
Herbst-Perspektiven – 7 Tipps für sofort bessere Fotos
Stimmungsvoller Nebel über einem See, warme Abendsonne schimmert durch goldene Blätter – perfekte Kulissen für ein Foto. Nur: Warum wirken die Bilder auf dem Handy selten so magisch, wie sie vor unseren Augen erscheinen? Mit diesen sieben Tipps, die du sofort umsetzen kannst, gewinnen deine Bilder das gewisse Etwas. Lass dich inspirieren und werde kreativ mit frischen Ideen, die oftmals kein grosses technisches Know-how, sondern nur einen kleinen Perspektivwechsel benötigen.
1. Begib dich auf Froschhöhe
Ansprechende Herbstfotos brauchen Leben, und Leben braucht Bewegung: Schluss mit am Weg stehenbleiben und zoomen. Wir verschieben unseren Standpunkt – hinein ins Dickicht, herunter ins Moos und auf zu aussergewöhnlichen Blickwinkeln. Wie auch sonst im Leben wirkt ein Perspektivwechsel Wunder.
Wenn du nahe herangehst, entdeckst du eine fremde Welt, die dir im Alltag so kaum begegnet: Tautropfen im Gras, feuchtes Moos, die Feinstruktur von Blättern, verborgene Details. Ein einfacher Trick für Bilder mit dem gewissen Etwas liegt darin, die Kamera knapp über dem Boden zu platzieren – die sogenannte Froschperspektive.
So ergibt sich ein Blick von unten, der Gräser, Blätter oder Moos in den Vordergrund rückt und Spannung erzeugt. Lege das Handy oder die Kamera ruhig im Grün ab oder lass die Linse vorsichtig knapp über der Wasseroberfläche eines Sees schweben. Die Froschperspektive kombiniert sich gerne mit Makro-Aufnahmen und eröffnet neue Bildwelten, die abwechslungsreiche Einblicke für den Betrachter garantieren.
Tipp: Für stabile Aufnahmen am Boden hilft ein kleines Reisestativ mit flexiblen Beinen:
2. Such Tiefe, nicht nur Motive
Oft wirken Fotos flach, weil Vorder-, Mittel- und Hintergrund fehlen. Alles spielt sich auf einer Ebene ab. Um Tiefe zu schaffen, platziere bewusst ein Objekt im Vorder- oder Mittelgrund – beispielsweise die Rinde eines Baumes, Blätter oder ein Ast. Der Vordergrund darf unscharf bleiben und diffus wirken, wie wenn wir durchs Geäst hindurchschauen. Wenn wir nun mit dem Fokus spielen, bemerken wir durch die Tiefenunschärfe die verschiedenen Ebenen des Bildes.
In der Folge entsteht ein natürlicher Tiefeneffekt – fast wie ein 3D-Bild. Auch Spiegelungen in Pfützen oder Glasflächen bringen Räumlichkeit und machen dein Motiv spannender. Probiere es aus: Ein einzelnes Blatt im Vordergrund, dahinter ein Waldweg, der sich in der Ferne verliert – das schafft Bildtiefe, führt das Auge und leitet weiter zu unserem nächsten Tipp.
Blätter im Vordergrund geben einen surreal schimmernden Farbfilter-Effekt über das Bild. Die mehreren Ebenen sind klar erkennbar und geben Tiefgang. Quelle: Maximilian Bauer | Brack.Alltron
3. Fang Linien und Symmetrien ein

Fotografie lebt in der Komposition von Linien, Mustern und Symmetrien. Sie führen das Auge ganz natürlich und verleihen Bildern ihre Struktur. Viele Kameras und Smartphones bieten ein Raster (die sogenannte Gitteranzeige), das du in den Einstellungen aktivieren kannst. Es hilft, Motive entlang der Linien zu positionieren, zum Beispiel nach der Drittel-Regel oder dem Goldenen Schnitt (siehe Beispielbild). Achte auf natürliche Formgeber wie Wege, Zäune oder Horizontlinien, die ein Foto visuell führen. Symmetrie kann beruhigend wirken – ein Weg, der sich mittig durchs Bild zieht, oder eine Spiegelung auf einem stillen See erzeugen sofort einen harmonischen Bildeindruck.
