
Der Game Pass von Microsoft - Revolution in der Spielebranche
Im Juni 2017 startete Microsoft mit dem Game Pass, anfangs nur für die Xbox-Konsole, später auch für Windows-PCs. Seitdem hat sich einiges getan. Der amerikanische Techgigant kauft ein Game-Studio nach dem anderen und platziert dessen Spiele im Game Pass. Das mischt die Spielbranche gehörig auf. Wir fächern die Vorgänge und Vorzüge im Detail auf.
Der Game Pass für den PC und die Xbox-Konsolen ist für die Spielebranche ein Angebot, wie es nur sehr selten vorkommt. In diesem Abo sind hunderte Spiele für Windows-PCs und die Xbox-Konsole vereint, die bei Bedarf einfach heruntergeladen und ohne weitere Kosten gespielt werden können. Dabei handelt es sich nicht um missglückte Altlasten von Spieleherstellern, sondern um zumeist hochwertige Games von grossen und kleinen Publishern, die noch vor einem Jahr grosse Nummern waren (die Spiele, nicht die Publisher). Doch dabei bleibt es nicht: Regelmässig stossen brandneue Titel am Tag ihres Erscheinens aus verschiedenen Genres dazu und erweitern das Angebot.
Gross, grösser, Game Pass Ultimate
Daneben, dass Microsoft einige renommierte Studios gekauft hat, designen auch sie zahlreiche eigene Spiele. Diese sind alle im Game Pass Ultimate vorhanden. Dazu zählen etwa:
- Halo-Reihe
- Flight Simulator
- Forza Motorsport- und Horizon-Reihe
- Age of Empires-Reihe
- Gears of War-Reihe
Mit der Kooperation oder Übernahme vieler Spielehersteller ist das Angebot an Spielen riesig. Um nur ein paar zu nennen:
- Battlefield (diverse Teile)
- FIFA 23
- NHL 23
- Fallout (diverse Teile)
- The Elder Scrolls (diverse Teile)
- Doom (diverse Teile)
Zudem gesellen sich immer wieder Spiele von weiteren Publishern dazu. Diese sind dann für eine gewisse Zeit spielbar und verschwinden dann wieder. Sie Tauchen später aber zumeist wieder auf. Ein paar aktuelle Beispiele sind:
- Assassins Creed Origins und Odyssey
- Grand Theft Auto V
- Far Cry 5
- Landwirtschafts-Simulator 22
Das ist nur ein kleiner Auszug. Die gesamte Liste aller verfügbaren Spiele findet ihr hier.
Die Abo-Stufen
Es gibt verschiedene Abstufungen des Game Pass. Hier erläutern wir die diversen Modelle für euch.
Kostenloses Konto
Das ist genau genommen keine Mitgliedschaft, sondern eine Notwendigkeit, um neben den Personalien auch eine Zahlungsweise zu hinterlegen. Nur so können Spiele aus dem Xbox Store geladen werden – egal, ob gratis oder nicht. Mit diesem Konto ist ausserdem der «Gamertag» verknüpft, also der Spitzname, unter dem ihr euch online zu erkennen gebt. Die gute Nachricht: Es reicht, wenn ihr euch mit einem bestehenden Microsoft-Konto anmeldet, das ihr zum Beispiel auch mit Office verwendet.
Xbox Game Pass Core
Dieses Abo wird vorausgesetzt, um mit anderen Gamern online spielen zu können. Ausserdem werden jeden Monat im Rahmen von «Games with Gold» kostenlose Spiele angeboten, die ihr herunterladen könnt. Diese Spiele funktionieren unbeschränkt, aber nur so lange, wie der Dienst abonniert bleibt. Wenn die Mitgliedschaft unterbrochen wird, bleiben die gesammelten Spiele erhalten und werden reaktiviert, sobald ihr den Game Pass erneut abonniert. Des Weiteren gewährt Microsoft zusätzliche Rabatte auf ausgewählte Inhalte.
