Brack Logo

Tastatur-Layouts weltweit: So tippt die Welt

21.05.2025

Du gibst Z ein, aber auf deinem Bildschirm erscheint ein Y. Du betätigst die Q-Taste, doch stattdessen lächelt dir ein A entgegen. Das liegt nicht etwa daran, dass dein Computer am Abend zuvor ein wenig zu tief ins Glas geschaut hätte – nein, er hält dich schlichtweg für französisch… und hat daher das FR-Layout aktiviert. Behoben ist das schnell, doch: Warum eigentlich AZERTY statt QWERTZ? Und wie wird in Ländern wie China getippt, wo sich um die 100'000 Zeichen tummeln?

Ausserhalb unserer Landesgrenze tippt es sich anders, so viel steht fest. Bei Windows 11 kannst du zwischen mehr als 200 Tastatur-Layouts auswählen. Manche von ihnen unterscheiden sich nur geringfügig von unserem, andere hingegen dürften eine richtige Herausforderung darstellen – schliesslich ist das schweizerische QWERTZ-Layout den meisten von uns in Fleisch und Blut übergegangen. Unser Muskelgedächtnis hat sich die Positionen der Tasten gründlich eingeprägt, und eine Umgewöhnung bräuchte Zeit. Da ist es kein Wunder, dass uns schon kleine Abweichungen aus dem Konzept bringen können.

Umso spannender ist der Blick über den Tastenrand: Wie weit reichen die Unterschiede? Wo herrscht welches Layout? Und wie sieht es bei asiatischen Sprachen wie Mandarin, Japanisch und Koreanisch aus, deren Schriftsysteme sich massgeblich von dem unseren unterscheiden?

Zeit für einen kleinen Streifzug durch die Welt der Tastaturen.

QWERTY, QWERTZ und AZERTY – «Äh… Gesundheit!»

Auf den ersten Blick wirken die Begriffe beinahe willkürlich, aber tatsächlich handelt es sich dabei um die Buchstaben der ersten sechs Tasten unter der Zahlenreihe. Diese verraten dir, welches (westliche) Tastatur-Layout dir vorliegt. Auch Tastaturen desselben Grund-Layouts wie beispielsweise QWERTZ können sich von Land zu Land und von Sprache zu Sprache unterscheiden; meist in Sachen Sonderzeichen, Umlaute und/oder Akzentzeichen. Trotzdem liegen sie aber unmissverständlich diesem Layout zugrunde, sodass der Sprung von einem QWERTZ-Layout zu einem anderen QWERTZ-Layout keine grosse Umgewöhnung erfordert.

QWERTY – was hat Y bei Z zu suchen?

Wenn es einen Regenten unter den Layouts gäbe, dann wäre das mit Sicherheit QWERTY. Das liegt nicht zuletzt daran, dass dieses Tastaturformat früh eingeführt wurde und der am weitesten verbreiteten Sprache dient: Englisch. Zudem bildete sie die Grundlage für QWERTZ und AZERTY. Der wesentliche Unterschied zu QWERTZ findet sich in den Buchstaben Y und Z. Bei einer QWERTY-Tastatur sind diese Tasten nämlich andersrum, sodass sich die QWERTY-Reihe ergibt, wo bei uns QWERTZ steht. Grund dafür: Der Buchstabe Y ist in der englischen Sprache viel häufiger vertreten als der Buchstabe Z, und das Layout wurde ursprünglich für amerikanische Schreibmaschinen entworfen. Nebst der Effizienz verfolgte es das Ziel, mechanische Blockaden zu vermeiden, indem häufig kombinierte Buchstaben möglichst weit auseinander platziert wurden.

Das QWERTY-Layout ist in den USA, im Vereinigten Königreich, in Kanada, Irland, Australien, Italien und zahlreichen anderen Ländern verbreitet, mit kleinen Abweichungen.

blog-2025-tastatur-layouts-weltweit-amerikanisch.png
Eine Tastatur im amerikanischen QWERTY-Layout. Quelle: Adobe Stock | 233927553

QWERTZ für weniger Schmerz

Umso häufiger ist der Buchstabe Z in der deutschen Sprache anzutreffen, ganz im Gegensatz zu Y. Daraus können wir durchaus schliessen, dass QWERTZ entwickelt wurde, damit wir uns beim Tippen nicht unnötig die Finger verrenken (und deswegen Tippgeschwindigkeit einbüssen). Hierzulande herrscht das QWERTZ-Layout – und zwar in einer auf die Schweiz abgestimmten Form. Das gilt auch für die Romandie. Obwohl wir mit rund neun Millionen Einwohnern nicht so viele Köpfe zählen wie manch anderes Land, haben wir ein eigenes, auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenes Tastatur-Layout. Eines, das unserer Mehrsprachigkeit gerecht wird.

