Das Schwimmhilfe-Shirt für Aare und Co. - Wir haben die innovative Lösung getestet
Ein Schwimmhilfe-Shirt zu testen ist in einem normalen Sommer kein sehr grosses Problem. Man geht an einem der vielen heissen Tage zum Fluss oder zum See, zieht das Ding an und hüpft ins kühle Nass. Ist der Sommer aber total verregnet, die Sonnenstunden rar und die Temperatur der Gewässer sehr tief, dann wird's schwieriger. Aber wer ein spannendes Produkt testen und darüber berichten will, der muss Opfer bringen. Und deshalb habe ich gestern das kurze Sonnen-Zeitfenster genutzt, bin mit einem Stativ, mit Sack und Pack und dem Schwimmwesten-Shirt Richtung Aare geradelt.
Die Vorfreude war ziemlich gross, denn für einen kurzen Moment hat sich das Wetter von seiner guten Seite gezeigt. Die Wolken waren fast weg, der Himmel blau und die Temperaturen für einmal wieder deutlich über 20 Grad.
Wer wie ich in der Nähe der Aare wohnt, verbringt solche Momente, wann immer möglich, an und in unserem Lieblingsfluss. Jedes Jahr schwimmen wir unzählige Male von A nach B oder lassen uns auf der Luftmatratze bis nach Bern ins Marzili treiben: «Ä Aareschwumm», wie wir Bernerinnen und Berner sagen.
Plausch in offenen Gewässern - Cool, aber nicht ganz ungefährlich!
Auch wenn die Aare normalerweise schön grün und gemütlich aussieht: Das Schwimmen im Fluss kann recht herausfordernd sein. Aufpassen muss man nicht nur auf Strömungen, Wirbel, Steine oder Äste, ganz wichtig ist auch immer ein gutes Gespür für den eigenen Körper. Nur wer sich ganz fit fühlt und ein wirklich guter Schwimmer ist, sollte sich in den Fluss wagen und wenn, dann immer mindestens zu zweit.
Doch auch mit den besten Voraussetzungen kann es passieren, dass man plötzlich einen Muskelkrampf erleidet, sich eine Schulter auskugelt oder sich unwohl fühlt. So kann aus Spass schnell Ernst werden. Deshalb haben die meisten Flussschwimmerinnen und -schwimmer mittlerweile einen aufblasbaren Gegenstand, z.B. einen Ball oder Dry Bag dabei. Bei uns in Bern heisst der praktische Gefährte: «Aarebag», in Basel ist es der «Wickelfisch».
In diesen Schwimmsack werden alle Habseligkeiten verstaut, der obere Teil wird mehrfach eingerollt und anschliessend mit dem Klickverschluss gesichert. So bleibt der Inhalt trocken und der Schwimmsack dient gleichzeitig als Schwimmhilfe, an der man sich festhalten oder bequem im Wasser darauf liegen kann.
Trotz Schwimmhilfen passieren jedes Jahr in unseren Seen und Flüssen immer wieder zahlreiche Unfälle; einige davon enden leider auch tödlich.
Dieses Shirt von RES-T kann Leben retten!
Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein UV-Shirt, erst beim genaueren Hinschauen sieht man, was wirklich in ihm steckt.
Im Inneren des Stoffes verbirgt sich eine kleine aufblasbare Schwimmweste. Diese kann über das rote Mundstück oben am Hals aufgeblasen werden. In einer akuten Notlage, zieht man an der Schnur und das Shirt bläst sich dank der eingebauten und ersetzbaren CO2-Patrone in Sekunden ganz alleine auf.
Das Aufblasen mit dem Mundstück geht ganz schnell und ist sogar während des Schwimmens möglich, wenn man merkt, dass es noch etwas mehr Luft vertragen könnte.
Ist die Weste aufgeblasen kann es losgehen: Gut Annetzen, ins Wasser stürzen und sich danach auf den Rücken legen und chillig im Wasser schweben.
Diese Bilder sind an und in der Aare entstanden. Mit der Vorstellung, das Wasser sei etwa 19 Grad warm, habe ich mich hineingestürzt. Der 10-Sekunden-Foto-Timer liess mir nicht lange Zeit zum Überlegen und zur langsamen Wasserangewöhnung...
Schon nach ein paar Sekunden habe ich aber gemerkt, dass diese Temperatur wohl nicht stimmen konnte.
Ein Blick auf die "Aare-Guru"-App zeigte dann die kalte Wahrheit:
Für ein längeres Aareschwimmen war es also definitiv viel zu kalt. Aber ganz unerschrocken und für die gute Sache, habe ich natürlich trotzdem einen Test durchgeführt.
Im und auf dem Wasser fühlte ich mich mit der Weste wohl, sie trägt einen perfekt und man fühlt sich sicher. Einzig der Look ist sicher etwas gewöhnungsbedürftig. Mit dem aufgeblasenen Shirt macht man optisch nicht gerade eine sehr glückliche Figur...
Aber wer sieht mit einer Schwimmweste schon sexy aus?...
Sicherheit vor Schönheit
Mit dem Shirt von RES-T können sich alle guten Schwimmerinnen und Schwimmer also perfekt im Fluss, einem See oder im Meer treiben lassen und es schützt mit einem SPF-50 auch noch vor der Sonne.
Die eingenähte Weste spüre ich auch im nicht aufgeblasenen Zustand deutlich. Das Shirt fühlt sich etwas steif und klobig an und ich persönlich würde es deshalb nur im Wasser tragen. Zum Sonnenbaden, zum Spielen oder zum gemütlich auf dem Badetuch liegen ist es mir zu unbequem. Da bevorzuge ich ein leichtes und einfaches UV-Shirt.
Ist das Shirt einmal aufgeblasen, kann die Luft später bequem am Mundstück wieder herausgedrückt werden. Ein bisschen bleibt aber natürlich in der Weste drin und man fühlt sich immer so ein bisschen «aufgepumpt». Das ist für mich auch gleich der einzige Wermutstropfen.
Auch wenn die Sicherheit immer vor der Ästhetik kommt: Das Shirt schmeichelt der Figur jetzt nicht unbedingt und an Land habe ich es dann rasch wieder ausgezogen...
Mein Fazit
Wer regelmässig in offenen Gewässern (auch längere Strecken) schwimmt und zusätzliche Sicherheit möchte, der wird dieses Shirt mögen. Es bietet im Wasser einen guten Schutz und kann im Notfall rasch und einfach aktiviert werden.
Sehr praktisch ist die manuelle Aufblasfunktion, damit man die CO2-Patrone wirklich nur in brenzligen Situationen benutzen muss. Ist diese einmal aufgebraucht, wird sie einfach durch eine neue ersetzt.
Durch die Plastik-Weste im Inneren ist das Shirt doch recht klobig; vor allem wenn es schon einmal aufgeblasen wurde, bleibt während des Tragens immer etwas Restluft drin.
Für mich ganz klar: Daumen hoch für das Schwimmhilfe-Shirt.
Jetzt braucht es nur noch ein bisschen Sonne und etwas wärmere Badetemperaturen...