
Füsse kalt, Stimmung super - Das war der Adelboden Weltcup 2024
Fast 39 000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren an der 68. Ausgabe des Skiweltcups in Adelboden mit dabei. Für viele ist der Anlass Tradition, ich war das erste Mal live im Weltcupdörfli. Wie sich eine solche Premiere anfühlt und welches die Highlights waren, das erfahrt ihr in diesem Beitrag. Let's go.
«Geisch o uf Adelbode?»
Wer wie ich aus der Region Bern kommt, wird diese Frage bestimmt schon einmal gehört haben.Die Skirennen im Berner Oberland gehören nämlich seit Jahren zum festen Bestandteil des FIS-Weltcupprogramms. Die Faszination für den Skisport oder auch nur das Rahmenprogramm im Zielgelände - der Grossanlass Anfang Januar, lockt die Massen nach Adelboden.
Als Kind habe ich alle meine Skiferien im herzigen Skiort verbracht, am traditionellen Skirennen war ich allerdings noch nie. Dieses Jahr war es dann doch einmal so weit: Mit Sack und Pack, dicker Winterjacke aber leider etwas zu dünnen Socken, reiste ich ins Berner Oberland mit dem Auftrag: Fang die Stimmung ein und schreibe über deine Eindrücke. Was mich da am Chuenisbärgli genau erwartet, davon hatte ich natürlich keine Ahnung...
Der erste Blick auf den Riesenslalom- und Slalomhang war schon eindrücklich.Auf Fotos und TV-Bildern sieht die Strecke immer viel weniger steil aus, als wenn man direkt davor steht...
Vom kleinen Skifest zum Grossanlass
Gegründet wurden die Internationalen Skitage in Adelboden übrigens 1956 von Kurdirektor Fred Rubi. 36 mutige Fahrer mit Wollmützen und in Pullovern und Keilhosen standen damals am Start und stürzten sich teilweise noch auf Holzskiern den Hang hinunter. Rund 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren am ersten Rennen mit dabei.
Heute sieht das natürlich ganz anders aus. Der Event ist zum Grossanlass mutiert, rund 1300 Freiwillige sorgen unter anderem dafür, dass alles reibungslos über die Bühne gehen kann. Ebenfalls im Einsatz sind Angehörige der Schweizer Armee und des Zivilschutzes. Schon am Freitag, vor dem ersten Renntag war der Publikumsaufmarsch beträchtlich.
Unzählige Fans sind bereits am Freitagnachmittag auf dem Gelände. Das ist allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was am Samstag noch kommen sollte...
Eine super Aussicht über das ganze Gelände gab's vom Dach unseres BRACK.CH Trucks. Für einen kurzen Ausblick durfte ich kurz hochsteigen.
Dass so viele Skibegeisterte schon am Tag vor dem Rennen im Weltcupdörfli eintreffen hat einen bestimmten Grund:
Die Boxenstrasse
Alle Ski-Firmen präsentieren nämlich dort ihre Stars, das heisst: Die Athleten stehen den Fans für Autogramme, Fotos und einen kleinen Schwatz zur Verfügung. Eine einmalige Gelegenheit, seine Favoriten einmal ganz nah zu sehen.
Bevor der Unterschriften-Marathon begann, kamen die beiden Skistars Daniel Yule und Marco Odermatt auf die Bühne. Gut gelaunt unterhielten sie die Zuschauerinnen und Zuschauer und Slalom Spezialist Daniel Yule liess das Publikum auch gleich wissen: «Wenn ich irgendwann nicht mehr gerne nach Adelboden komme, höre ich mit Skifahren auf».
Riesiger Applaus war ihm gewiss, denn dieser Satz hörte sich nicht nur einfach nach einer Floskel an. Man spürte, dass die beiden Athleten sichtlich Spass hatten und sich auf die Rennen freuten.
Genau so ging es wohl auch dem neuen Maskottchen, welches seinen ersten Einsatz überhaupt hatte.
Obwohl es, wie das für übergrosse Figuren so üblich ist, nicht sprechen durfte, sprühte «Chueni» vor Energie und war der heimliche Star auf dem Festgelände.
