
Die «analytischen Bestandteile»: Muss ich bei der Wahl von Katzenfutter darauf achten?
Es interessiert Sie, was drin ist im Katzenfutter? Dann ist Ihnen die Liste der «analytischen Bestandteile» bestimmt schon aufgefallen, denn sie fehlt auf keiner Futterpackung. Erfahren Sie, was es damit auf sich hat und warum die darin enthaltenen Informationen nebensächlich sind bei der Beurteilung der Qualität von Katzenfutter.
Kurz und knapp
- Die analytischen Bestandteile sind keine zusätzlichen Inhaltsstoffe, sondern bilden das Ergebnis einer chemischen Analyse des Futters ab.
- Die Angaben sind auf die Nutztierhaltung ausgerichtet und eignen sich schlecht zur Beurteilung der Qualität von Katzenfutter.
- Insbesondere die Begriffe «Rohprotein» und «Rohasche» lassen vieles offen.
- Von Interesse kann allerdings die Angabe über den Gehalt an Omega-Fettsäuren sein.
Sie möchten Ihr Büsi möglichst gesund und artgerecht ernähren? Hervorragend, dass Sie sich das nötige Hintergrundwissen dazu aneignen. Wenn Sie sich bereits ins Thema vertieft haben und sich gezielt für die analytischen Bestandteile des Katzenfutters interessieren, finden Sie hier die wichtigsten Informationen darüber. Wenn Sie allerdings noch am Anfang stehen und sich Know-how zur Beurteilung der Qualität von Produkten aneignen möchten, empfehlen wir Ihnen, zuerst unseren Ratgeber zur Zusammensetzung von Katzenfutter zu lesen:
Was bedeutet «analytische Bestandteile»?
Die analytischen Bestandteile sind das Ergebnis einer chemischen Analyse sämtlicher Inhaltsstoffe eines Futtermittels: Durch das Auflösen in Fettlösungsmitteln und Säuren, Trocknen, Verbrennen sowie mittels Berechnungen werden Werte für Begriffe wie «Rohfett», «Rohprotein», «Rohfaser» und «Rohasche» ermittelt – ein wenig mehr dazu weiter unten. Wichtig fürs Verständnis ist vor allem, dass die analytischen Bestandteile eine alternative Beschreibung der Zusammensetzung des Futters darstellen. Nichts, was hier aufgelistet ist, ist als zusätzliche Zutat im Futter – weder irgendwelche Asche noch Industriefett. Wer die Zusammensetzung und allenfalls auch die Liste der Zusatzstoffe gelesen hat, hat bereits einen vollständigen und leichter verständlichen Überblick über den Inhalt.
Warum müssen bei Tierfutter die analytischen Bestandteile deklariert werden?
Weshalb fehlt die Deklaration der analytischen Bestandteile auf keiner Katzenfutterpackung, während sie niemals bei Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr aufgedruckt ist? In der Tat werden für die menschliche Ernährung stattdessen die «Nährwerte pro 100 g» angegeben. Diese erfüllen eine ähnliche Funktion und erlauben es doch viel eher, Rückschlüsse zu ziehen darüber, wie gesund ein Produkt ist.
Der Unterschied ist die Folge davon, dass die menschliche Ernährung schon lange im öffentlichen Fokus steht; eine verständliche Darstellung der Nährwerte bei Lebensmitteln ist daher international gesetzlich vorgeschrieben. Katzenfutter fällt jedoch unter die Futtermittelverordnungen, die hauptsächlich auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft ausgerichtet sind. Hier stehen Faktoren wie die Produktivität im Vordergrund, sodass ein Agronom anhand der analytischen Bestandteile rasch beurteilen kann, welches Futter er für Schweine oder Hühner benötigt. Die Tiergesundheit steht dabei aber leider nicht unbedingt an erster Stelle, weshalb die Qualität von Katzenfutter schlecht auf dieser Basis beurteilt werden kann.
Was versteckt sich hinter den Begriffen in dieser Liste?
Bei den Angaben zu den analytischen Bestandteilen herrscht nie eine grosse Vielfalt: Auch wenn die Bezeichnungen variieren können, sind es immer dieselben Stoffe, die am Ende einer Futtermittelanalyse übrigbleiben. Es handelt sich um:
- Feuchtigkeit: Dieser Punkt könnte auch einfach «Wasser» heissen. Seine Angabe im Rahmen der analytischen Bestandteile ist nicht obligatorisch. Bei Katzen-Nassfutter wird er meist explizit genannt, während er bei Trockenfutter oft unterschlagen wird.
- Rohprotein (manchmal auch einfach «Protein»): Unter diesem Begriff werden alle Eiweisse zusammengefasst. Im Hinblick auf die Ernährung von Katzen ist die Aussage wenig aussagekräftig, da hier pflanzliche und tierische Proteine zusammengefasst werden, Katzen unverarbeitete pflanzliche Proteine aber nicht verwerten können.
- Rohfett (oder «Fettgehalt»): Dieser selbsterklärende Punkt umfasst Fette sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs.
- Rohasche (oder «anorganische Stoffe»): Die alternative Bezeichnung macht es deutlicher: Hiermit sind anorganische, also nicht durch Leben entstandene Stoffe aller Art gemeint. Dabei kann es sich aber genauso gut um wertvolle Mineralstoffe wie um Verunreinigungen handeln.
- Rohfaser: Stoffe, die sich nicht in Säure auflösen lassen und somit unverdaulich sind – zum Beispiel Cellulose – werden unter dieser Bezeichnung zusammengefasst.
- Omega-Fettsäuren: Von allen Angaben unter den analytischen Bestandteilen ist diese am ehesten auch für Katzenhalter*innen interessant: Sie gibt Aufschluss darüber, ob und – falls ja – welche Arten der ernährungsphysiologisch wertvollen Omega-Fettsäuren in welchen Mengen im Futter vorkommen. Diese sind hier aufgeführt und nicht unter den Zutaten oder Zusatzstoffen, da sie nicht separat beigegeben, sondern nur durch chemische Verfahren ermittelt werden können.
Was sagen diese Angaben über die Qualität von Katzenfutter aus?
Dass auf Katzenfuttern die analytischen Bestandteile aufgedruckt sind, ist ein Nebeneffekt dessen, dass Katzen Tiere sind und Tiere in der Landwirtschaft eine Bedeutung haben. Da Hauskatzen aber keine Nutztiere sind, ist die Deklaration der analytischen Bestandteile untauglich als Basis zur Beurteilung der Qualität von Katzenfutter. Sind die enthaltenen Proteine nun verwertbar für die Katze oder nicht? Handelt es sich bei der Rohasche mehrheitlich um wertvolle Mineralstoffe oder bloss um Sandkörner? Antworten auf diese Fragen finden Sie, sofern Sie sich das nötige Vorwissen angeeignet haben, in den Angaben zur Zusammensetzung und den Zusatzstoffen. Einzig, wenn Sie sich über den Gehalt an Omega-Fettsäuren informieren wollen, lohnt sich ein rascher Blick auf die analytischen Bestandteile. Im Übrigen hilft Ihnen vertieftes Wissen zu diesem Thema kaum dabei, Ihr Büsi möglichst gesund und artgerecht zu ernähren. Schauen Sie sich in unserem Ratgeber zur Ernährung von Katzen um – hier entdecken Sie zahlreiche wertvolle Tipps.
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