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Französisch im Selbststudium: So machst du Fortschritte

24.06.2025

Hach, die Sprache der Liebe, die romantischer nicht klingen könnte – bis sie aus unserer deutschsprachigen Kehle kommt. Wer «Französisch» im Lebenslauf ergänzen möchte, muss sich durch eine Stolperstrecke voller unregelmässiger Verben, rachenbetonter «R»s, Ausnahmen, Ausnahmen und Ausnahmen von Ausnahmen kämpfen. Oh, und hatte ich schon Ausnahmen erwähnt?

Die meisten von uns greifen schon nach der ersten Französischlektion reflexartig zur weissen Fahne. Erst viel später dämmert die Erkenntnis, erschütternd und real: «Französischkenntnisse von Vorteil.» Wie hätten wir auch ahnen können, dass uns dieser Satz mal wie ein Kaugummi an der Sohle kleben würde? Doch es geht noch schlimmer: «Gute Französischkenntnisse in Wort und Schrift.»

Ein Stelleninserat gleicht dem anderen, und irgendetwas sagt dir, dass «baguette», «croissant» und «je suis une pomme de terre» nicht reichen werden. Blöd nur, dass dein Schulfranzösisch irgendwo zwischen passé composé und einem peinlichen mündlichen Referat steckengeblieben ist. Sonst würdest du diesen Beitrag jetzt wohl nicht lesen, oder?

Doch keine Sorge, damit bist du nicht allein. Noch vor einem Jahr ging es mir genauso – und jetzt kann ich schon einfache französischsprachige Werke verstehen; ob nun Serien oder Bücher. Gerne gebe ich dir hier ein paar Tipps aus erster Hand für ein effektives Selbststudium. Ich bin der festen Überzeugung, dass du mit diesen in derselben Zeit viel grössere Fortschritte erzielen kannst als ich.

Weshalb fällt uns Französisch so schwer?

Ausserhalb der romanischen Sprachfamilie hat Französisch den beharrlichen Ruf, eine überaus komplizierte und anspruchsvolle Sprache zu sein. Schon das kann uns innerlich bremsen: Wenn wir mit einem Gefühl der Überwältigung an eine Sprache herangehen, verlieren wir schnell die Freude am Lernen.

Tatsächlich gibt es fundierte Gründe, weswegen uns diese Sprache eher schwerfällt. Französisch wird aus unserer Sicht wesentlich anders ausgesprochen als geschrieben, ist in seiner Grammatik überaus komplex (selbst wenn uns das als Deutschsprachige nicht sonderlich einschüchtern sollte), hat einen ganz anderen Rhythmus sowie unzählige Begriffe, die wir weder aus dem Deutschen noch aus dem Englischen herleiten können. Lass dich davon aber nicht entmutigen: Deutsch und Französisch sind wie entfernte Verwandte. Wenn Englisch der Bruder von Deutsch sein sollte, dann ist Französisch ein entfernter Cousin. Es gibt immer noch viele Gemeinsamkeiten, schliesslich gehören sie beide zu den indogermanischen Sprachen.

Der grösste Holperstein ist und bleibt jedoch der Umstand, dass wir mit Französisch einfach nicht viel zu tun haben. Im Alltag sprechen wir Deutsch, im Internet dominiert Englisch. Wenn wir also nicht zufällig ein Umfeld haben, das uns an diese Sprache bindet – sei es Familie, Freunde oder Beruf – dann fehlt es uns an Berührungspunkten. Schliesslich lernen wir Sprachen am besten, indem wir uns an sie gewöhnen.

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Sprachen fallen uns leichter, wenn wir ihnen regelmässig in unserem Alltag begegnen, sei es im Beruf oder durch Familie und Freunde. Quelle: Unsplash | Brooke Cagle

Tipps und Tricks für dein Selbststudium

Viele von uns haben jedoch nicht das Privileg, über ein solches Umfeld zu verfügen, und Sprachaufenthalte sind meist teuer und kurzweilig. Deswegen gebe ich dir hier ein paar einfache Tipps zur Hand, wie du dich im Selbststudium mit der Sprache umgeben und sie auf abwechslungsreiche und teils spielerische Weise lernen kannst. Gleichzeitig vermittle ich dir mithilfe von Zeitangaben eine mögliche Routine.

Und schon mal vorweg: Tägliche kleine Lerneinheiten von 10-30 Minuten sind viel effektiver als ein paar Stunden einmal die Woche.

Fundament festigen: Vokabeln und Grammatik

Da führt leider kein Weg dran vorbei. Glücklicherweise ist die Technik jedoch auf unserer Seite: Mit Apps wie Busuu, Duolingo und Quizlet lernst du Grammatik und Vokabeln auf eine interaktive Weise und in einer angenehmen Dosierung. Der Schlüssel liegt dabei in der Regelmässigkeit: Eine Lektion/Session dauert vielleicht nur fünf bis zehn Minuten – du kannst sie einfach im Zug oder bei Wartezeiten absolvieren – doch auf täglicher Basis zeigt diese kurze Lernzeit grosse Wirkung.

  • Absolviere täglich Lektionen auf mehreren verschiedenen Sprachlernapps wie Busuu, Duolingo, Babbel, Quizlet und/oder Anki (10-20min/Tag).
  • Ziehe dein Grammatikbuch aus Schulzeiten oder YouTube-Grammatiklektionen hinzu und versuche, wöchentlich ein Thema abzuhandeln – bestenfalls löst du noch Aufgaben dazu (20-40min/Woche).
  • Für Begriffe, die du dir nicht einprägen kannst, kannst du dir physische Karteikarten machen und wöchentlich durchgehen, bis du sie kannst (10min/Woche).