Die Core-Mitgliedschaft kostet 9 Franken pro Monat oder 25 Franken für drei Monate. Diesen Dienst gibt es aber nur noch bis Mitte September 2023.
Game Pass Ultimate
Der Dienst kostet für Neuabonnenten im ersten Probemonat einen Franken und danach 20 Franken pro Monat. Der Betrag liesse sich um 7 Franken reduzieren, indem der Game Pass Ultimate nur für den PC gebucht wird.
Die Spiele aus dem Game Pass stehen auf einer Konsole allen Accounts zur Verfügung, sodass die ganze Familie aus dem Vollen schöpft. Allerdings kann immer nur an einem Ort gespielt werden. Die Xbox verweigert den Start der Spiele, wenn sie schon jemand an einem PC spielt – und umgekehrt.
Game Pass im Vergleich
Eigenschaft | Game Pass Ultimate | Game Pass Core |
Multiplayer-Spiele über Xbox Live | ja | ja |
Zugriff auf hunderte Konsolen-Spiele | ja | nein |
Zugriff auf hunderte PC-Spiele | ja | nein |
Regelmässig neue Spiele | ja | nein |
Xbox-Game-Studio-Titel ab Tag 1 | ja | nein |
Mitgliederrabatte und -angebote | ja | ja |
Exklusive Vorteile wie zusätzliche Spiele-Inhalte | ja | nein |
Spielen auf Mobilgeräten via Cloud | ja | nein |
Mitgliedschaft «EA Play» inbegriffen | ja | nein |
Anmelden und spielen
Für einen Testlauf bezahlt ihr im ersten Monat gerade einmal einen Franken. Das Abo kann danach sofort oder monatlich gekündigt werden. Die Anmeldung erfolgt in der App «Xbox Game Pass», die auf den Xbox-Konsolen vorinstalliert ist. Es gibt zwei einfache Methoden, den Game Pass aufzurufen. Ruft entweder das entsprechende Symbol in der Bildschirm-Mitte des Xbox-Dashboards auf
oder drückt auf eurem Controller den Xbox-Button. Navigiert dann ganz ans Ende zum Punkt «Game Pass».
Es gibt noch eine weitere Methode: Geht auf «Meine Spiele & Apps», dort auf «Apps» und dann auf die Kachel «Game Pass». Ihr merkt schon, etwas umständlich im Gegensatz zu den beiden anderen Möglichkeiten.
Alternativ könnt ihr euch auch bei xbox.com anmelden, indem ihr ganz oben in der Navigation auf «Game Pass» klickt und im Einblendmenü den Befehl «Game Pass beitreten» anwählt.

Spiele an der Xbox laden
In der Xbox-App findet ihr alle Spiele, die zur Verfügung stehen. Allerdings sind nur die Microsoft-eigenen Titel im Game Pass von Dauer. Spiele von Drittanbietern wie zum Beispiel Ubisoft können nach einigen Monaten verschwinden, stossen aber oft nach einer Pause wieder dazu - es gibt dafür keine starren Regeln.
Für den Moment blättert ihr einfach den üppigen Katalog durch und lasst euch von der Auswahl berauschen. Wenn ein Titel interessant erscheint, klickt ihn an und wählt «Installieren», um ihn auf eurer Xbox herunterzuladen.
Spiele am PC laden
Ladet zuerst die Xbox-App im Microsoft Store herunter. Nach der Anmeldung als Game-Pass-Mitglied seht ihr die Übersicht.
Klickt ganz oben auf «Game Pass», um alle Spiele zu sehen, die euch zur Verfügung stehen. Klickt zuerst auf den gewünschten Titel und anschliessend auf «Installieren».
