
7 Übungen gegen Muskelabbau im Alter
Mit dem Alter verändert sich der Stoffwechsel in den Muskelzellen: Immer mehr Muskelmasse wird abgebaut, und der Muskelaufbau gestaltet sich mit jedem Jahr schwieriger. Die Folge? Sie haben weniger Kraft. Treppen, die Sie als Jungspund im Zwei-Stufen-Takt hochgesprungen sind, können mit zunehmendem Alter eine wahre Herausforderung darstellen. Der Muskelabbau macht vor niemandem Halt – doch es gibt Wege, ihm entgegenzuwirken.
Wussten Sie, dass der Muskelabbau schon ab dem 30. Lebensjahr beginnen kann? So richtig bemerkbar macht er sich in der Regel aber erst viel später. Ohne Gegenmassnahmen geht mit jedem verstrichenen Jahr mehr Muskelmasse verloren, sodass im 80. Lebensjahr nur noch etwa 60% der ursprünglichen Muskelmasse im Körper verbleiben. Um diesem natürlichen Prozess entgegenzuwirken, müssen Sie in Bewegung bleiben und Ihren Ernährungsplan anpassen: Denn Sport und Ernährung sind die Schlüsselfaktoren im Kampf gegen den altersbedingten Verlust von Muskelmasse.
Wie Sie sehen, können Sie gar nicht früh genug mit einem aktiven Lebensstil anfangen. Doch auch wenn Sie in Ihren jungen Jahren nicht sonderlich sportlich veranlagt waren, so ist es nicht zu spät dafür, in Bewegung zu kommen.
In diesem Artikel haben wir sieben Übungen für Sie zusammengestellt, mit denen Sie verschiedene Muskeln in Ihrem Köper trainieren können. Wir empfehlen Ihnen jedoch, dass Sie Übungen jeglicher Art mit Ihrem Physiotherapeuten bzw. Ihrer Physiotherapeutin abklären, ehe Sie mit der Ausführung beginnen – denn nur so stellen Sie sicher, dass diese auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
1. Kniebeugen
Bei dieser Übung werden vor allem Muskeln in den folgenden Bereichen trainiert: Oberschenkel, Gesäss, unterer Rücken, Waden, Bauch.
Hilfsmittel: evtl. ein Stuhl oder eine Wand als Stütze
- Stehen Sie schulterbreit. Bei Bedarf können Sie sich an einem Stuhl festhalten oder sich mit dem Rücken vor eine Wand stellen und sich ab Punkt 6 mit dem Gesäss abstützen.
- Spannen Sie Bauch und Gesäss an.
- Drehen Sie Ihre Füsse leicht nach aussen.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Rücken gerade ist.
- Strecken Sie Ihre Arme nach vorne aus, um das Gleichgewicht zu wahren.
- Knien Sie sich langsam hinunter, sodass Ihre Hüfte nach hinten geschoben wird, und beugen Sie sich mit geradem Rücken vor.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Gewicht auf dem ganzen Fuss verteilt ist und nicht nur auf den Fussballen oder den Fersen liegt.
- Gehen Sie so tief in die Knie, wie Ihre Kraft es Ihnen erlaubt.
- Bleiben Sie für zehn Sekunden in dieser Position und kehren Sie dann wieder in Ihre Ausgangsposition zurück.
Wiederholen Sie diese Übung 10-15 Mal.


2. Ausfallschritte
Bei dieser Übung werden vor allem Muskeln in den folgenden Bereichen trainiert: Oberschenkel, Gesäss, Waden.
Hilfsmittel: evtl. ein Stuhl oder eine Wand als Stütze
- Stehen Sie hüftbreit. Halten Sie sich bei Bedarf an einem Stuhl fest oder stützen sich an einer Wand.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Rücken gerade bleibt.
- Machen Sie mit einem Bein einen grossen Schritt nach vorne.
- Beugen Sie das vordere Knie auf ca. 90 Grad und beachten Sie, dass das Knie dabei nicht über die Zehenspitze des vorderen Fusses ragen darf.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Gewicht gleichmässig auf dem vorderen Fuss verteilt ist.
- Das hintere Bein ist derweil leicht angewinkelt und steht auf dem Fussballen.
- Bleiben Sie für zehn Sekunden in dieser Position.
- Drücken Sie sich mit dem vorderen Fuss wieder in Ihre Ausgangsposition zurück.
Wiederholen Sie diese Übung 10-14 Mal und wechseln Sie bei jedem Ausfallschritt das Bein.
3. Beinheben im Liegen
Bei dieser Übung werden vor allem Muskeln in den folgenden Bereichen trainiert: Unterer Bauch, unterer Rücken, Hüftbeuger und oberer Hüftbereich.
Hilfsmittel: Yoga- oder Trainingsmatten
- Legen Sie sich rücklings auf die Matte.
- Positionieren Sie Ihre Arme so neben sich, dass die Handinnenseite jeweils die Matte berührt.
- Spannen Sie Ihren Bauch an.
- Strecken Sie Ihre Beine und heben Sie sie gleichzeitig an, langsam, bis sie im rechten Winkel zu Ihrem Oberkörper stehen.
- Verweilen Sie fünf Sekunden lang in dieser Position
- Senken Sie Ihre Beine langsam wieder in ihre horizontale Ausgangsposition, ohne sie dabei vollständig abzulegen.
Wiederholen Sie diese Übung 10-15 Mal.