Hörverständnis: Podcasts und Serien/Filme

Das ist ein Punkt, der oft und gerne unterschätzt wird. Selbst wenn du nicht alles verstehst, oder nur Bruchstücke heraushören kannst, so ist es wichtig, dein Gehör an die Sprache zu gewöhnen. Zeig Mut zur Lücke. Am besten wäre etwas, das leicht unter deinem Sprachniveau liegt. Gehe entspannt an die Sache heran und lass dich nicht entmutigen, solltest du anfangs nicht mitkommen.

  • Podcasts, Hörspiele und Hörbücher: In Sachen Podcasts kann ich dir auf Spotify «Le français avec Fluidité» und «Easy French» empfehlen, die komplett auf Französisch sind. Wenn dir das noch Mühe bereitet und du fliessend Englisch sprichst, kannst du es mit «French Made Easy» versuchen, wo dir in 5- bis 10-minütigen Episoden Vokabular und Grammatik vermittelt werden. Das Beste daran ist, dass du anderen Tätigkeiten wie Putzen oder Kochen nachgehen kannst, während die Folge im Hintergrund läuft. (Mind. 1x alle zwei Tage.)
  • Serien und Filme: Versuche es mit Filmen und Serien, die du bereits in deiner Muttersprache geschaut hast – am besten welche aus deiner Kindheit. Disneyfilme beispielsweise haben eine deutliche Sprache und sind leichter zu verstehen. Wenn du einen Streaming-Dienst wie Netflix oder Disney+ verwendest, kannst du zusätzlich Untertitel einblenden. (Mind. 1x/Woche.)

Leseverständnis: Comics und Büchlein

Ich weiss nicht, wie das bei dir ist, aber ich lerne beim Lesen tatsächlich am besten. Starte leicht und mach es dir nicht unnötig schwer. Comics und Mangas, sogenannte «bandes dessinées», sind der perfekte Einstieg. Sie sind unterhaltsam, kurzweilig, und durch die Bilder verstehst du vieles auch ohne jedes einzelne Wort zu kennen.

  • Comics, Mangas und Webtoons: Ein wunderbar einfacher Einstieg. Versuche es mit Comics aus deiner Kindheit oder wage dich an Mangas heran – in Frankreich sind diese überaus beliebt, entsprechend sind unzählige Werke übersetzt. Eine kostenlose Alternative sind Webtoons: Auf der Webtoon-App kannst du die Sprache einstellen und zwischen verschiedenen Genres wählen. (10-15min/Tag.)
  • Lernkrimis und Reclam-Fremdsprachtexte: Lernkrimis verbinden spannende Geschichten mit gezieltem Sprachtraining – perfekt, wenn du neben dem Spass auch gezielt Vokabeln und Grammatik auffrischen möchtest. Fremdsprachtexte von Reclam sind kleine Bücher in verschiedenen, gekennzeichneten Niveaus, die dir während dem Lesen Vokabular mitgeben. (10-15min/Tag, alternativ zu Comics.)

Sprechen und Schreiben: Freunde und KI

Jetzt kommen wir zu den beiden Sprachdisziplinen, vor denen sich die meisten drücken: Sprechen und Schreiben. Verständlich – denn hier machen sich Unsicherheiten am deutlichsten bemerkbar. Genau deshalb sind es aber auch die beiden Bereiche, in denen du am schnellsten Fortschritte siehst, wenn du dranbleibst.

  • Freunde: Hast du zufällig eine:n Freund:in, die gerade ebenfalls französisch lernt? Dann fangt an, eure Text- und Sprachnachrichten künftig auf Französisch zu verfassen bzw. aufzunehmen. Telefoniert hin und wieder mal auf Französisch; das kann ganz schön lustig werden.
  • Künstliche Intelligenz: Mittlerweile gibt es spezialisierte Chatbots und KI-Tools, mit denen du auf Französisch schreiben kannst. So bekommst du sofort Feedback, kannst Fragen stellen und dir alternative Formulierungen zeigen lassen. Auf ChatGPT gibt es beispielsweise einen GPT namens «Language Teacher: Ms. Smith», die gezielt auf dein Niveau eingeht, dich korrigiert und die Konversation vorantreibt.
  • Mini-Tagebuch: Wenn du dich in der Sprache noch nicht wohl genug fühlst, kannst du stattdessen auch ein kleines Tagebuch führen, das du täglich mit mindestens einem Satz befüllst.

Baue dir eine Routine auf und lebe die Sprache

Französisch lernst du am besten in kleinen Portionen, eingebettet in deinen Alltag. Nicht nur lernen, sondern leben. Mit einer festen Routine, spielerischen Methoden und dem Mut zur Lücke machst du Fortschritte, ohne es zu merken. Und ehe du dich versiehst, bist du mittendrin. Wenn du die Sprache in deinen Alltag einlädst, wirst du merken: Plötzlich klingt «Französischkenntnisse von Vorteil» nicht mehr wie eine Drohung, sondern wie eine Einladung. Und irgendwann wirst du darüber schmunzeln, dass du mal dachtest, «je ne sais pas» sei alles, was du kannst.

Quelle Titelbild: Adobe Stock | 311166438

Duygu Özdemir

Content Marketing Managerin

Wenn ich mal nicht gerade damit beschäftigt bin, meiner literarisch-kreativen Ader freien Lauf zu lassen, stecke ich höchstwahrscheinlich in einem Netflix-Marathon fest («Nur noch eine Folge!»), unterhalte ich mich angeregt über die verschiedensten Themen, lese ein gutes Buch oder fordere mich selbst mit einem neuen Hobby heraus. Meine Wissbegierde kennt keine Grenzen, und hier habe ich die Möglichkeit, sie auszuleben und mit anderen zu teilen.

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