Bildquelle: ChatGPT (KI-generiert)
Auch der Blick nach oben hilft. Stromleitungen an einem bewölkten Tag malen magische Fäden über einen bewölkten Himmel. Quelle: Maximilian Bauer | Brack.Alltron
4. Der richtige Rahmen
Ein einfacher, aber sehr wirkungsvoller Trick: Rahme dein Motiv. Nutze Äste, Blätter, Fenster oder Torbögen, um Tiefe und Fokus zu schaffen – die sogenannte Framing-Technik. So wird der Blick automatisch ins Zentrum gelenkt. Auch Hände, Schatten oder ein natürlicher Laubvorhang funktionieren hervorragend und erzeugen Spannung.
Beispiele: Durch das Herbstlaub hindurch auf eine Person oder einen Gegenstand fotografiert, entsteht ein natürlicher Rahmen mit warmer Farbgebung. Auch Architektur, Brücken, Strassen und Räume können Rahmen-Potenzial offenbaren. Und auch am Boden – in einer Pfütze, in Spiegeln oder ähnlichen Szenen verbergen sich im Alltag Rahmen, die wir für Fotos nutzen können.
Diese Technik lässt sich hervorragend mit Symmetrien kombinieren, und Gelegenheiten dafür finden sich in der Natur wie auch in Städten oder menschgeschaffenen Strukturen.
Unscheinbar? Eine Pfütze im Asphalt als Rahmen, der wie ein Glassplitter das Blätterdach reflektiert. Quelle: Maximilian Bauer | Brack.Alltron
5. Das goldene Licht – fotografiere, wenn’s warm wird
Die Lichtstimmung prägt die Atmosphäre deines Fotos. Das schönste Licht entsteht während der sogenannten goldenen Stunde – kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang. In diesem Licht glühen Farben, Schatten werden weich, und das Bild erstrahlt in einer natürlichen Wärme.
Doch auch trübe Tage haben Charme: Nebel dämpft Kontraste, Regen lässt Farben satter wirken. Direkt nach einem Schauer spiegeln sich Bäume oder Himmel in Pfützen – perfekte Gelegenheit für stimmungsvolle Aufnahmen. Auch Regentropfen bieten sich ideal als Chance an, wenn sie beispielhaft an Spinnennetzen haften oder Blätter zieren.
Es gibt für verschiedenste Fotos ideale Lichtgegebenheiten, aber eine Faustregel der Fotografie liegt darin die warmen Farben am Morgen oder vor der Abenddämmerung zu nutzen. Das kann auch bei Porträts angenehme Wärme im Gesicht erzeugen.
Licht bringt Leben in ein Motiv. Nutze Gegenlicht, aber auch indirektes Licht, Reflektionen oder natürliche Kontraste zu deinem Vorteil. Quelle: Maximilian Bauer | Brack.Alltron
6. Technikfrage: Smartphone oder Kamera? Beide können glänzen
Die Kameraqualität moderner Smartphones ist beeindruckend. Mit gutem Licht, einem stabilen Griff, Geduld und etwas Neugierde lassen sich fantastische Fotos einfangen. Der einzige Nachteil liegt vielleicht in der Verwertung von Restlicht von Seiten des Sensors, was in der Dämmerung und im Dunkeln bemerkbar wird in einem Rauschen des Bildes und Absinken der Bildqualität.
Eine Kamera – ob Spiegelreflex oder Systemkamera – bietet dagegen mehr Kontrolle über Fokus, Belichtung und Tiefenschärfe. Je nach Budget haben die Sensoren hier auch eine grossartige Performance in der Dunkelheit. Doch schlussendlich haben diese Kamera-Typen, egal ob Smartphone, Digital- oder Analog-Kamera, heutzutage alle ihren Reiz. Über das richtige Bild entscheidet unser Auge für Motive, Szenerien und unsere Kreativität, eine spannende Perspektive einzunehmen.
