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Gaming-Mäuse – diese Begriffe musst du kennen

08.09.2023

Die Hersteller von Gaming-Mäusen machen es uns nicht einfach. Sie überschütten uns mit einer riesigen Auswahl an Modellen. Von denen ist natürlich jedes das Beste, was je auf den Markt kam. Und das begründen sie mit jeder Menge blumiger Sprache und Technik-Gefasel. Polling Rate, DPI, IPS, LOD? Bahnhof. Worauf es wirklich ankommt, liest du hier.

Was bedeuten die Fachbegriffe?

Viele Hersteller vermischen die eigenen Marketing-Wortschöpfungen mit industrieübergreifenden Fachbegriffen. Zumindest die zweiteren solltest du kennen. So hast du schon einmal eine gute Ausgangslage, um Gaming-Mäuse verschiedener Marken zu vergleichen.

DPI

Den DPI-Wert gibt fast jeder Hersteller bei seinen Mäusen an. Es handelt sich um einen der am meisten missverstandenen Begriffen bei Mäusen. Oft behaupten Hersteller nämlich, dass ein besonders hoher DPI-Wert ein wichtiges Kaufargument sei. Das stimmt aber fast nie. Also, was ist DPI genau? DPI steht für «Dots per Inch» (Deutsch: «Punkte pro Zoll»).

Du hast die Abkürzung vielleicht schon im Zusammenhang mit Druckern oder Bildschirmen gesehen. Dort steht der DPI-Wert für die Auflösung, genauer gesagt die Punktdichte – nämlich, wie viele Bildpunkte (oder Pixel, bei Bildschirmen) auf einem Zoll (2.54 cm) Länge enthalten sind. Bei Mäusen wird die Zahl aber anders interpretiert. Hier steht der DPI-Wert nämlich für die Anzahl Pixel, die sich der Cursor, beziehungsweise der Mauszeiger, auf dem Bildschirm bewegt, wenn du die Maus um einen Zoll verschiebst.

DPI ist also nichts anderes als ein Mass für die Mausempfindlichkeit. Wenn deine Mausempfindlichkeit 1000 DPI beträgt und du die Maus um einen Zoll (2.54 cm) verschiebst, bewegt sich der Mauszeiger 1000 Pixel auf dem Bildschirm. Wie du siehst, hängt die Mausempfindlichkeit nicht nur vom DPI-Wert, sondern auch von deiner Bildschirmauflösung ab. Ist dein Bildschirm 1000 Pixel breit, würde sich der Mauszeiger also bei einer Mausbewegung von 2.54 cm über den ganzen Bildschirm bewegen, bei 2000 Pixeln Breite über die Hälfte und bei 4000 Pixeln einen Viertel.

Die astronomisch hohen DPI-Werte, die die Hersteller von Gaming-Mäusen anpreisen (zum Beispiel 25'600 DPI bei der Logitech G502 X Plus), sind in den meisten Fällen völlig unnötig – ausser du verwendest gleich mehrere, ultrahochauflösende Monitore nebeneinander. Die meisten E-Sportler verwenden Mausempfindlichkeiten irgendwo zwischen 400 und 2500 DPI.


Polling Rate

Die Polling Rate gibt an, wie oft die Maus pro Sekunde mit dem Computer kommuniziert. Sie wird in Hertz (Hz) angegeben, wobei ein Hertz eine Aktualisierung pro Sekunde bedeutet. Bei einer Maus mit einer Polling Rate von 250 Hz wird die Position also 250 mal pro Sekunde aktualisiert. Die Polling Rate hängt also direkt mit der Reaktionszeit zusammen: Je höher die Polling Rate, umso niedriger die Eingabeverzögerung. Bei einer Maus mit 500 Hz Polling Rate dauert es maximal 1/500 Sekunde, also 2 Millisekunden (ms), bis der Computer die Mausbewegung registriert.

Grundsätzlich kann man sagen: Je höher die Polling Rate, umso besser. Aber auch: Je höher die Polling-Rate, umso kleiner der Unterschied in der Reaktionszeit.

Erhöhst du die Polling Rate von 125 auf 500 Hz, verbessert sich die Reaktionszeit von 8 ms auf 2 ms, also um satte 6 Millisekunden. Erhöhst du sie von 500 auf 1000 Hz, verkürzt sie sich von 2 ms auf 1 ms, also um gerade mal 1 ms. Den Unterschied wirst du mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht spüren. Dein Computer aber schon, da höhere Polling Rates dem Rechner mehr abverlangen. Das schlägt sich wiederum in niedrigeren Framerates im Spiel nieder – bei modernen Rechnern aber kaum im merkbaren Bereich.