Faszination Glücksrad
Links vor der grossen Bühne bildeten sich regelmässig längere Schlangen, der Grund: Der grosse BRACK.CH Truck mit dem Glücksrad.
Die Faszination an einer Scheibe zu drehen und vielleicht, vielleicht einen tollen Preis zu gewinnen, ist nach wie vor ungebrochen. Für die Wartenden gab's ausserdem Schoggi und die Möglichkeit am Wettbewerb teilzunehmen, um einen signierten Skihelm unseres Skistars Ramon Zenhäusern zu gewinnen.
Ramon selber tauchte dann am Samstag in unserer guten Stube auf, aber dazu später mehr.
Für die Kids gab's exklusive Startnummern, wenn sie bei uns am Rad kein Glück hatten.
Die Ziehung der echten Startnummer der Skicracks, die fand am Freitagabend auf der Hauptbühne statt. Diese habe ich allerdings, wegen kalten Füssen, Hunger und einem Gläschen Wein sausen lassen. Der Abend war dementsprechend lustig, die Nacht eher kurz...
Los geht's - Ab in den Hexenkessel
Am Freitag noch eher gemütlich und mit viel Platz - war's am Samstag dann das pure Gegenteil.
Schon beim etwa 20-minütigen Marsch ins Zielgelände war klar: Das könnte heute eng werden...
Mit 25 000 Besucherinnen und Besuchern war der Riesenslalom zum zweiten Mal nach 2023 restlos ausverkauft. Wer kein Tribünenticket hatte, der musste sich früh einen Platz sichern, damit man ein bisschen was vom Rennen sehen konnte.
Ich habe mich dann kurz vor dem ersten Lauf auf die Tribüne gequetscht. Sie ist mit 5000 Plätzen übrigens die grösste Zieltribüne im Skizirkus. Im rot-weissen Fahnenmeer den Lauf von Superstar Marco Odermatt zu verfolgen, war schon sehr eindrücklich. Ein Gänsehautmoment und wahrlich ein Highlight.
Seinen ersten Chuenis Auftritt hatte der Frutiger Sandro Zurbrügg. Weil die Speedrennen in Nordamerika abgesagt wurden, reiste er etwas früher zurück und konnte so am Heimrennen teilnehmen. Der 21-Jährige beendete den ersten Lauf auf dem 34. Platz und schaffte es ganz knapp nicht in den zweiten Durchgang. Dafür hatte er Zeit, bei uns im BRACK.CH Truck vorbeizuschauen und mit unserem Team vor Ort ein Foto zu machen.
In der Saison 2020/21 hat Sandro Zurbrügg die Wertung des BRACK.CH Swiss Cup gewonnen und wird von uns mit dem Kopfsponsoring unterstützt.
«I bi nume wägem Odi da»
Diesen Aufkleber sah man am Samstag öfters auf Skijacken, Rucksäcken oder Mützen. (Vor allem bei weiblichen Fans...)
Doch so ganz stimmte das wohl nicht. Denn das «Chuenis»-Publikum war ein ganz faires und jubelte allen Athleten zu.
Lange sah man die Riesenslalom Spezialisten allerdings nicht im Zielraum, sie verschwanden recht schnell wieder um sich auf den zweiten Lauf vorzubereiten.
Tolles Livefeeling, aber...
Einen solchen Sportanlass mal live zu erleben hat schon seinen Reiz. Die Stimmung war einzigartig, trotz Schneefall und Kälte. Aufwärmen war eher mit heissen, (meist alkoholischen) Getränken möglich und von denen konsumierten viele Fans so einige...
Das war wohl auch der Grund, warum ich den zweiten Lauf als etwas anstrengend empfand. Das Gedränge war riesig, der Alkoholpegel vieler Besucherinnen und Besucher auch. Das hiess: Ständiges Aufpassen, dass keine torkelnden Menschen über deine Füsse stolpern. Leider war auch die Musik aus der Bar direkt hinter uns so laut, dass wir den Stadion Speaker gar nicht hörten und so auch nicht wussten, wer grad auf der Strecke war.