Xbox Cloud Gaming
Mit dem Game Pass lassen sich Spiele jedoch nicht nur herunterladen, sondern auch streamen. Das heisst, die ganzen aufwendigen Grafikberechnungen finden auf den Servern von Microsoft statt. Bei euch am Endgerät läuft quasi ein interaktiver Film, der auf die Eingaben am Controller reagiert. Es soll nicht verschwiegen werden, dass ein lokales Spiel besser aussieht, schneller reagiert und nicht auf eine Internetverbindung angewiesen ist. Dessen ungeachtet bietet Streaming im Game Pass einige Vorteile. So könnt ihr zum Beispiel ein potenzielles Lieblingsspiel kurz anspielen, ohne zuvor 50 GB oder mehr herunterladen zu müssen. Ausserdem ist der Dienst nicht nur auf den aktuellen Konsolen verfügbar, sondern auch auf der älteren Xbox One X/S: Ihnen wird neues Leben eingehaucht, weil sich dank Cloud auch die neusten Grafikkracher spielen lassen. Obendrauf sind alle Platzprobleme auf der Festplatte oder SSD gelöst.
Allerdings ist die Auflösung zurzeit auf 1080p bei 60 fps begrenzt. Bei unserem Test mit einem 77-Zoll-Fernseher und 4K-Auflösung (2160P) machte sich dies bei den Schriften negativ erkennbar, sie sind etwas unscharf. Auf kleineren Geräten sind weniger Unterschiede auszumachen.
Auch die Verzögerung zwischen der Controller-Eingabe und der Reaktion des Spiels (Lag genannt) ist ein heikles Thema und betrifft nicht alle Geräte gleichermassen. Auf der Xbox scheinen Lags deutlich geringer als bei Apples iPad. Die Verzögerungen schwanken zwischen «kein Problem» und «unspielbar». Jedenfalls sind sie deutlich stärker zu spüren als zum Beispiel beim Konkurrenten «Nvidia GeForce Now».
Für ein optimales Spielerlebnis ist es auf jeden Fall empfehlenswert, die Games herunterzuladen.
Streamen an der Xbox
Wie erwähnt, liegt auf der Xbox und am PC der Hauptvorteil des Cloud Gaming, dass ein Spiel schnell angespielt werden kann, ohne zuvor Gigabyte an Daten zu laden.
Öffne auf der Xbox die vorinstallierte App «Xbox Game Pass». Wenn das Cover in der Übersicht eine kleine Wolke zeigt, ist das Spiel in der Cloud vorhanden. Wähle den Titel aus und ignoriere «Installieren»; wähle stattdessen rechts davon «Spielen». Und schon kann es losgehen – ganz ohne Installation.
Jedes Game mit einer kleinen Wolke im Cover lässt sich wahlweise über die Cloud spielen. Es gibt einige Spiele, die Cloud-Gaming nicht unterstützen. Diese sind erkennbar daran, dass die Wolke fehlt, wie hier bei «Breathedge».

Streamen am PC
PC-Spiele waren im Game Pass zu Beginn in der Minderheit, doch Microsoft arbeitet darauf hin, dass künftige PC-Titel gleichberechtigt auf der Xbox und unter Windows vertreten sind.
Ladet zuerst die Xbox-App im Microsoft Store herunter. Nach der Anmeldung als Game-Pass-Mitglied seht ihr die Übersicht. Wenn ihr das Spiel über die Cloud spielen möchtet, klickt auf den Bereich «Cloud-Gaming». Die Cloud eignet sich vor allem für schwachbrüstige PCs und Notebooks.
Wählt in der nächsten Ansicht den gewünschten Titel und danach die Schaltfläche «Spielen». Gleich darunter seht ihr ausserdem, ob ein Controller erforderlich ist.
Dank Cloud ist kein Download erforderlich
Spielen am Samsung TV
Bei ausgewählten Fernsehern von Samsung ab Jahrgang 2021 könnt ihr den Game Pass ganz ohne Konsole nutzen. Ihr braucht dafür eben jenes kompatible Fernsehgerät, eine Xbox Game Pass Ultimate-Mitgliedschaft, einen passenden Controller (Xbox oder Playstation) und eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung (5 GHz bei 20 Mbit/s Download). Mehr Informationen und die Anmeldung zum Game Pass Ultimate findet ihr hier.
