Brack Logo

«Da hätte selbst meine Oma getroffen» – das Phänomen Couch-Kommentator*in

30.04.2025

Das Topspiel der Woche steht kurz bevor. Das Bier ist kalt, die Chips sind knusprig – alles bereit für einen entspannten Fussballabend. Doch kaum rollt der Ball, wird eifrig mitkommentiert. Wir glänzen mit Fachwissen durch jahrzehntelange Fernseh-Analyse, doch warum hinterfragen und analysieren wir jede Szene?

Psychologie des Couchkommentators oder der Couchkommentatorin

Tief in unserer Psyche ist die Leidenschaft für Fussball verwurzelt, zumindest für all jene, die sich schon beinahe mit diesem Sport identifizieren. Apropos Identität: Wenn dein favorisiertes Team spielt, kommen Emotionen hoch, da du dich als Teil der Mannschaft fühlst. Du erlebst Höhen sowie Tiefen und diese emotionale Beteiligung erklärt das leidenschaftliche Kommentieren und Diskutieren.

blog_couchkommentator_fans.jpg
Wenn du mit deinem Lieblingsverein mitfieberst, sind das Emotionen pur. Quelle: AdobeStock 536447130

Biochemie des Fan-Seins

Wenn du ein Fussballspiel anschaust, reagiert dein Körper, als wenn du selbst aktiv wärst. Während die Spannung steigt, steigt auch dein Adrenalin- und Testosteron-Spiegel. Diese hormonellen Veränderungen führen zu erhöhter Erregung und intensivieren deine Reaktionen aufs Spielgeschehen. Es ist also nicht verwunderlich, wenn du bei einem verschossenen Penalty aufspringst oder bei einem Tor ein kleines Tänzchen aufführst, denn dein Körper ist im «Spielmodus».

Soziale Dynamik

Fussball ist ein gesellschaftliches Ereignis. Gemeinsames Schauen und Kommentieren stärkt die soziale Bindung. Durch das Teilen von Emotionen und Meinungen fühlst du dich verbunden, du bist ein Teil der Community Dein Wohnzimmer wird zur Bühne für viele Kommentare.

Die Illusion der Kontrolle

Der Schiedsrichter hat einen fragwürdigen Entscheid gefällt und plötzlich sind wir nicht mehr nur Zuschauer*in, sondern selbsternannte Experten mit dem unerschütterlichen Glauben, es besser zu wissen.

blog_couchkommentator_schiri.jpg
Besonders bei Entscheidungen des Schiris wissen wir es meist besser als die Unparteiischen. Quelle: Omar Ramadan (Unsplash)

Dieses Phänomen ist bekannt als «Illusion der Kontrolle». Es ist ein psychologisches Konzept das Menschen glauben lässt, Ereignisse beeinflussen zu können, obwohl dies gar nicht möglich ist. Im Kontext des Fussballs fühlst du dich durch das Kommentieren und Analysieren als Teil des Spielgeschehens. Manchmal steigerst du dich aber zu sehr in die Rolle der Expertin oder des Experten. Ein humorvoller Blick auf dieses Verhalten kann helfen, es nicht so ernst zu nehmen. Das Spiel soll in erster Linie eine Quelle der Unterhaltung und Freude sein.

Fazit

Kommentieren von der gemütlichen Couch aus ist ein Spiegel unserer Leidenschaft für den Fussball. Es zeigt wie tief diese Sportart in unserer Kultur und Psyche verankert ist. Du schaffst eine Illusion, ein Teil des Spiels zu sein. Das stärkt unser Zugehörigkeitsgefühl und fördert soziale Interaktionen. Während des Sofakommentierens solltest du dir aber bewusst sein, dass die Expertisen oft von Emotionen und subjektiver Wahrnehmung geprägt sind. In diesem Sinne: Lass die innere Kommentatorin oder den inneren Kommentator in dir sprechen, aber vergiss nicht, dass der wahre Zauber des Fussballs in seiner Unvorhersehbarkeit und der gemeinsamen Begeisterung liegt.

Quelle Titelbild: Getty Images/Unsplash

Patrick Lang

Content Marketing Manager

Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.

Alle Beiträge des Autors anzeigenicon/arrowRight
,
FacebookLinkedinRedditXWhatsapp

Kommentare (0)

Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.