Bei tieferen Polling Rates hat eine Erhöhung einen grösseren Effekt auf die Reaktionszeit.


LOD

LOD steht für «Lift Off Distance» (Deutsch: Abhebedistanz). Sie ist ein Mass dafür, wie hoch du die Maus anheben musst, bis sie aufhört, Bewegungen zu registrieren. Wie du dir sicher denken kannst, sollte die LOD möglichst niedrig sein. Vor allem, wenn du eher niedrigere Mausempfindlichkeiten bevorzugst, wirst du die Maus öfter mal anheben und neu platzieren müssen. Eine tiefe LOD sorgt dafür, dass das nicht jedes Mal in ungewünschten Zeigerbewegungen endet.


IPS

IPS steht für «Inches Per Second» (Deutsch: Zoll pro Sekunde) und beschreibt, wie schnell du die Maus bewegen kannst, bis der Sensor nicht mehr nachkommt und Informationen verloren gehen. Zur Erinnerung: Ein Zoll ist 2.54 cm. Eine Maus mit 100 IPS könntest du also 2.54 Meter pro Sekunde bewegen und sie könnte noch mithalten. Fazit: Mehr ist besser. Aber man kann es auch übertreiben. So wirbt der Hersteller bei der Razer Naga V2 Pro mit einem maximalen IPS-Wert von 750. Das sind über 19 Meter pro Sekunde, beziehungsweise knappe 70 km/h. Wenn sich deine Maus mit 70 km/h bewegt, solltest du aufhören, sie in der Gegend herumzuwerfen.


Mausbeschleunigung

Mausbeschleunigung bedeutet, dass der DPI-Wert (also die Mausempfindlichkeit) nicht immer gleich ist. Je nach Geschwindigkeit, mit der du die Maus bewegst, wird durch eine Software beim Cursor-Output ein Multiplikator hinzugefügt. Das bedeutet, dass sich der Mauszeiger mal weiter und mal weniger weit bewegt, je nachdem, wie schnell du die Maus bewegst.

Wie im Abschnitt zum DPI-Wert schon erwähnt, sollte sich dein Mauszeiger bei 1000 DPI auf dem Bildschirm um 1000 Pixel bewegen, wenn du die Maus um einen Zoll (2.54 cm) verschiebst. Ohne Mausbeschleunigung spielt es keine Rolle, ob die Mausbewegung schnell oder langsam ist. Mit Mausbeschleunigung sieht das anders aus: Bewegst du die Maus besonders schnell, legt der Mauszeiger jetzt vielleicht 2000 Pixel zurück, und wenn du sie ganz langsam bewegst, nur 500 Pixel.

Bei alltäglichen Office- oder Web-Anwendungen ist das praktisch: Wenn du die Maus langsamer bewegst, ist sie genauer. Und wenn du sie schneller bewegst, bewegt sich der Mauszeiger weiter, so dass du die Maus weniger oft neu ansetzen musst. Bei actiongeladenen Games hingegen, wo Muskelgedächtnis und Intuition eine wichtige Rolle spielen, ist die Mausbeschleunigung absolutes Gift für deine Konsistenz – also die Fähigkeit, antrainierte Bewegungen schnell und ohne nachzudenken immer wieder gleich auszuführen.

Die Mausbeschleunigung kann in den Windows-Mauseinstellungen und manchmal auch im Game ein- und ausgeschaltet werden. Bei manchen Büro-Mäusen ist sie aber auch fester Teil der Maus-Firmware. Wir empfehlen darum zum Spielen eine spezialisierte Gaming-Maus, die keine eigene Mausbeschleunigung hat.

Fazit – nicht blenden lassen

Lass dich nicht zu sehr von astronomischen Zahlen bei den DPI-, Polling-Rate- und IPS-Werten beeinflussen. Wie du in diesem Artikel gesehen hast, bringen diese im Gaming-Alltag kaum einen spürbaren Nutzen. Mindestens so wichtig wie diese technischen Kennzahlen sind die allgemeinen Eigenschaften der Maus: Soll sie besonders leicht und agil sein oder doch lieber ein ausgewogeneres Gewicht und Handling haben? Brauchst du zusätzliche programmierbare Tasten, um oft verwendete Befehle schneller zu erreichen? Bist du Rechts- oder Linkshänder? Soll die Maus kabellose Freiheit oder doch lieber verkabelte Zuverlässigkeit bringen? Die Wahl der richtigen Gaming-Maus ist etwas sehr Individuelles.

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