Doch eigentlich war eh allen klar: Es konnte nur einen Sieger geben.
Go, go, go, go, Odi, go! Odi, Odi, go!
Bärestarch u schnäu wine Pfiu
Go, go, go, go, Odi, go! Odi, Odi, go!
Gsehsch di Schwizerfahne im Ziu
(Zeile aus dem Odi-Song von Volxrox)
Odermatt siegte klar, vor Alexsander Aamodt Kilde, der als «Speedprofi» das erste Mal in seiner Karriere auf ein «Riesen»-Podest fuhr.
Autogrammstunde mit Ramon Zenhäusern
Am Samstagnachmittag versammelten sich unzählige Ramon Zenhäusern Fans, trotz Kälte und Schneefall, vor unserem BRACK.CH Truck, um ein Foto oder ein Autogramm zu ergattern.
Unermüdlich fragte der sympathische Walliser nach Namen und signierte Schweizerfahnen, Skihelme, Handschuhe und Skijacken.
Seit 2019 unterstützen wir übrigens Ramon Zenhäusern als Kopfsponsor und sind sehr stolz auf diese Zusammenarbeit.
Viele glückliche Fans verliessen unseren Truck und Ramon zog dann weiter zur Startnummernverlosung fürs Rennen am Sonntag.
Dieses beendete der 31-Jährige wegen eines Fehlers bei der letzten Zwischenzeit, auf dem 14. Schlussrang.
Schnee, Kälte und ein Riesengedränge
Das Weltcupdörfli, wie es liebevoll genannt wird, wurde immer voller und es fühlte sich immer mehr wie eine vollgestopfte Grossstadt an.
Es schneite und schneite, die Füsse waren langsam aber sicher eiskalt und JA: Das war definitiv ein Anfängerfehler. Wer ans Weltcuprennen geht, der sollte sich sehr warm anziehen. Auch an den Füssen: Ein Paar warme Socken oder gleich mehrere. Das ist dann auch gleich ein sehr wichtiges Fazit oder ein Vorsatz für ein nächstes Jahr. Oder ich kauf mir dann auch so tolle Heizsocken, wie sie Joy von unserem Social Media Team trug.
Mein Fazit
Es war ein tolles Fest, wirklich und super organisiert. Ich hatte viele lustige Begegnungen mit wildfremden Menschen und kenne jetzt auch wieder jeden Après-Ski Partykracher in - und auswendig. Die ganze Stimmung auf dem Gelände und das weiss-rote Fahnenmeer sorgten für einige Gänsehautmomente. Wie sich die Besucherinnen und Besucher fürs Glücksrad begeistern konnten und sich bei uns im Truck über die Autogramme von Ramon gefreut haben, war ebenfalls ein Highlight.
Es war aber auch ein bisschen anstrengend, sich durch die Massen zu kämpfen und eigentlich hätte ich gerne mehr vom Rennen gesehen und gehört.
Trotzdem: Die Atmosphäre im Weltcupdörfli und im Zielgelände war einmalig. Nicht nur die Schweizer, sondern alle Athleten wurden vom Publikum frenetisch gefeiert. Genau das sei eben «typisch Adubode», wie mir einige hartgesottene Fans erklärten. Das schätzen natürlich auch die Athleten sehr.Schön zu sehen war das auch am Sonntag, als die drei Podestfahrer (Marcel Fellner, Atle Lie McGrath und Dominik Raschner) gemeinsam den Kulthit «Weni nume wüsst wo ds Vogulisi wär...» zum besten gaben. Das Publikum machte natürlich kräftig mit.
So etwas gibt es nur in Adelboden, im Berner Oberland - und z Bärner Oberland isch schööööön.
Redaktorin, Bloggerin, zuständig für Familienthemen
Eltern-Bloggerin I Mom von 2 Teenie-Girls I Open Air Fan I Bernerin I Rollerskaterin I Testet sehr gerne Wellnesshotels, Haushalts- und Kosmetikgeräte
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