
Ein Leuchten in der Tiefe? Endless Ocean Luminous im Test
Nach 15 Jahren erschien am 2. Mai 2024 der langersehnte nächste Teil der Endless-Ocean-Reihe. Die Tauchsimulation mit dem Zusatz «Luminous» ist nun erstmals auf der Nintendo Switch spielbar. Ich habe den virtuellen Neoprenanzug angelegt und mich auf Entdeckungstour begeben. Meine Erlebnisse schildere ich euch in diesem Test.
Kurz und knapp
➕ Atmosphärisches Tauchabenteuer
➕ Über 500 Lebewesen zum Entdecken
➕ Spassiger Mehrspielermodus
➖ Öde Story
➖ Fehlende Langzeitmotivation
Als im Jahre 2007 das erste Endless Ocean erschien, waren viele begeistert von der entspannten Atmosphäre unter der Meeresoberfläche. Nur zwei Jahre später erschien der Nachfolger Endless Ocean 2: Adventures of the Deep und danach war lange Zeit Stille. Umso überraschender war die Ankündigung des dritten Ablegers der Serie Anfang dieses Jahres. Ich habe zwar beide alten Teile nicht gespielt, aber meine Zockergemeinschaft schwärmte von ihnen. Nintendo stellte mir das Spiel zur Verfügung und ich begab mich mit hohen Erwartungen ins tiefe Nass.
Eine zu abgedrehte Geschichte
In Endless Ocean Luminous stosse ich als neuer Taucher in die Gruppe eines Forschungsteams. Meine Aufgabe besteht darin, das Leuchten der Meeresfauna zu untersuchen. Bei einem Scanvorgang sauge ich das Licht aus dem Körper eines Meeresbewohners und mit dieser Biolumineszenz möchten die Forschenden ein sterbendes Korallenriff retten. Wer auch immer sich diese Geschichte ausgedacht hat, erhält wohl eher die Goldene Himbeere anstatt einem Oscar.
Im Story-Modus werde ich von der künstlichen Intelligenz «Kiki» begleitet. Die roboterartige Stimme ist jedoch völlig emotionslos und liest die Texte wie eine gefühlslose Maschine vor.
Glücklicherweise kann die Sprachausgabe im Menü deaktiviert werden. Die Kapitel in der Story bestehen aus simplen Aufgaben und schränken das eigentliche Freiheitsgefühl in einem grossen Ozean ziemlich ein. Ausserdem wird die Geschichte nach den ersten Aufgaben ausgebremst, da ich plötzlich in anderen Modi 500 Lebewesen scannen muss, bevor es weitergeht. Ein fragwürdiges Konzept – meiner Meinung nach wird dadurch nur die Spielzeit künstlich in die Länge gezogen.
Vom Entdeckerdrang zur Monotonie
Während der Story-Modus eher eine Ernüchterung ist, macht der Modus «Solo-Tauchen» in den Anfangsstunden viel Spass. Befreit von den Barrieren der Hauptgeschichte, gibt es einiges zu entdecken. Gar eine Begegnung mit längst ausgestorbenen Dinosauriern ist möglich.
Nachdem ich das Tier gescannt habe, gibt es jede Menge Informationen zum Lebewesen. Eine spannende Methode, sich neues Wissen anzueignen.
Nach einigen Stunden nutzt sich das Spielprinzip jedoch ab. Meeresbewohner suchen, scannen, Informationen sammeln. Zwar gibt es neben der Fauna auch Schätze, die teilweise gut versteckt sind, aber das erhöht die Langzeitmotivation kaum. Je mehr ihr scannt, desto höher wird euer Level. Damit schaltet ihr kosmetische Inhalte frei. Ihr könnt euer Alter Ego mit anderen Farben ausstatten oder Sticker auf dem Tauchanzug platzieren.
Leider gibt es keine Möglichkeit, die Gegenstände zu verbessern. Etwa schnellere Flossen oder eine stärkere Unterwasserkamera.
Eine leere Hülle in der Tiefe
Wie das gesamte Spiel ist auch die Präsentation ein zweischneidiges Schwert. Die Unterwasserwelt ist abwechselnd. Es gibt Schiffswracks, Höhlen, Geysire, Tempelanlagen und mehr.
