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Brändi Spiele – hergestellt mit viel Herz

12.06.2023

Gespannt und mit viel Vorfreude durfte ich die Stiftung Brändi in Sursee besuchen, um herauszufinden wie und von wem das beliebte Brettspiel Brändi Dog und das neue Outdoorspiel Brändi Fifty hergestellt werden. Die Produktionsstätte AWB Neubrugg in Sursee erschien mir bei meiner Ankunft von aussen eher unscheinbar und etwas in die Jahre gekommen. Doch das Herz, welches das Unternehmen ausmacht, das findet man auch hier wie immer im Innern. Der Unternehmensleiter Josef Roos und die Key Account Managerin Michaela Wyss begrüssten mich herzlich, führten mich durch die verschiedenen Arbeitsbereiche und erzählten begeistert, wie die beiden Spiele aus Holz entstehen.

Schon im ersten Gespräch mit Josef und Michaela stelle ich fest, mit wie viel Herzblut und Engagement die beiden für die Stiftung Brändi arbeiten. Dass Josef schon über 35 Jahren im Unternehmen tätig ist, zeugt von seiner Liebe zum Job und mit Begeisterung erzählt er mir, wie die Stiftung funktioniert und was alles dahintersteckt.

In der Zentralschweiz ist die Stiftung Brändi der grösste Arbeitgeber für Personen mit körperlicher, psychischer oder geistiger Beeinträchtigung. Menschen mit Behinderung erhalten dort in einem geschützten Umfeld eine entsprechende Ausbildung und eine Anstellung. Das gibt ihnen die nötige Sicherheit, das Vertrauen und die persönliche Entwicklung wird gefördert. Teilweise wird in sogenannten Werkgemeinschaften und Werkgruppen gearbeitet, ganz ohne den üblichen Termindruck. Eines der grossen Ziele ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Qualifizierte Fachkräfte, ausgebildet in Arbeitspädagogik betreuen die beeinträchtigten Personen, bilden diese in den verschiedensten Berufen aus und geben ihnen eine Perspektive.

Hier eine Übersicht der Berufe.

Erstaunlich ist, das sozialwirtschaftliche Unternehmen finanziert sich zur Hälfe selbst, durch eigene Dienstleistungen und Produkte. Weitere Beiträge bekommt die Stiftung von der IV und dem Kanton Luzern.

Josef, wie kommt man zu einem Ausbildungplatz bei der Stiftung Brändi?

Im Normalfall wird die beeinträchtigte Person von der IV an die Stiftung Brändi vermittelt. Es gibt aber auch andere Wege, zum Beispiel über die vorherige Schule oder über die Eltern.

Wir begleiten die Personen aber nicht nur bei uns intern, auch Ausbildungen bei externen Arbeitgebern werden von uns begleitet und die Arbeitnehmer und Arbeitgeber erhalten die nötige Unterstützung und Beratung.

Wie hoch ist das Arbeitspensum bei Euch?

Minimum sind 15 Stunden pro Woche, bis zu einem Maximum von 40 Stunden wöchentlich möglich. Im Durchschnitt haben die Angestellten bei uns eine 21 Stunden Woche. Die Arbeitsstunden können sie auf 5 Tage verteilen, es gibt manchmal Tage, an denen ist jemand nicht fähig seine Arbeit zu bewältigen, dafür geht es am nächsten umso besser, so können wir ihnen den Druck etwas abnehmen. Arbeitsausfälle müssen wir bei der Produktion mit einberechnen, deshalb kann es auch mal vorkommen, dass wir eine Lieferung "on point" nicht garantieren können. Wir sind aber dafür besorgt, auf Vorrat zu produzieren, damit wir unsere Liefertermine, wenn immer möglich, einhalten können.

Ihr habt sehr viele Maschinen mit Sägeblättern, Lasern usw., wie sieht es mit der Sicherheit aus?

Wir sind sehr darauf bedacht, unseren Mitarbeitenden ein sicheres Arbeitsumfeld zu garantieren. Bevor eine Maschine bei uns in Betrieb genommen wird, wurde diese zuvor auf alle möglichen Arten getestet und auf Sicherheitsmängel überprüft. Die Produktionsstätten werden zudem kontinuierlich von der SUVA kontrolliert.

Ihr bietet auch Wohnmöglichkeiten für Beeinträchtigte an, wie kann man sich das vorstellen?

Nicht alle Mitarbeitenden wohnen bei der Stiftung Brändi, manche leben bereits in eigenen Wohnungen oder noch bei ihren Eltern.

Wir bieten aber ein sogenanntes Gesamtpaket an: Bei uns können die Angestellten in einer eigenen Wohnung leben, in einer Wohngemeinschaft oder im Wohnhaus, je nach Bedürfnis. Wir begleiten und unterstützten sie auf ihrem Weg in die Selbständigkeit, dazu gehört auch das Managen eines eigenen Haushalts. Wir sind da sehr flexibel und versuchen auf alle individuell einzugehen und sie in den verschiedenen Bereichen zu fördern, damit sie in Zukunft autonom ihr Leben führen können. In den Wohnbereichen sind unsere Sozialpädagogen für die Betreuung zuständig, sie kochen, putzen und waschen gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und gestalten mit ihnen ihre Freizeit.

