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Post-Vacation-Syndrome: Warum uns der Alltag nach den Ferien so hart trifft

25.08.2025

Viele von uns waren bereits in den Sommerferien: Sonne, Strand und endlich mal ausschlafen. Doch zurück im Alltag ist das Urlaubsgefühl oft schneller verschwunden, als es uns lieb ist. Warum fühlen wir uns so schnell wieder erschöpft? Und vor allem: Wie können wir ein Stück Ferien in unseren Alltag einbauen?

Was ist das «Post-Vacation-Syndrome»?

Hinter diesem kompliziert klingenden Namen verbirgt sich ein ganz einfaches Gefühl: der Ferienblues. Anstatt frisch erholt ins Büro oder in die Schule zurückzukehren, fühlen wir uns müde, lustlos und wenig motiviert. Studien und Erfahrungsberichte zeigen: Viele Menschen kämpfen in den ersten Tagen nach dem Urlaub mit diesem Stimmungstief. 

Das Ganze ist keine Krankheit, sondern eine Reaktion auf den starken Wechsel. In den Ferien können wir selbst entscheiden, was wir tun, wann wir essen, ob wir ausschlafen oder den Tag mit Nichtstun verbringen. Zurück im Alltag bestimmen plötzlich wieder Wecker, E-Mails und To-do-Listen den Rhythmus. Dieser abrupte Bruch sorgt dafür, dass sich die Erholung schneller verflüchtigt, als es uns lieb ist. 

Warum trifft es uns so stark?

Psycholog:innen erklären: Das Post-Vacation-Syndrome hängt eng mit Stress und Selbstbestimmung zusammen. Im Alltag sind viele von uns stark fremdbestimmt. Wir erfüllen Erwartungen, hetzen von Termin zu Termin und haben das Gefühl, kaum Kontrolle zu haben. Erst in den Ferien erleben wir, wie befreiend es ist, den Tag nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. 

Zurück im Alltag wirkt dieser Kontrast besonders hart. Kein Wunder also, dass sich Erschöpfung und Lustlosigkeit breitmachen, sobald der Urlaub vorbei ist.

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Nach den Ferien fällt es vielen schwer, in den Alltag zurückzufinden. Quelle: Adobe Stock | 786193060


JOMO statt FOMO

Ein weiterer wichtiger Punkt ist unser Umgang mit dem Smartphone. Im Urlaub schaffen es viele, das Handy im Hotelzimmer zu lassen – und merken, wie befreiend das ist. Zurück im Alltag fällt uns das schwerer. Dieses Spannungsfeld wird oft mit den Begriffen FOMO und JOMO beschrieben. 

FOMO (Fear of Missing Out) bedeutet die Angst, etwas zu verpassen. Sie sorgt dafür, dass wir ständig das Handy checken, auf Social Media scrollen oder jede Einladung annehmen, aus Sorge, sonst nicht dazuzugehören. 

JOMO (Joy of Missing Out) ist das genaue Gegenteil: die Freude daran, bewusst nicht überall dabei zu sein. Statt von Push-Nachrichten und Terminen getrieben zu werden, gönnt man sich Momente der Ruhe – sei es, eine Einladung abzusagen, WhatsApp-Gruppen stumm zu schalten oder E-Mails nur einmal am Tag zu checken. 

Ich habe es selbst getestet: einen ganzen Samstag ohne Smartphone. Anfangs war es ungewohnt, fast wie ein kleiner Entzug. Doch am Abend blieb das Gefühl, so viel Zeit und Ruhe gewonnen zu haben, wie sonst nur in den Ferien. 👉 Hier geht es zu meinem Selbstexperiment.

Urlaubsmomente im Alltag: So kommt das Feriengefühl zurück

Es geht nicht darum, die Ferien zu verlängern, sondern den Alltag leichter zu machen. Schon kleine Veränderungen können dabei viel bewirken.

  • Nach den Ferien: Gönn dir bewusst noch ein, zwei freie Tage zu Hause, bevor der Alltag wieder losgeht. So kannst du in Ruhe ankommen, Wäsche machen, Fotos sortieren oder einfach nochmal ausschlafen. Und wenn möglich: Starte lieber mitten in der Woche statt gleich an einem Montag, das macht den Einstieg deutlich leichter. 

  • Bewusste Pausen einlegen: nicht nur durcharbeiten, sondern zwischendurch mal tief durchatmen oder mit einem Kaffee in der Sonne sitzen. 

  • Lernen Nein zu sagen: Termine, die mehr Energie kosten als Freude bringen, darf man guten Gewissens ablehnen. 

  • Digitale Detox-Momente schaffen: E-Mails nur einmal am Tag checken oder das Handy am Abend einfach im Flugmodus lassen. 

  • Rituale einbauen: Frühstück auf dem Balkon, ein kurzer Abendspaziergang oder ein Wochenend-Picknick. 

  • Mini-Auszeiten geniessen: ein Schaumbad mit duftendem Badezusatz, eine Gesichtsmaske oder ein Powernap in der Hängematte. 

  • Kleine Abenteuer wagen: mal einen neuen Weg zur Arbeit ausprobieren, ein anderes Café testen oder spontan einen Tagesausflug machen. 

  • Natur suchen: Ob im Park, im Wald oder am See – Grün und Wasser wirken sofort wie ein Kurzurlaub fürs Gehirn. 

  • Den nächsten Urlaub planen: Schon die Vorfreude wirkt wie ein Stimmungsbooster. Ein kleiner Wochenendtrip oder das grosse Reiseziel für nächstes Jahr, beides schenkt Motivation für den Alltag. 

Natürlich ersetzt das keine zwei Wochen am Meer. Aber diese kleinen Momente machen den Unterschied: Sie lassen den Montag weniger schwer wirken, bringen Leichtigkeit in den Alltag und erinnern uns daran, dass Ferien nicht nur ein Ort sind – sondern ein Gefühl, das wir uns immer wieder selbst schaffen können.

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Auch ein kurzer Spaziergang alleine oder mit dem Hund kann sich wie Urlaub anfühlen. Quelle: Unsplash | Getty Images


Fazit

Das Post-Vacation-Syndrome trifft fast alle – und es ist nichts Schlimmes. Vielmehr erinnert es uns daran, dass unser Alltag oft zu sehr von Dauerstress geprägt wird. Ferien zeigen, wie wohltuend es ist, Zeit frei zu gestalten, loszulassen und einfach den Moment zu geniessen.
Natürlich ist es schön, zwei Wochen am Strand zu liegen und komplett abzuschalten, aber ein Stück Ferien lässt sich auch im Alltag finden. Wer kleine Mini-Auszeiten einplant, JOMO ausprobiert und sich bewusst Freiräume schafft, merkt schnell: Dieses Gefühl braucht nicht immer Strand oder Berge, manchmal genügt schon ein kurzer Augenblick, in dem wir innehalten und durchatmen – und uns motivieren, indem wir im Voraus schon den nächsten kleinen Ausflug oder Ferien planen.

 

Quelle Titelbild: Unsplash | Ahmet Kurt

Selin Emek

Marketing Manager Editorial Content

Mit einer Leidenschaft für Kreativität, Reisen, Fotografie und das ständige Erweitern meines Wissens, gehe ich voller Neugier durchs Leben. Wo ich meine Kreativität ausleben kann, fühle ich mich am wohlsten. Wenn ich nicht gerade die Welt erkunde, besondere Momente festhalte oder Neues lerne, liebe ich es, die Natur zu geniessen, mich in gemütlichen Cafés zu entspannen oder meine künstlerische Ader bei meinem nächsten Acrylgemälde auszuleben.

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