Doch wie steht es eigentlich um unsere deutschsprachigen Nachbarn? Tatsächlich gibt es kleine, aber feine Unterschiede im DACH-Raum. Sieh dir beispielsweise mal das deutsche Layout an und vergleiche es mit deiner Tastatur:

blog-2025-tastatur-layouts-weltweit-deutschland.png
Eine Tastatur im deutschen (Deutschland) QWERTZ-Layout. Quelle: Adobe Stock | 535602683

Wie du siehst, sind manche Sonderzeichen bei anderen Tasten untergebracht. Besonders auffällig ist dabei das @. Darüber hinaus findet sich beim Fragezeichen ein ß, also ein Eszett – dieses eine Zeichen aus den Büchern, dem wir in der Schule nie begegnet sind. Bei den Umlauten hingegen fehlen die Buchstaben mit Akzentzeichen. Und was dir vielleicht auch ins Auge fällt: Das Ausrufezeichen.

Das ergibt doch keinen Sinn!!!11!!1!

Die Ausrufezeichen mit den Einsen sind dir im Internet bestimmt auch schon untergekommen. Manche von uns setzen sie wie eine Art Meme ein – wirklich Sinn ergeben sie beim Schweizer-Layout aber nicht: Anders als bei unseren Nachbarn befindet sich das Ausrufezeichen auf unseren Tastaturen nicht auf derselben Taste wie die Eins. Bei uns würde eher so etwas dabei rauskommen: «!!!¨¨!!¨¨!» Witzig sind die Einsen aber natürlich trotzdem.

Um den Faden wieder aufzunehmen: Das QWERTZ-Layout findet sich darüber hinaus in Österreich, Liechtenstein, Luxemburg, Tschechien, Polen und einigen anderen Ländern.

AZERTY – en français, s’il te plaît!

Zwar mag auch die französischsprechende Schweiz QWERTZ verwenden, doch ausserhalb unserer Landesgrenze herrscht im Französischen ein anderes Layout vor. Die Rede ist von AZERTY – ironischerweise das Layout, das sich für uns wohl am einfachsten aussprechen lässt. Die Umstellung dürfte uns aber schon weniger leichtfallen. Verglichen damit ist QWERTY nur ein Katzensprung. Der Grund für die Positionsänderungen der Tasten liegt in historischen und sprachspezifischen Anforderungen: QWERTY diente als Ausgangspunkt und wurde für die französische Sprache optimiert.

Das AZERTY-Layout dominiert hauptsächlich in Frankreich und Belgien.

blog-2025-tastatur-layouts-weltweit-französisch.png
Eine Tastatur im französischen AZERTY-Layout. Quelle: Adobe Stock | 535612275

Mit dem Latein am Ende

Wenn wir uns von den lateinischen Buchstaben wegbewegen, verändern sich auch die Tastaturen entsprechend. Gemeint sind damit Sprachen, die über ein anderes Alphabet verfügen. Ein Beispiel wäre da das JCUKEN-Layout, das in Ländern mit einem kyrillischen Alphabet wie Russland und in modifizierter Form auch in der Ukraine eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um ein QWERTY-basiertes Layout mit kyrillischer Bedruckung. Interessant gestaltet sich auch der Blick auf ein Land in Ostasien; und zwar Südkorea.

Korea: Das Baustein-Alphabet

Die koreanische Schrift sieht für uns ein bisschen so aus, als würde sie aus Logogrammen – also Schriftzeichen, die ganze Worte umfassen – bestehen. Dabei verbirgt sich dahinter ein Alphabet wie das unsere: Hangul (한글) bestehend aus 14 Konsonanten und 10 Vokalen, die sich bei der Eingabe bausteinmässig zu Silbenblöcken zusammensetzen. Sie mögen wie Schriftzeichen aussehen, sind aber eigentlich systematisch angeordnete Buchstaben. Ein Beispiel: Der Block 한 (han) beinhaltet ㅎ (h), ㅏ (a) und ㄴ (n).

Getippt werden somit die einzelnen Buchstaben. Das Layout, das diese beherbergt, nennt sich Dubeolsik – und die Zusammensetzung der Buchstaben erfolgt automatisch.

blog-2025-tastatur-layouts-weltweit-koreanisch.png
Eine Tastatur im Dubeolsik-Layout. Quelle: Adobe Stock | 250724201

Jenseits des Alphabets

Jetzt wird es besonders interessant: Nebst Sprachen mit einem eigenen Alphabet gibt es natürlich auch solche, die mit Schriftzeichen arbeiten und/oder verschiedene Schriftsysteme parallel verwenden. Kein Wunder, dass uns diese Sprachen besonders einschüchtern.

China: 100'000 Zeichen auf 26 Tasten

Ein klassisches Beispiel ist Mandarin. Die chinesische Schrift umfasst historisch über 100'000 Zeichen, von denen etwa 3'000 bis 5'000 im Alltag benötigt werden. Wie das alles auf eine Tastatur passt? Ganz einfach: Tut es nicht. Selbst wenn sich China beim Tastatur-Layout auf die alltäglichen Schriftzeichen beschränkte, so würden immer noch abertausend Tasten dabei rausspringen. Stattdessen kommt ein Umschriftsystem zum Einsatz, das sich Pinyin (拼音)nennt. Ein System, das die Aussprache des Hochchinesischen in lateinische Buchstaben setzt – und umgekehrt. Entsprechend bildet es heute das Rückgrat moderner chinesischer Texteingabe.