Wenn du tiefer in die Materie einsteigen möchtest, findest du bei Brack.ch eine grosse Auswahl an Kameras, Objektiven und Zubehör – von Einsteiger bis Pro.
7. Farben und Nachbearbeitung – weniger ist oft mehr
Herbstfarben sind kräftig, doch zu viel Nachbearbeitung lässt Bilder schnell künstlich wirken. Spiele lieber dezent mit Kontrast, Helligkeit und Wärme.
Etwas mehr Sättigung im Gelb- und Rotbereich kann Blätter zum Leuchten bringen, während ein leicht erhöhter Weissabgleich Wärme ins Bild zaubert. Achte darauf, dass Schatten erhalten bleiben und helle Bereiche nicht ausfressen.
Viele Smartphones bieten Bearbeitungsmodi, die schon kleine Korrekturen erlauben – probiere dich ruhig aus, aber behalte das natürliche Lichtgefühl bei. Es gibt automatisierte Filter und Schnellbearbeitungen, aber manchmal macht es Sinn, die Anpassungen selbst vorzunehmen. Doch was machen eigentlich die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten? Hier eine kurze Übersicht:
Helligkeit steuert, wie hell oder dunkel das Gesamtbild wirkt. Zu viel Helligkeit lässt Details ausfressen, zu wenig macht Schatten flach.
Kontrast verstärkt den Unterschied zwischen hell und dunkel – sorgt für mehr Tiefe und Klarheit im Bild.
Sättigung regelt die Intensität der Farben. Etwas mehr kann den Herbst betonen, zu viel wirkt unnatürlich.
Weissabgleich/Wärme beeinflusst die Farbtemperatur – kühler wirkt neutral, wärmer erzeugt goldene Lichtstimmung.
Schärfe hebt Konturen leicht hervor. Dezent eingesetzt, wirkt das Bild klarer; zu viel führt zu harten Rändern.
Fazit: Rausgehen, umdenken, ausprobieren
Am Ende geht es beim Fotografieren in vielen Guides viel um technische Details wie ISO- oder Blenden-Einstellung, Verschlusszeit und weitere Parameter. Und während diese alle in der Theorie relevant sind, gibt es einen anderen Faktor, der den wahren Unterschied macht: Unsere kreative Wahrnehmung für Motive, Details und damit verbunden die Fähigkeit, den richtigen Moment einzufangen. Trau dich andere Perspektiven einzunehmen: den Blick von ganz unten, oder von ganz oben, in dem du die Anhöhe vor dir erklimmst, um das perfekte Panorama zu erblicken.
Bewegung, das Spiel mit Perspektiven, Farben und Licht macht den Unterschied vom Standard-Bild zum Sensations-Shot. Verändere deinen Blickwinkel, experimentiere mit Linien und Rahmen, und nutze die Zeit, in der das Licht Geschichten erzählt. Es geht nicht darum, die perfekte Blende zu kennen, sondern darum, die Momente zu bemerken, ehe sie verschwinden.
Wenn du magst, teile dein Lieblingsbild unter #BrackHerbstFotos – vielleicht wird dein Perspektivwechsel ja zum neuen Lieblingsmotiv. Lass uns gerne wissen, ob du mehr zum Thema Fotografie wissen möchtest. 😊
Wenn du gerne Makros fotografierst, lohnt sich eine Clip-Linse für dein Smartphone:
Quelle Titelbild: Maximilian Bauer | Brack.Alltron
Marketing Manager Editorial Content
Ehemaliger Kulturjournalist, heute Unternehmenskommunikator mit B2B-Hintergrund in öffentlichen Institutionen und der Softwareindustrie. In meiner Freizeit dreht sich vieles um Technik in allen Facetten: eine zu grosse Gitarrensammlung, jede Menge Audio-Equipment und ungebrochene Musikleidenschaft. Dazu kommt das Fotografenauge – mit Schwäche für (leider) viel zu teure Kameras – und meine nostalgische Liebe zu PC-Spielen: von taktischen Shootern über Rollenspiele bis hin zu Strategie-Klassikern. Bei Brack darf ich über all das schreiben, was mich schon immer fasziniert hat.
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