Yoga- und Trainingsmatten gibt es in verschiedensten Farben, Längen und Materialien – das wichtigste Kriterium bei der Auswahl ist jedoch die Rutschfestigkeit. Was die Rutschfestigkeit angeht, eignen sich Yogamatten besonders gut. Eine gute Yogamatte haftet am Boden und lässt sich nicht so leicht verschieben, ohne neu ausgelegt oder ausgerollt werden zu müssen. Wenn Sie die Matte für Liegeübungen wie das Beinheben verwenden möchten, spielt auch das Material eine grosse Rolle. Die Matte muss bequem sein, damit Ihnen während der Übung der Rücken nicht schmerzt. Auch Länge und Breite müssen stimmen – bei Liegeübungen sollte die Matte Ihre Körpergrösse überragen.
Geheimtipp: Die Kork-Yogamatte von Koor war 2023 Testsieger im Konsumentenmagazin:

4. Einarmiges Seitheben mit Fitnessband
Bei dieser Übung werden vor allem Muskeln in den folgenden Bereichen trainiert: Schulter, oberer Rücken, Oberarm (Bizeps).
Hilfsmittel: Fitnessband (Länge und Stärke bei der Auswahl beachten)
- Legen Sie ein Ende Ihres Fitnessbands unter Ihren Fuss und klemmen Sie es zwischen Ihrer Fusssohle und dem Boden ein.
- Halten Sie das andere Ende in Ihrer Hand.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Haltung gerade ist.
- Heben Sie Ihren Arm mit dem Fitnessband seitlich bis auf Schulterhöhe an und senken Sie ihn wieder.
Wiederholen Sie diese Übung 15-20 Mal und wechseln Sie dann die Seite.
Die wichtigsten Auswahlkriterien für das richtige Fitnessband sind dessen Widerstand und Länge. Beim Widerstandsniveau wird zwischen leicht, mittel und stark unterschieden: So gibt es beispielsweise «extra leichte», «leichte», «mittlere», «starke», «sehr starke» und «extra starke» Bänder. Bei manchen Marken sind die Stärken durch Farben gekennzeichnet. Je nachdem, wie trainiert Sie sind, empfehlen sich für diese Übung die Widerstandsniveaus «leicht» bis «mittel». Bei der Länge orientieren Sie sich am besten an Ihrem Vorhaben – das Band muss lang genug sein, damit Sie die Übung ohne übermässige Spannung bewältigen können. Sollten Sie sich bei der Länge unsicher sein, so gilt lieber zu lang als zu kurz, denn ein langes Band können Sie nachträglich immer noch mit der Schere kürzen. Beachten Sie zudem das Material und suchen Sie nach Alternativen, falls Sie allergische Reaktionen befürchten: Nicht jede Haut verträgt Latex.
5. Bizeps Curls mit Kurzhanteln
Bei dieser Übung werden vor allem Muskeln in den folgenden Bereichen trainiert: Oberarm (Bizeps/Trizeps), Unterarm.
Hilfsmittel: Kurzhanteln (Gewicht bei der Auswahl beachten)
- Nehmen Sie je eine Kurzhantel in Ihre Hand.
- Stehen Sie mit den Füssen schulterbreit auseinander und nehmen Sie eine aufrechte Haltung ein.
- Halten Sie Ihre Arme seitlich am Körper – und zwar so, dass die Handfläche mit der Hantel jeweils nach vorne zeigt.
- Beugen Sie Ihre Ellenbogen und halten Sie Ihren Oberarm dabei möglichst nahe am Körper.
- Heben Sie die Hanteln langsam bis zur Schulter, sodass Sie die Spannung der Bizeps-Muskeln spüren.
- Achten Sie darauf, dass sich Ihr Griff um die Kurzhanteln bei der Bewegung nicht verkrampft.
- Senken Sie die Hanteln wieder.
Bei dieser Übung können Sie Ihre Arme entweder gleichzeitig oder einzeln und abwechselnd trainieren. Wiederholen Sie die Bewegung jeweils 10-15 Mal und legen Sie eine einminütige Pause ein, ehe Sie zum nächsten Satz übergehen.

