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Ärztin, Autorin und Künstlerin: 

«Kreativität ist alles andere als Zeitverschwendung.»

Hast du schon einmal das Gefühl für Zeit und Raum verloren, während du etwas Kreatives gemacht hast? Beim Stricken eines Pullovers, beim Malen eines Bildes oder beim Basteln einer Weihnachtskarte? Vielleicht hast du dann gesagt, dass du «im Flow» warst. Dieses Gefühl ist laut der Ärztin, Forscherin und Künstlerin Lærke Egefjord sehr gesund für uns. In einem Interview mit uns erzählt sie, was «Flow» eigentlich ist – und welche positiven Auswirkungen er auf unser Gehirn und unser Wohlbefinden hat.

«Das Erleben von Flow kann in vielen Situationen auftreten – doch bei Tätigkeiten mit sich wiederholenden Bewegungen, wie etwa beim Handarbeiten oder beim Experimentieren mit Aquarellfarben, ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch», erklärt Lærke Egefjord. «Unser Gehirn liebt nämlich Wiederholungen und den Rhythmus, der entsteht, wenn wir mit den Händen Muster schaffen. Das bringt Gehirn, Herz und Nervensystem zur Ruhe.»

Lærke Egefjord ist Ärztin und Demenzforscherin – aber auch bildende Künstlerin mit einem besonderen Fokus auf Aquarellmalerei. In den letzten zehn Jahren hat sie ihre beiden Fachgebiete miteinander verbunden und über die gesundheitsfördernde Wirkung von Kreativität und Kunst gelehrt und referiert – eine Wirkung, die sich sogar physiologisch messen lässt.

Reduziert Stress und macht uns glücklicher

«Viele Menschen empfinden Wohlbefinden und innere Ruhe, wenn sie in ein kreatives Projekt eintauchen. Dabei sammelt das Gehirn neue Energie und schüttet Belohnungshormone wie Serotonin und Dopamin aus – Hormone, die uns glücklich und entspannt machen», erklärt Lærke Egefjord. «Das lässt sich sogar physiologisch messen: Puls und Blutdruck sinken, weil das parasympathische Nervensystem aktiv ist. Gleichzeitig wird Acetylcholin freigesetzt – ein Stoff, der die Aufmerksamkeit steigert – während das Stresshormon Cortisol abnimmt.»

«Dieser Zustand der Ruhe, Präsenz und Vertiefung wird in der Psychologie als «Flow» bezeichnet – ein Begriff, der sich am besten mit «sinnvollem Selbstvergessen» übersetzen lässt. Sich kreativ zu betätigen ist also eine Möglichkeit, Flow zu erleben – eine sinnvolle Selbstvergessenheit, bei der unser Körper Glückshormone ausschüttet, die – ähnlich wie beim Verliebtsein – Zeit und Raum vergessen lässt.»

Kreatives Arbeiten kann uns also helfen, Stress abzubauen – und stattdessen entspannter, aufmerksamer und glücklicher zu werden. Darüber hinaus, so Lærke, zeigen Studien, dass sich das Gehirn im Flow-Zustand sogar stärkt.

 

Kreativität ist also alles andere als Zeitverschwendung – sie ist absolut notwendig, um ein Leben in Harmonie und mentaler Balance zu führen.

 

Stärkt das Gehirn, das Gedächtnis und die Kreativität

«Genauso wie man seine Muskeln trainieren kann, kann man auch sein Gehirn trainieren, um widerstandsfähiger zu werden, besser mit Stress umzugehen und geistig fit zu bleiben. Dies geschieht, weil bei neuen Aktivitäten neue chemische und elektrische Verbindungen zwischen den Gehirnzellen entstehen und gleichzeitig die Bildung neuer Gehirnzellen angeregt wird (Neurogenese). Dieser Prozess kann sogar Demenz vorbeugen», erklärt sie und fährt fort:

«Gleichzeitig wissen wir, dass das Eintauchen in einen kreativen Prozess ein besonderes Netzwerk im Gehirn aktiviert, das «Default Mode Network» (kurz: DMN) genannt wird. Wenn dieses Netzwerk aktiv ist, entstehen Verbindungen zwischen weit entfernten Hirnregionen, was sowohl unser Gedächtnis als auch unsere Fähigkeit fördert, neue kreative Ideen zu entwickeln. Kreativität ist also alles andere als Zeitverschwendung – sie ist absolut notwendig, um ein Leben in Harmonie und mentaler Balance zu führen.»

Demenz vorbeugen und Symptome lindern

Neben ihrer Demenzforschung hält Lærke auch kreative Workshops für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ab, in denen sie viele positive Effekte beobachtet hat.

«Durch kreatives Arbeiten können Personen mit Demenz erleben, dass Symptome wie aggressives Verhalten und Unruhe abnehmen. Gleichzeitig empfinden viele grosse Freude daran, ihre Zeit und Energie auf etwas Positives zu verwenden, was eine Pause von der Krankheit ermöglicht. Kreative Aktivitäten können zudem genutzt werden, um positive Erinnerungen hervorzurufen, was für Menschen mit Demenz sehr bedeutsam ist», sagt sie.



Komm in den Flow mit Aquarellmalerei

Um den Flow-Zustand und all die positiven Effekte zu erreichen, ist laut Lærke eine innere Motivation – Leidenschaft – für die kreative Tätigkeit entscheidend. Man sollte deshalb keine Angst davor haben, neue Hobbys auszuprobieren und zu erkunden, bis man etwas findet, in das man gerne eintaucht.

Das Unternehmen Creativ Company macht genau das ganz einfach. Mit ihren Materialsets «Creativity in a Box» erhältst du alles, was du brauchst, um sofort mit einem neuen kreativen Projekt zu starten. Gemeinsam mit Lærke haben sie nun zwei Aquarell-Sets entwickelt, eines für Kinder und eines für Erwachsene.

«Die Idee, zwei Creativity in a Box mit dem Fokus auf die positiven Eigenschaften der Aquarellmalerei zu entwickeln, war es, Menschen die Möglichkeit zu geben, Flow innerhalb klarer Rahmen zu erleben. Ich habe die Übungen so gestaltet, dass der Fokus auf dem Prozess liegt, was dem Nutzenden die Chance gibt, Ruhe und Vertiefung zu erfahren. Das Ziel der beiden Creativity in a Box ist zu zeigen, dass jeder – sowohl Kinder als auch Erwachsene – positive Erfahrungen mit der Aquarellmalerei machen kann, ohne ein:e geübte:r Maler:in sein zu müssen», sagt Lærke Egefjord.

Drei Tipps von Lærke Egefjord:

  • Konzentriere dich auf den Prozess statt auf das Ergebnis – denn gerade im Prozess liegen die gesundheitsfördernden Effekte.
  • Vermeide Ablenkungen – fokussierte Aufmerksamkeit auf die Tätigkeit ist entscheidend, um «Flow» zu erleben. Wenn dein Fokus ständig unterbrochen wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit, in den Flow-Zustand zu gelangen.
  • Denke daran, dass kreatives Schaffen wichtig ist, um eine gute mentale Balance zu erhalten und Stress sowie andere psychische Ungleichgewichte vorzubeugen – es sollte daher mit gesunder Ernährung und Bewegung gleichgesetzt werden.