In China verwenden sie somit, ganz wie der Grossteil der Welt, das QWERTY-Layout. Der Text wird in lateinischen Buchstaben (als Pinyin) eingegeben, und auf dem Bildschirm erscheinen zugehörige Schriftzeichen zur Auswahl. Gibst du also «nihao» (nǐ hǎo) ein, schlägt dir das Eingabesystem direkt die passenden Zeichen vor, in diesem Fall «你好». Ob die Vorschläge in traditionellen oder vereinfachten Schriftzeichen erscheinen, hängt von den Einstellungen ab.

blog-2025-tastatur-layouts-weltweit-chinesisch.png
Eine Tastatur im QWERTY-Layout für Pinyin inkl. Zhuyin, Cangjie und Dayi. Quelle: Adobe Stock | 563013638

Neben dem in Festlandchina verbreiteten Pinyin gibt es in Taiwan und Hongkong alternative Eingabemethoden wie Zhuyin (auch Bopomofo), Cangjie und Dayi. Diese basieren entweder auf phonetischer Transkription (Zhuyin) oder auf den grafischen Eigenschaften der Zeichen (Cangjie, Dayi).

Japan: Drei Schriften auf einer Tastatur

Während in China primär mit Schriftzeichen gearbeitet wird, kennt das Japanische gleich drei verschiedene Schriftsysteme: Hiragana (ひらがな), Katakana (カタカナ) und Kanji (漢字). Tatsächlich kommen diese nicht separat zum Einsatz; sie können sogar alle gemeinsam in einem Satz stehen. Jedes der drei Schriftsysteme hat seinen Zweck.

  • Hiragana für grammatikalische Formen, Funktionswörter wie Partikel und native Wörter ohne Kanji.
  • Katakana für Lehnwörter, Lautmalerei und zur Hervorhebung, um bestimmte Begriffe besonders zu betonen – so, wie wir die Kursivschrift gerne einsetzen.
  • Kanji (Schriftzeichen chinesischen Ursprungs) für Nomen, Verben und Adjektive.

In seiner Komplexität scheint die japanische Sprache der chinesischen also um nichts nachzustehen. Da ist es nicht allzu verwunderlich, dass auch sie sich dem QWERTY-Layout bedienen – und zwar bei beiden Eingabemethoden.

Die verbreitetste ist dabei die Romaji-Eingabemethode. Bei dieser wird die japanische Sprache mithilfe lateinischer Buchstaben eingegeben – also so, wie japanische Wörter in lateinischer Schrift transkribiert werden. Tippst du zum Beispiel «konnichiwa», wandelt das Eingabesystem dies automatisch in «こんにちは» um. Wo nötig, kannst du gezielt in Kanji oder Katakana umwandeln, oder das Schriftsystem von Anfang an auswählen.

Eine Alternative dazu bildet die Kana-Eingabemethode, bei der die Tasten jeweils direkt einem japanischen Silbenzeichen (Hiragana/Katakana) entsprechen.

blog-2025-tastatur-layouts-weltweit-japanisch.png
Eine Kana-Tastatur mit QWERTY-Layout. Quelle: Adobe Stock | 1240371053

Zeit, in die Tasten zu Hauen

Eines haben alle Layouts gemeinsam: Sie laden uns ein, Geschichten zu erzählen, Gedanken zu ordnen oder einfach nur ein paar Zeilen in die Welt zu schicken. Das hiesige QWERTZ-Layout erscheint uns vielleicht nicht so aufregend wie manch anderes, doch gerade in seiner Vertrautheit liegt sein verborgener Charme. Es ist auf unsere Sprache, unsere Gewohnheiten und unsere Eigenheiten zugeschnitten – ein Werkzeug, das uns den Weg dafür ebnet, unseren Gedanken Form und Ausdruck zu verleihen.

Quelle Titelbild: Unsplah | Jan Loyde Cabrera

Duygu Özdemir

Content Marketing Managerin

Wenn ich mal nicht gerade damit beschäftigt bin, meiner literarisch-kreativen Ader freien Lauf zu lassen, stecke ich höchstwahrscheinlich in einem Netflix-Marathon fest («Nur noch eine Folge!»), unterhalte ich mich angeregt über die verschiedensten Themen, lese ein gutes Buch oder fordere mich selbst mit einem neuen Hobby heraus. Meine Wissbegierde kennt keine Grenzen, und hier habe ich die Möglichkeit, sie auszuleben und mit anderen zu teilen.

Alle Beiträge der Autorin anzeigenicon/arrowRight
,
FacebookLinkedinRedditXWhatsapp

Kommentare (0)

Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.