Ausschlaggebend bei der Wahl der richtigen Kurzhanteln ist vor allem deren Gewicht. Je nach Muskelkraft eignen sich 0.5 kg bis 2 kg – am besten klären Sie das mit Ihrem Physiotherapeuten oder Ihrer Physiotherapeutin ab. Die Hanteln sollten gut in der Hand liegen und rutschfest sein. Wenn Sie zuhause trainieren, eignen sich Hanteln mit Gummi- oder Kunststoff-Beschichtung am besten.

6. Gleichgewichtsübung
Bei dieser Übung werden vor allem die Balance- und Stabilisierungsmuskulatur trainiert.
Hilfsmittel: evtl. ein Stuhl oder eine Wand als Stütze
- Strecken Sie Ihre Arme nach vorne aus (sofern sie sich nicht an einem Stuhl festhalten oder an der Wand abstützen möchten).
- Achten Sie darauf, eine aufrechte Haltung einzunehmen.
- Heben Sie nun langsam Ihr Knie bis maximal zur Hüfte und versuchen Sie das Gleichgewicht für 30-40 Sekunden zu halten.
- Senken Sie Ihr Bein wieder und heben Sie nun das andere Knie an.
Wiederholen Sie diese Übung pro Seite zweimal.
7. Abwechselndes Beinheben im Sitzen
Bei dieser Übung werden vor allem Muskeln in den folgenden Bereichen trainiert: Bauch, Hüftbeuger, Gesäss, Oberschenkel.
Benötigte Hilfsmittel: Gymnastikball
- Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf den Gymnastikball und platzieren Sie Ihre Hände an dessen Seiten, um zusätzlichen Halt zu finden.
- Wichtig ist, dass Ihre Knie dabei um 90 Grad (im rechten Winkel) gebeugt sind und beide Füsse fest von den Fersen bis zu den Zehen auf dem Boden sind.
- Heben Sie nun langsam Ihren rechten Fuss an, bis Ihr Bein ausgetreckt ist, und halten Sie diese Position für 15 Sekunden.
- Senken Sie das Bein wieder in dessen Ausgangsposition und wiederholen Sie die Bewegung nun mit dem linken Bein.
Wiederholen Sie die Übung pro Seite 10-12 Mal.

Die Grösse eines Gymnastikballs ist entscheidend. Gerade bei Übungen, die Sie im Sitzen ausführen, ist meist der rechte Winkel gefragt: Ihre Füsse müssen den Boden vollständig berühren und Ihre Knie um 90 Grad gebeugt sein. Das geht schlecht, wenn der Ball den falschen Durchmesser hat. Da Gymnastikbälle elastisch sind und ihre Form leicht ändern, sobald Sie sich draufsetzen, muss der Ball auf jeden Fall über Ihren Knien liegen. Bei einer Körpergrösse von 1.65 m sollte der Durchmesser des Balls um die 55-65 cm betragen. Weitere wichtige Auswahlkriterien stellen die Belastbarkeit in kg, die Aufblasbarkeit und die Oberflächenverarbeitung dar. Der Ball sollte sich leicht aufblasen lassen und in seiner Oberfläche gut greifbar sein, damit Sie nicht abrutschen.
Jede der oben gelisteten Übungen lässt sich problemlos in Ihren vier Wänden ausführen. Wenn Sie sich jedoch nicht bewusst einem Training widmen und lieber etwas frische Luft schnappen möchten, können Sie mit Spazieren oder Wandern für Bewegung sorgen. Optimal wäre natürlich eine Kombination aus gezielten Übungen zuhause und regelmässigen Spaziergängen oder Wanderausflügen im Freien. Je nach Jahreszeit können Sie das auch anders gewichten, sodass Sie im Winter mehr Zeit mit den Übungen zuhause und im Sommer mehr Zeit im Freien verbringen.
Achten Sie beim Wandern auf gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung. Wenn Sie sich zusätzlichen Halt wünschen, empfehlen wir Ihnen Wanderstöcke:
Bereit für einen aktiven und gesunden Lebensstil? Die Übungen mögen zwar einen guten Anfang darstellen, sind aber erst wirksam, wenn sie auch wirklich regelmässig ausgeführt werden. Bleiben Sie am Ball und passen Sie Ihren Trainingsplan stets Ihren Bedürfnissen an. Sie werden merken, dass Ihnen die Übungen mit der Zeit leichter fallen. Das ist ein Zeichen dafür, dass Sie dem Muskelabbau erfolgreich entgegenwirken. Dann können Sie bei der einen oder anderen Übung in die nächste Schwierigkeitsstufe übergehen, indem Sie beispielsweise um ein Kilo schwerere Hanteln verwenden, ein Fitnessband mit mehr Widerstand einsetzen oder länger trainieren. Und wer weiss; vielleicht gesellen sich mit der Zeit neue Übungen hinzu, während sich andere verabschieden.
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