
Kunstwissen: Weshalb fehlen Mona Lisas Augenbrauen?
Die Mona Lisa; gemäss dem Louvre das berühmteste Gemälde der Welt. Das Portrait zeigt eine Frau mit sanften Gesichtszügen und einem mysteriösen, einzigartigen Lächeln. Was sich wohl dahinter verbirgt? Erfahre hier mehr über das Kunstwerk, das Subjekt und, natürlich, das Rätsel um die Augenbrauen.
Sie ist nicht nur Da Vincis populärstes Werk, sondern auch das meistbekannte Portrait überhaupt: die Mona Lisa. Wer dieses weltberühmte Ölgemälde aus nächster Nähe betrachten möchte – hinter Absperrbändern, versteht sich – wird im Louvre fündig. Dort haust sie schon seit 1797. Kurz nach ihrem Eintritt in die Sammlung wurde sie öffentlich ausgestellt, und seit 2005 thront sie zentral in der «Salle des États» hinter Schutzglas.
Kleiner Exkurs in die Geschichte
Der Weg der Mona Lisa ins Louvre dauerte fast 300 Jahre. Es war der Florentiner Kaufmann Francesco del Giocondo, der das Gemälde in Auftrag gab. Ausgehändigt wurde ihm das Portrait jedoch nie. Leonardo da Vinci soll das Gemälde zwischen 1503 und 1506 ins Leben gerufen und es dann unvollendet behalten haben. Es ist davon auszugehen, dass er es auch in den Folgejahren immer mal wieder aufgriff und mit Unterbrüchen daran arbeitete. Die Risse in der Farbe sind an manchen Bereichen feiner als an anderen: Ein Indiz dafür, dass er zu unterschiedlichen Zeiten mehrere Ölschichten auftrug.
1516 liess sich Da Vinci auf Einladung von Franz I., König von Frankreich, gemeinsam mit Mona Lisa und anderen Werken im Schloss Clos Lucé nieder. Im Jahr 1518 durfte Franz I. das Gemälde schliesslich in seiner königlichen Sammlung begrüssen, ehe Leonardo da Vinci 1519 im besagten Schloss verstarb. Zunächst hing die Mona Lisa unter dem König von Frankreich im Schloss Fontainebleau, dann jedoch beorderte Ludwig XIV. sie zu Zeiten seiner Herrschaft ins Schloss Versailles. Bis zur französischen Revolution blieb sie in seiner Residenz. Nach der Revolution fiel das Gemälde dem Staat zu und fand so seinen Weg ins Louvre.
Wer war die Mona Lisa eigentlich?
Über die Identität der Mona Lisa wurde viel debattiert, mittlerweile gilt sie jedoch als weitgehend geklärt. Der Florentiner Kanzleibeamte Agostino Vespucci, ein Zeitgenosse Da Vincis, erwähnte in einer handschriftlichen Notiz vom Oktober 1503, dass Leonardo gerade am Gemälde der Lisa del Giocondo arbeite. Es war eine Randbemerkung in einem gedruckten Band des römischen Philosophen Cicero. Dieser Fund räume gemäss der Universität Heidelberg alle Zweifel aus, und so wurde ein Jahrhunderte altes Rätsel gelöst. Bei Lisa del Giocondo handelte es sich um die Ehefrau des florentinischen Kaufmanns Francesco di Bartolomeo del Giocondo. Zuvor gab bereits Giorgio Vasari, ein italienischer Maler, Architekt und Schriftsteller, Grund zur Annahme, dass es sich bei der Mona Lisa um die Ehefrau des Kaufmanns gehandelt haben muss: Er erwähnte in seinem 1550 erstmals erschienen Werk, Da Vinci hätte ein Portrait von Del Giocondos Frau gemalt. Giorgio Vasari selbst hatte Leonardo da Vinci jedoch nie getroffen; deswegen galt seine Erzählung zwar als naheliegend, jedoch nicht zweifelsfrei bewiesen.
Der Diebstahl: Mona Lisa entführt
Wusstest du, dass die Mona Lisa einst gestohlen wurde? Am 21. August 1911 verschwand sie auf zunächst rätselhafte Weise aus dem Louvre, und fand im Januar 1914 wieder zurück. Der Kunstdieb war zuvor als Glaser im Louvre angestellt und kannte sich entsprechend gut aus.
Weshalb ist das Gemälde so bekannt?
Laut dem Louvre handelt es sich bei der Mona Lisa um das berühmteste Gemälde der Welt. Der beachtliche Bekanntheitsgrad des Gemäldes ist einem Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren zu verdanken. Die Welt ist sich da allerdings nicht einig: Während manche den Ruhm auf Da Vincis künstlerische Brillanz zurückführen, betonen andere den Einfluss historischer Ereignisse und medialer Wirkung. Nichtsdestotrotz müssen folgende Faktoren eine wesentliche Rolle dabei gespielt haben:
- Da Vincis geradezu makellose Anwendung der Sfumato-Technik durch weiche Übergänge zwischen verschiedenen Farben und Farbtönen.
- Sein Verständnis für den menschlichen Körper sowie seine Geduld und Detailverliebtheit, die sich an der feinen Ausarbeitung zeigt.
- Historische Ereignisse rund um das Gemälde, wie die Aufnahme in die Königssammlung und der Diebstahl aus dem Louvre, der für viel Aufsehen sorgte.
- Das Rätsel um Mona Lisas Identität und um das schleierhafte Lächeln, das Historiker:innen weltweit zum Grübeln brachte.
- Der Standort im meistbesuchten Museum der Welt sowie vergangene Sonderausstellungen, in denen die Mona Lisa in verschiedenen Ländern präsentiert wurde.
- Massenmediale Verbreitung durch Reproduktionen, Parodien und künstlerische Neuinterpretationen sowie Magazine, Bücher, Filme und mehr.
Was ist denn nun mit ihren Augenbrauen?
Mona Lisa hat weder Augenbrauen noch Wimpern. Doch woran liegt das eigentlich? Die Identität der Mona Lisa mag mittlerweile weitgehend geklärt sein, doch um das Rätsel ihrer Augenbrauen und Wimpern steht es nochmal anders: Die genauen Umstände sind unbekannt. Ein Multispektrums-Scan aus dem Jahr 2006 zeigt, dass Da Vinci der Mona Lisa ursprünglich Augenbrauen verliehen hatte. Über die Jahre sollen diese durch Restorationsmassnahmen sowie dem Alterungsprozess verblasst sein. Das zumindest ist die naheliegendste Theorie. Eine weitere besagt, jemand habe die Gesichtsbehaarung bewusst entfernt, damit das Bild den Schönheitsidealen des 16. Jahrhunderts entspreche – für diese Hypothese fehlen jedoch jegliche Belege.
Quelle Titelbild: Adobe Stock | 681006567
Content Marketing Managerin
Wenn ich mal nicht gerade damit beschäftigt bin, meiner literarisch-kreativen Ader freien Lauf zu lassen, stecke ich höchstwahrscheinlich in einem Netflix-Marathon fest («Nur noch eine Folge!»), unterhalte ich mich angeregt über die verschiedensten Themen, lese ein gutes Buch oder fordere mich selbst mit einem neuen Hobby heraus. Meine Wissbegierde kennt keine Grenzen, und hier habe ich die Möglichkeit, sie auszuleben und mit anderen zu teilen.
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