.
JBL Go 4 – kompakt, vielseitig, erstaunlich präsent
Mit knapp 190 Gramm ist der Go 4 ideal für Reisen oder Nebenräume. Trotz der Grösse liefert er klaren Klang, besonders im Mittel- und Hochtonbereich. Im Bass brauchte es etwas Unterstützung, aber das ist aufgrund der kompakten Masse wohl auch verschmerzbar.
- Akkulaufzeit: bis 7 Std.
- Auracast: voll unterstützt
- Preis: ab 46.95 CHF
In Kombination mit einem zweiten Go 4 oder einem Flip 7 entsteht ein deutlich breiteres Klangbild. Für kleine Räume oder den Schreibtisch reicht ein einzelnes Gerät, im Duo entfaltet sich echtes Stereogefühl.
Auracast vs. PartyBoost – die Systeme im Vergleich
| Merkmal | PartyBoost | Auracast |
| Standard | proprietär (JBL-intern) | offener Bluetooth-Standard |
| Empfängeranzahl | begrenzt | theoretisch unbegrenzt |
| App-Abhängigkeit | teilweise erforderlich | keine App nötig |
| Rückwärtskompatibilität | innerhalb JBL ja | mit älteren Geräten nein |
| Herstellerübergreifend | nein | künftig ja (abhängig von Implementierung) |
Der Wechsel bedeutet: Wer ältere Modelle wie den Flip 6 besitzt, kann diese nicht mit neuen Auracast-Geräten koppeln. JBL nimmt damit bewusst einen Schnitt in Kauf, um langfristig auf einen offenen Standard zu setzen.
Auracast bedient mehr als nur Musikwiedergabe
Die Technologie hat Potenzial weit über das Wohnzimmer hinaus. Erste Projekte laufen bereits:
- Sydney Opera House: Audioguides und Führungen via Auracast
- Bahnhof Bristol Temple Meads (UK): barrierefreie Durchsagen über Bluetooth-LE-Audio
- Universitäten in den USA und in England, so z. B. die University of Arts in London
- Mehr praktische Anwendungsbeispiele hier: Simultanübersetzungen und Seminarstreams
Solche Szenarien zeigen, dass Auracast mehr ist als eine Komfortfunktion. Menschen mit Hörbeeinträchtigung können künftig direkt am Smartphone oder Hörgerät teilnehmen – ohne Zusatzhardware, ohne Spezialfrequenzen.
Auch in Museen eröffnet sich ein neues Kapitel: Statt über Leihgeräte könnte die Audioführung künftig einfach über das eigene Headset gehört werden. Ein Auracast-Sender kann mehrere parallele Audiokanäle übertragen – etwa unterschiedliche Sprachen, Dialog-Verbesserungen oder spezielle Hörgeräte-Signale für barrierefreie Nutzung
Technologie, die Grenzen überwindet
Auracast basiert auf dem LC3-Codec, der Daten effizienter komprimiert und Klangdetails präziser überträgt. Dadurch sinkt der Stromverbrauch, während Sprach- und Musiksignale klarer bleiben. Für mobile Geräte bedeutet das: längere Laufzeit, stabilere Verbindung, bessere Klangqualität.
Im Alltag überzeugt vor allem die Einfachheit. Die Kopplung gelingt schnell, das System arbeitet unauffällig. Wer im Wohnzimmer Musik hört und im Büro weiterlauscht, erlebt, wie selbstverständlich drahtlose Technik inzwischen funktionieren kann. Neben öffentlichen Übertragungen erlaubt der Standard auch private Broadcasts, die nur von autorisierten Empfängern erkannt und genutzt werden können – etwa in Konferenz- oder Bildungsszenarien.
Auracast bringt akustischen Weitblick
Die Technologie Auracast markiert keinen lauten Knall zur technischen Revolution, sondern einen subtilen und cleveren Aufruf zu erhöhter Nutzer-Flexibilität, Inklusion und Alltagstauglichkeit in diversen Use Cases.
Darüber hinaus zeigt JBL beispielhaft mit seinen neuen kompatiblen Produkt-Generationen wie beispielsweise Flip 7 und Go 4, wie sich dieser Standard praktisch einsetzen lässt – stabil, unkompliziert, mit überzeugendem Klang ohne Kompromisse. Für viele erfüllt sich damit heute schon ein Plus an Komfort, aber in den kommenden Jahren dürfte Auracast noch mehr Potenzial entfalten: für mehr Teilhabe, intuitivere Anwendung und ein Stück Zukunft zum Anhören.
JBL Flip 7 und JBL Go 4 sind bei Brack erhältlich.
Quelle Titelbild: JBL Newsroom
Marketing Manager Editorial Content
Ehemaliger Kulturjournalist, heute Unternehmenskommunikator mit B2B-Hintergrund in öffentlichen Institutionen und der Softwareindustrie. In meiner Freizeit dreht sich vieles um Technik in allen Facetten: eine zu grosse Gitarrensammlung, jede Menge Audio-Equipment und ungebrochene Musikleidenschaft. Dazu kommt das Fotografenauge – mit Schwäche für (leider) viel zu teure Kameras – und meine nostalgische Liebe zu PC-Spielen: von taktischen Shootern über Rollenspiele bis hin zu Strategie-Klassikern. Bei Brack darf ich über all das schreiben, was mich schon immer fasziniert hat.
Alle Beiträge des Autors anzeigen