Spielen am Mac
Auch Mac-Besitzer kommen dank Cloud-Gaming in den Genuss einer hochwertigen Auswahl an Spielen, ohne einen Finger krumm zu machen. Eine reizvolle Vorstellung, denn der Mac wird als Gaming-Plattform oft stiefmütterlich behandelt. Microsoft bietet jedoch keinen eigenen Client dafür an, sondern verlagert alles in den Webbrowser, wahlweise in Safari oder Chrome.
Meldet euch in Safari unter xbox.com mit eurem Konto an, wählt unter «Game Pass» den Befehl «Xbox Cloud Gaming (Beta)». Dann blättert nach unten, bis der Link «Spiele erkunden» angezeigt wird. Klickt auf einen Titel und anschliessend auf die Schaltfläche «Mit Cloud-Gaming spielen» (1). Klickt nach dem Start in der linken oberen Ecke auf die drei Punkte (2) und wählt im Einblendmenü den Befehl «Vollbildmodus aufrufen» (3), damit alles Störende ausgeblendet wird - auch die Menüleiste.
Am Mac wird direkt in Safari gespielt, weil Microsoft keinen Client anbietet.
Tipp
Aus unerfindlichen Gründen wird oft zur US-englischen Seite gewechselt – und von dort aus geht es nur in Englisch weiter. In solchen Fällen hilft es nur, die URL in Safari manuell anzupassen und «en-US» durch «ch-de» zu ersetzen: Aus «www.xbox.com/en-US/…» wird also «www.xbox.com/ch-de/…».
Spielen auf Mobilgeräten
Die Cloud bietet aber auch die Möglichkeit, das Geschehen auf Mobilgeräte auszudehnen. Besonders komfortabel funktioniert das mit einem Notebook, aber auch iOS- und Android-Geräte kommen zum Zug.
Android
Für Android-Geräte bietet Microsoft die «Xbox Game Pass App», die ihr hier herunterladen könnt |
iOS und iPadOS
Apples Restriktionen im App Store ist es zu verdanken, dass Microsoft auf Safari ausweichen musste, um den Game Pass auf iPhones und iPads anzubieten. Der Aufruf der Spiele funktioniert hier gleich wie unter «Spielen am Mac» beschrieben.
Controller nutzen
Einige Spiele lassen sich am Touch-Display steuern, doch ein klassischer Controller ist immer besser. Unter anderem lassen sich sowohl der aktuelle Xbox- als auch der DualSense-Controller der PlayStation 5 über Bluetooth mit einem Mobilgerät, PC oder Mac verbinden. Die Koppelung ist einfach, doch die Controller müssen manuell ausgeschaltet werden: Ihnen fehlt der entsprechende Impuls, der von der Konsole ausgeht, wenn sie in den Ruhezustand geschickt wird.
Tipp
Selbst nach erfolgreicher Koppelung meldet der Cloud-Dienst eventuell, dass kein Controller angeschlossen ist. Ignoriert die Meldung und versucht es trotzdem, denn in den meisten Fällen ist die Meldung schlichtweg falsch.
Xbox-Controller
Schaltet den Controller über die Xbox-Taste ein – jetzt blinkt die Xbox-Taste langsam. Haltet die Pairing-Taste an der oberen Stirnseite etwa 3 Sekunden lang gedrückt. Nun blinkt die Xbox-Taste schnell und der Controller lässt sich in den Bluetooth-Einstellungen des jeweiligen Geräts auswählen. Zum Ausschalten haltet die Xbox-Taste ungefähr 6 Sekunden lang gedrückt.
PlayStation-Controller
Drückt am ausgeschalteten Controller 5 Sekunden lang die PlayStation- und die Create-Taste (das ist die kleine Taste links neben dem Touch-Panel). Die LED um das Touchpanel herum beginnt zu flackern. Der Controller lässt sich jetzt in den Bluetooth-Einstellungen des jeweiligen Geräts auswählen. Zum Ausschalten haltet die PS-Taste etwa 10 Sekunden lang gedrückt.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PCtipp entstanden.

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