Obwohl es kein realer Ozean ist, ist der Aufbau einem realen Meer nachempfunden. Je tiefer die Reise geht, desto dunkler wird die Umgebung und die Bewohner werden skurriler.
Dank integrierter Lampe im Tauchhelm ist eine Orientierung in den stillen Tiefen problemlos möglich. Die Steuerung ist simpel und stellt keinerlei Herausforderung dar. Ihr werdet auch nie vor Prüfungen gestellt, die nicht lösbar wären. Im Fokus stehen der Entdeckerdrang sowie das entspannende Gameplay.
Die Bewohner des virtuellen Ozeans sind meist detailreich, es gibt aber Ausnahmen, die durch das Raster fallen.
Unter Wasser fristet ihr als Taucher ein einsames Leben, denn eine Interaktion mit den Lebewesen findet nicht statt. Ihr könnt noch so lange neben einem Schwarm mitschwimmen, er folgt stur seinem einprogrammierten Weg und reagiert auf keine eurer Bewegungen. Vor gefährlichen Unterwasserjägern wie etwa dem Hai braucht ihr euch nicht zu fürchten, denn sie ignorieren euch völlig. Der Simulationsanspruch fehlt ebenfalls, da es weder Sauerstoff- noch Druck-Anzeige gibt, auf die ihr achten müsstet.
Die Soundkulisse ist hingegen in Ordnung. Es blubbert und zischt beim Tauchgang und öfters vernehmt ihr Walgesänge oder andere Geräusche in der Ferne oder direkt vor euch. Die Hintergrundmusik wiederum geht nicht über das Niveau einer Fahrstuhlmusik. Mit geeigneter Sounduntermalung hätten die Entwickler die Unterwasserwelt um einiges atmosphärischer gestalten können.
Mehrspielerspass im Nass
Während das Solo-Tauchen mit der Zeit eintönig wird, ist das «Ko-op-Tauchen» ein Garant für gute Laune. Das Spielprinzip ist ähnlich wie beim Einspieler-Modus, aber es gibt ein Zeitlimit von 60 Minuten, während es beim Soloabenteuer keine zeitliche Einschränkung gibt. Da bis zu 30 Taucher und Taucherinnen sich gleichzeitig im Gebiet umhertummeln, werden einzigartige Arten und punktebringende Schätze viel schneller entdeckt.
Die Kommunikation mit den anderen Mittauchern ist nur per Gesten möglich. Ein Sprachchat fehlt. Damit ist es aber näher an der Realität, denn auch bei einem echten Tauchgang mit Freunden ist eine Unterhaltung nicht so einfach möglich wie etwa bei einem Restaurantbesuch. Wer zudem doch ein wenig Herausforderung braucht: nach der Session gibt es eine Rangliste und wer am meisten entdeckt hat, steht ganz oben. Davon könnt ihr euch zwar nichts kaufen, abgesehen von den kosmetischen Items, aber ein gutes Gefühl bleibt trotzdem.
Fazit
Endless Ocean Luminous ist ein atmosphärisches Unterwasserspiel mit jeder Menge Fauna zum Entdecken und Erforschen. Dabei macht es in den meisten Fällen eine gute Figur und vor allem mit weiteren Mitspielenden macht es eine gewisse Zeit viel Laune.
Das repetitive Spielsystem und die schwache Story drücken aber auf die Langzeitmotivation. Nach ein paar Spielstunden wird alles zur Fleissarbeit und die Belohnungen sind nur von kosmetischer Natur, wie beispielsweise neue Farben und Sticker für euren virtuellen Tauchanzug. Es ist eher für Kinder gedacht, um spielerisch das Leben unter Wasser zu erlernen.
Was bleibt, ist ein entspannendes und informatives Taucherlebnis, bei dem ihr über 500 Arten erforschen könnt. Zudem bleibt ihr bei diesem Tauchgang knochentrocken und müsst euch nicht in einen engen Taucheranzug quetschen.
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Content Marketing Manager
Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.
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