Der grosse Erfolg mit dem Spieleklassiker Brändi Dog

Das ursprüngliche Spiel stammt aus Kanada und gelangte dank Christine Trösch aus St. Gallen in die Schweiz. Seither wurde der Pachisi-Abkömmling von diversen Firmen kopiert, doch der grosse Erfolg gehört der Stiftung Brändi.

In der Produktionsstätte Sursee durfte ich miterleben, wie das beliebte Spiel entsteht. Das Holz für das Spiel stammt im Übrigen ausnahmslos aus der Schweiz.

Verschiedene Herstellmethoden führen zum Ziel

Stolz präsentiert mir Josef ihren neuen Digital Cutter. Damit lassen sich ganz viele Projekte verwirklichen.

Zuerst hatten viele Angestellte Bedenken, dass für sie keine Arbeit mehr übrigbleibt, wenn die Maschine alle Bohrungen übernimmt., Doch die Angst war schnell verflogen, die alten Maschinen zur Verarbeitung blieben und neue, interessante Aufgaben kamen sogar noch dazu. Die Brändi Dog Spiele werden nach wie vor teilweise von Hand hergestellt.

Damit die Produktion schneller vorwärts geht, werden zusätzlich Teile extern per Wasserstrahl gefräst und kommen dann zur Weiterverarbeitung zurück in die Werkstatt. Wenn immer möglich werden die Arbeiten aber innerhalb von Brändi erledigt: Vom Schnitt, Fräsen, Laser Cut, zum Druck über das Verpacken, die Kontrollen bis hin zum fertigen Produkt.

Verschiedene Mitarbeitende erzählten mir, dass das Brändi Dog auch ihr Lieblingsspiel ist und sie es gerne am Feierabend mit Freunden spielen.

Neu: das finnische Outdoorspiel Brändi Fifty

Auch hier durfte ich miterleben, wie das neue Outdoorspiel entsteht. Der Mitarbeiter Markus Friedli ist zuständig für die Lasergravur der einzelnen Zahlen auf den Wurfhölzern und liebt seine Aufgabe. Markus erzählt im Video, dass er den immer gleichbleibenden Ablauf mag, das gibt ihm Sicherheit und es macht ihm Freude am Ende des Tages die vielen von ihm gefertigten Spielsteine zu sehen. Mit stolz präsentierte Markus mir seine anderen Werke, welche mit verschiedenen Druckern und Lasern entstanden sind, wie zum Beispiel eine mit Namen gravierte Trinkflasche, ein hölzerner Schlüsselanhänger oder die farbigen Aufdrucke der Brändi Dog Spiele. Wie die Nummern auf die Wurfhölzer kommen, die Protect Mesh-Taschen gecuttet und genäht werden, das zeigen wir euch in diesem Video:

Nicht nur die Protect Mesh-Taschen für das Brändi Fifty Spiel werden hier genäht. Im ganzen Raum gibt es viele Arbeitsplätze mit Nähmaschinen, an denen verschiedene Aufträge ausgeführt werden.

Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Es ist beeindruckend, wie hier mit den komplexen Maschinen präzise gearbeitet wird und wie viele unterschiedlichen Produkte hergestellt werden.

Auf meine Frage, ob die Videos und Anleitungen zu den Spielen ebenfalls von den Angestellten produziert werden, teilte mir Michaela mit, dass diese von externen Firmen erstellt werden. Gemäss Aussage von Josef denken sie darüber nach, in Zukunft mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze am Computer anzubieten. Schliesslich sind vor allem Autisten sehr begabt, wenn es um komplexere Aufgaben geht und viele Berufe werden heute am PC ausgeübt. Bis jetzt wird bei der Stiftung Brändi der kaufmännische Bereich abgedeckt und in der Konstruktions-Abteilung wird ebenfalls mit dem Computer gearbeitet.

An dieser Stelle möchte ich mich von Herzen bei Michaela und Josef sowie den Mitarbeitern der AWB Neubrugg bedanken für den tollen Einblick, die vielen interessanten Informationen und den wunderbaren Austausch. Das Motto der Stiftung Brändi: Gutes kaufen – Gutes tun! kann ich nur unterstützen, jeder Einkauf macht doppelt glücklich.

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Miriam Wirth

Content Marketing Manager Spielwaren & Baby

Miriam aus dem Hause Hufflepuff liebt das Meer oder zaubert sich im Winter gerne auf die Skipiste. Zwischen Katzenstreicheln und Kinoabenden findet sie immer Zeit für ein neues LEGO Bauprojekt.

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